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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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Hand. »Die wärmen dich auf, wenn es da draußen zu kalt wird.«
    Mal wieder könnte man meinen, sie sei mein Kindermädchen. Tess’ Sorge hinterlässt ein warmes Gefühl in meinem Bauch. »Danke, Cousine«, sage ich und verstaue ihre Gaben in meinen Taschen. »Hör mal, ich –«
    Sie schneidet mir das Wort ab, indem sie mir die Hand auf den Arm legt. Ihre Augen sind so groß wie eh und je und ihr Blick so tröstlich, dass ich mir plötzlich wünsche, sie könnte mit mir kommen. »Schon gut. Versprich mir einfach … dass du vorsichtig bist.«
    Kein bisschen nachtragend, trotz allem, was passiert ist. Hat sie all diese Dinge vorhin vielleicht bloß im Eifer des Gefechts zu mir gesagt? Oder ist sie insgeheim noch sauer auf mich? Ich beuge mich zu ihr und umarme sie kurz. »Versprochen. Aber nur, wenn du auch auf dich aufpasst.« Als Antwort schlingt sie mir kurz ihren Arm um die Taille und geht dann zurück zu den anderen jungen Sanitätern, bevor ich einen weiteren Entschuldigungsversuch starten kann.
    Als sie weg ist, sehe ich wieder zu Razor hinüber. Gerade deutet er auf eine verschwommene Videoaufnahme, die eine Straße in der Nähe der Bahngleise zeigt, denen Kaede und ich nach unserer Ankunft in Lamar ein Stück gefolgt sind. Zwei Soldaten eilen durchs Bild. Die Kragen gegen den stetigen Schneeregen hochgeschlagen, ziehen sie sich jeder eine dampfende Empanada rein. Bei dem Anblick läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Das Konservenessen der Patrioten ist ein regelrechter Luxus, aber, Mann, was würde ich nicht für eine schöne heiße Fleischpastete geben.
    »Als Erstes möchte ich euch informieren, dass bisher alles gut läuft«, verkündet Razor. »Das Treffen unserer Agentin mit dem Elektor war erfolgreich und sie hat ihn vor unserem fingierten Mordplan gewarnt.« Er umkreist mit dem Finger einen Punkt auf dem Bildschirm. »Ursprünglich wollte der Elektor während seiner Frontreise in San Angelo Station machen und sich dann auf den Weg hierher, nach Lamar, machen. Jetzt heißt es, dass er stattdessen nach Pierra fährt. Und anstelle seiner normalen Truppe werden ihn ein paar Soldaten von uns begleiten.« Razors Blick schweift kurz zu mir, dann deutet er wieder auf den Bildschirm und schweigt.
    Die verschwommenen Gleise verschwinden und werden durch eine neue Szene ersetzt; der Bildschirm zeigt jetzt ein Schlafzimmer. Das Erste, was ich sehe, ist eine schlanke Gestalt, die auf der Bettkante sitzt, die Knie bis zum Kinn hochgezogen. June? Das Zimmer wirkt ziemlich komfortabel – auf jeden Fall nicht wie eine Gefängniszelle – und das Bett sieht weich aus, mit dicken Decken, für die ich damals in Lake wahrscheinlich einen Mord begangen hätte.
    Jemand packt mich beim Arm. »Hey. Da bist du ja, du Teufelskerl.« Pascao steht neben mir, sein ewig fröhliches Lächeln ins Gesicht betoniert und die blassgrauen Augen funkelnd vor Aufregung.
    »Hey«, antworte ich und nicke ihm kurz grüßend zu, bevor ich mich wieder dem Bildschirm zuwende. Razor hat unterdessen begonnen, der Gruppe einen kurzen Überblick über die nächste Phase des Plans zu geben, doch Pascao zupft schon wieder an meinem Ärmel.
    »Du, ich und ein paar andere Melder schwärmen in ein paar Stunden aus.« Sein Blick huscht kurz zu dem Video und dann zurück zu mir. »Hör zu. Razor will, dass ich meiner Truppe ausführlichere Instruktionen gebe als er dem Rest. Ich komme gerade von Baxter und Jordan.«
    Ich höre Pascao kaum mehr zu, denn jetzt bin ich sicher, dass die Gestalt auf dem Bett June ist. Sie muss es sein, so wie sie sich das Haar über die Schultern schiebt und ihren Blick prüfend durch den Raum schweifen lässt. Sie trägt einen hübschen, gemütlich aussehenden Pyjama, doch sie zittert, als sei ihr kalt. Ist dieses hübsche Schlafzimmer wirklich ihre Gefängniszelle? Tess’ Worte kommen mir wieder in den Sinn: »Sie hat deine Mutter auf dem Gewissen, Day.«
    Wieder zupft Pascao an meinem Arm, bis ich mich schließlich zu ihm umdrehe, dann führt er mich ein Stück von der Gruppe weg. »Hör zu, Day«, flüstert er. »Heute Nacht trifft in Lamar ein Güterzug mit einer Lieferung ein. Waggons voller Waffen, Ausrüstung, Essen und was weiß ich noch alles für die Soldaten an der Front. Und außerdem ein ganzer Haufen Laborequipment. Wir werden uns ein paar von den Sachen unter den Nagel reißen und dann eine Wagenladung Granaten zünden. Das ist unsere Mission für heute Nacht.«
    June spricht jetzt mit dem Soldaten an der

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