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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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reden.«
    »Worüber?«
    Angela zuckte mit den Schultern. »Worüber wir auch das letzte Mal geredet haben. Ich wüßte gerne den Grund, warum sie es getan hat.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, daß Mary sich weigere, über die Ereignisse in jener Nacht zu sprechen.«
    Angela spürte Nguyens prüfenden Blick auf sich gerichtet. Er war klug, und sie würde ihn mit ihren Lügen möglicherweise nicht täuschen können. »Ich möchte es noch einmal versuchen«, sagte sie nur.
    »Wissen Sie, daß Mary möglicherweise bald auf Kaution freikommt?«
    »Nein. Ich habe eher das Gegenteil gehört.«
    »Ihre Eltern haben den Topanwalt der Gegend angeheuert«, sagte Nguyen. »Er ist ziemlich hartnäckig. Es sieht so aus, als hätte er einen Formfehler entdeckt, der es ihr ermöglicht, entlassen zu werden – das wäre auch die einzige Möglichkeit, sie hier herauszubekommen.«
    »Wird sie nach Hause gehen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich würde ihr raten, es nicht zu tun, zu ihrer eigenen Sicherheit. Ich würde es begrüßen, wenn Sie sie davon überzeugen könnten, doch lieber hierzubleiben.«
    »Ich bezweifele, daß mir das möglich sein wird.«
    »Sie können es versuchen.«
    »Das werde ich tun«, versprach Angela.
    Angela wurde in denselben kleinen, quadratischen Raum geführt, in dem sie schon zuvor gewesen war. Im Unterschied zu neulich war jetzt eine der Neonlampen an der Decke defekt, so daß der Raum relativ düster war. Angela saß im Halbdunkel und fragte sich, was sie Mary erzählen sollte, sollte sie ihre Treffen mit Jim und die Sache mit Fred Keith erwähnen? Sie dachte auch an Essen. Sie hatte immer noch Heißhunger. Sie würde ein Steak zu Abend essen, wenn sie es bis dahin aushielt.
    Diesmal war es Nguyen, der Mary in den Raum brachte. Wie schon beim letztenmal hatte man ihr Handschellen angelegt. Als der Lieutenant Anstalten machte, sie auf der anderen Seite des grauen Tisches mit den Handschellen an den Stuhl zu fesseln, schüttelte Angela den Kopf. Nguyen verstand. Er nickte ihr zu und verließ den Raum ohne ein Wort.
    Die Zeit im Gefängnis hatte nicht eben dafür gesorgt, daß Mary besser aussah als bei ihrem letzten Zusammentreffen. Die Verbände um ihren Kopf und ihre Hand schienen seit der vergangenen Woche noch nicht gewechselt worden zu sein. Wachsamkeit lag in ihrem Blick, und sie schien nah am Ende ihrer Kräfte.
    »Was hast du herausgefunden?« fragte Mary.
    »Worüber?« erwiderte Angela.
    Mary stieß ein Schnauben aus. »Du wärst nicht zurückgekommen, wenn es nicht etwas gäbe, das dich beunruhigt.«
    »Du hältst nicht eben viel auf unsere Freundschaft, nicht wahr?«
    Mary tat, als hätte sie diesen Einwand nicht vernommen. »Hast du Jim gesehen?«
    »Ja.«
    Mary war sofort auf der Hut. Sie hatte ein Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmte. »Wann und wo hast du ihn gesehen?«
    »Hier und da. In der Schule.«
    »Ist er auf dich zugekommen und hat dich angesprochen?« wollte Mary wissen.
    »Ja. Er hat mir erzählt, daß du durchgedreht bist, als er dir gesagt hat, daß er mit dir Schluß machen wolle.«
    Ein dünnes Lächeln zeigte sich auf Marys Lippen. »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    »Ach, komm schon. Spuck’s schon aus.«
    Als Angela antwortete, lag eine gewisse Schärfe in ihrer Stimme. »Spuck du doch aus, was immer du zu sagen hast. Letztes Mal, als ich hier war, hast du mir all diesen Mist darüber erzählt, daß du die anderen umbringen mußtest, weil sie keine Menschen mehr waren, sondern irgendwelche Außerirdischen.«
    »Ich habe nie behauptet, daß sie Außerirdische seien. Das hast du gesagt.«
    »Monster, oder wie auch immer du sie genannt hast. Ich habe keine Lust mehr, über diesen Unsinn zu reden. Diesmal erzählst du mir die Wahrheit. Warum bist du mit dem Gewehr zu der Party gekommen?«
    Mary betrachtete sie eingehender. »Was ist passiert, Angie? Was jagt dir solche Angst ein?«
    Angela zögerte.
    »Gestern hat sich jemand beim Football das Genick gebrochen.«
    Mary schwieg eine Weile. »Erzähl mir die Einzelheiten«, forderte sie dann.
    »Sein Name ist Fred Keith. Er spielt für Balton – er hat für Balton gespielt. Larry Zucker ist im letzten Viertel mit ihm aneinandergeraten, und jetzt wird Fred möglicherweise für den Rest seines Lebens vom Hals an abwärts gelähmt sein.«
    Mary zog scharf den Atem ein. »Ich wußte, daß Larry zu diesen Bastarden gehört.« Sie trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Was sonst noch?«
    »Wann kommst du hier raus?«

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