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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Wasser zu trinken.«
    »Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt. Ich meine es verdammt ernst.«
    »Es ist aber schwer, dich ernst zu nehmen, Mary. Du erzählst mir von einem Lagerhaus, kannst dich aber nicht daran erinnern, wo das sein soll. Du redest von Leuten, die in diesem Lagerhaus verschwinden, die aber nie als vermißt gemeldet werden. Du sagst mir, daß ich vor Jim auf der Hut sein soll, daß er schlecht ist, obwohl er eher jemand zu sein scheint, der einfach nur Spaß haben will. Und jeder Psychologe des Landes würde attestieren, daß du geistesgestört bist, nach dem zu urteilen, was du letzte Woche getan hast. Ich denke, es ist an der Zeit, daß du mir konkrete Anhaltspunkte gibst, die deine Theorien beweisen, oder ich werde jetzt und für alle Zeit zu dem Schluß kommen müssen, daß du genau das bist, was du zu sein scheinst: eine junge Frau, die in einem Anfall von Eifersucht zwei Morde begangen hat.«
    Mary lehnte sich zurück. Eine ganze Minute lang starrte sie zu Boden, dann seufzte sie. »Hühnerkäfige.«
    »Ja?«
    »Ich habe mich hinter Kisten versteckt, in denen Hühner waren, als ich beobachtet habe, wie sie die beiden Pärchen in das Lagerhaus gezerrt haben.«
    »Und dieses Lagerhaus steht in Balton?« fragte Angela.
    »Ich glaube schon.«
    »Das glaubst du nur? Letzte Woche warst du dir dessen sicher.«
    »Es ist da, wo Balton an Kally grenzt«, erwiderte Mary geduldig. »Es ist schwer zu sagen, wo eine Stadt aufhört und die andere anfängt. Das Lagerhaus könnte auch genausogut in Kally gewesen sein. Es war irgendwo am Stadtrand, daran erinnere ich mich genau.«
    »Woher wußtest du, daß Hühner in den Kisten waren?«
    »Der Gestank war eindeutig.«
    Angela stand auf. »Fein.«
    »Was hat du jetzt vor?«
    »Ich werde alle Lagerhäuser ausfindig machen, wo Hühner gehalten werden, sowohl in Balton als auch in Kally. Dann werde ich jedes einzelne aufsuchen und überprüfen, ob es in der Nähe ein leerstehendes Lagerhaus gibt. Wenn ich ein solches Lagerhaus finde, werde ich mir Zutritt verschaffen und nachsehen, ob ich auf dem Boden Blutspuren finden kann.«
    »Ich habe dir doch erzählt, daß ich wieder hingefahren bin. Sie waren aber schon vor mir wieder dort gewesen und haben aufgewischt, was an Blut dort zurückgeblieben war.«
    »Sie können nicht alle Spuren beseitigt haben. Sollte jemals Blut auf dem Boden gewesen sein, werde ich einen Hinweis darauf entdecken.« Angela hielt inne. »Oder wäre es dir lieber, ich würde mir die Mühe sparen?«
    Mary sah ihr fest in die Augen.
    »Ich frage mich, warum du überhaupt nachsehen willst. Was habt ihr gemacht, nachdem ihr in dem Restaurant essen wart, Angie?«
    »Wir sind am See entlang spazierengegangen. Und wir haben uns geküßt.«
    »Das mußt du mir nicht immer wieder unter die Nase reiben. War das alles?«
    »Jim hat sich eine Wunde am Arm zugezogen, als er mich fangen wollte«, antwortete Angela.
    »Hat er geblutet?«
    »Ziemlich stark sogar. Wie ein ganz normales menschliches Wesen.«
    Mary runzelte die Stirn. »Blut«, flüsterte sie.
    »Es war nicht grün oder was du vielleicht auch immer denkst.«
    Mary schnaubte unwillig. »Du hast meine erste Frage immer noch nicht beantwortet. Warum bist du hier? Warum hast du mich nicht einfach als hoffnungslosen Fall abgeschrieben?«
    »Ich habe dir erzählt, was mit Fred Keith passiert ist.«
    »Das war es aber nicht, weshalb du hergekommen bist. Du hast Angst. Wovor oder vor wem hast du Angst? Vor Jim?«
    »Nein.«
    »Wovor dann?«
    Angela legte eine Hand an den Kopf. Für einen Moment fühlte sie sich schwindelig; der Raum drehte sich. Sie spürte wieder dieses seltsame Pochen im Kopf, das sie auch gequält hatte, als sie aufgewacht war. Es hatte sich verflüchtigt, als sie etwas gegessen hatte. Gott, hatte sie schon wieder Hunger. Sie hatte das Gefühl, eine Kuh verschlingen zu können, am Stück.
    »Ich hatte einen Traum«, sagte sie schließlich. »Der hat mir angst gemacht.«
    »Was ist in diesem Traum passiert?«
    Angela wandte sich der Tür zu. »Ich wurde bei lebendigem Leib verschlungen. Das ist alles, woran ich mich erinnere. Ich werde wiederkommen, um mit dir zu reden, Mary. Halt die Ohren steif.«
    »Halt dich am Leben, Angie«, entgegnete Mary.
    Nguyen stellte Angela nur wenige Fragen, als sie kurz zu ihm ins Büro ging, nachdem sie mit Mary gesprochen hatte. Sie tischte ihm die gleichen Lügen auf wie schon in der vergangenen Woche und bezweifelte, daß er ihr auch nur eine Sekunde

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