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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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die Menschen, und bald gab es nur noch qualmende Asche an dem Ort an dem die Fremde Welt ihre bitterste Niederlage erlitten hatte.
    Mitten in diesem Kampf jedoch wurde einer der Männer des dritten Planeten unvorsichtig und trat über den Rand des Kraters hinaus. Sofort machte sich die Fremde Welt über ihn her, pflanzte ihren Samen in seine Blutbahnen. Der Mann schrie, als er angegriffen wurde, und die anderen wurden auf ihn aufmerksam. Sie eilten ihm nicht zu Hilfe; statt dessen feuerten sie gnadenlos ihre Energiestrahlen auf ihn ab. Sie sind erfahren, dachte die Fremde Welt. Bevor die Menschen ihren Artgenossen getötet hatten, hatte die Welt jedoch kurz Einblick in seine Gedanken gehabt. Nun wußte sie, daß die Menschen etwas bauen wollten, das dazu gedacht war, die Oberfläche der Welt zu zerreißen. Eine gigantische Bombe. Die Menschen waren gekommen, die Welt zu töten. Sie wollten sie zerstören, weil die umgewandelten Wesen, die von der Fremden Welt zur Erde zurückgeschickt worden waren, die menschliche Rasse fast schon ausgerottet hatten. Die Menschen, die die Fremde Welt sah, und noch eine Handvoll anderer auf dem dritten Planeten waren alles, was von einer weitentwickelten Zivilisation noch übrig war, einer Kultur, die dem Untergang geweiht war.
    Die Fremde Welt wußte nicht was sie tun sollte. Sie konnte nichts tun; die Menschen waren zu allem entschlossen. Die Welt beobachtete, wie sie ihr Werk am nächsten Tag vollbrachten und dann wieder ins All aufstiegen. Die Fremde Welt wußte, daß die Bombe weitertickte; sie konnte die Geräusche im Inneren des feindlichen Überbleibsels hören. Sie wußte, daß der Countdown lief.
    Dann explodierte die gewaltige Bombe, und ein heftiger Schmerz durchzuckte das Denken der Welt. Ein Feuerpilz stieg auf, und die Fremde Welt spürte, wie sie in ihrem Inneren schrie. Die Menschen hatten ihr Ziel erreicht, die Oberfläche der Welt war zerrissen. Die Erschütterung besorgte den Rest. Riesige Brocken des Körpers der Welt wurden ins All geschleudert. Der Druck im Zentrum der Welt wurde unvorstellbar, und die Welt explodierte mit ungeheurer Energie, und die Qualen waren unerträglich.
    Bis sie endeten. Der Schmerz hörte plötzlich auf.
    Die Welt gab es nicht mehr. Sie war tot. Leblose Felsen taumelten durch die Leere, wo einst die Welt als erster unter den Planeten gelebt und sich genährt hatte.
    Einige kleine Stücke der Welt jedoch hatten überlebt. Diese Teile der Oberfläche der Welt trugen die Keimzellen der Welt in sich. Unendlich lange schwebten sie umher, bei Bewußtsein, aber ohne dies alles zu begreifen. Sie kannten nur ihren Hunger, den sie nicht länger stillen konnten, und den Haß auf die Menschen, die ihre Welt zerstört hatten. Und sie schworen, Rache an den Wesen des dritten Planeten zu üben, wenn sie je Gelegenheit dazu haben würden.
    Mit der Zeit schien es, als würde einigen der Teile eben diese Gelegenheit geboten. Während sie nämlich durch das All schwebten, gelangten sie ganz in die Nähe des dritten Planeten. Immer und immer wieder kreisten sie um die Sonne, bis einige wenige von ihnen tatsächlich auf die Erde trafen. Die meisten davon landeten in tiefen Ozeanen und waren auf immer verloren. Zwei jedoch stießen auf Land, und wieder wurden den schwächlichen Überresten der einst machtvollen Welt Feuerqualen und Schmerz zuteil. Fast alle der Keimzellen wurden in der Hitze des Aufpralls zerstört, aber einige überlebten, weil Gletscher das Gestein kühlten, das sie umschloß. Die Gletscher schmolzen, bildeten Seen und das Wasser umschloß die Gesteinsbrocken mit wohltuender Kühle. Und in zwei dieser neuen Seen des dritten Planeten vermehrten sich die Keimzellen und warteten auf den Tag, an dem sie erneut in das Blut derer eindringen konnten, die ihr Zuhause zerstört hatten. Süßes, rotes Blut das einzige, was ihren Hunger wirklich zu stillen vermochte.
    »Angie«, sagte Kevin.
    Angela öffnete die Augen. Sie sah die Kellerdecke, die Balken, die den Boden darüber trugen, eine einzelne Glühbirne, die brannte. Sie roch Blut, den säuerlichen Hauch von Kupfer gemischt mit dem süßlichen schwachen Aroma von Eisen. Sie bewegte den Kiefer und hörte ihn knacken. Ihr Gesicht war mit irgend etwas überzogen; sie fühlte, wie sich die angetrocknete Schicht zog und spannte, als sie die Gesichtsmuskeln arbeiten ließ. Blut, dachte sie. Ein wütender Herzschlag pochte in ihrem Kopf. Mit jedem Pochen nahm der Druck zu, wurde der Wunsch nach

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