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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Steinen, welche die Tür umgaben. »Wenn du dich nicht öffnest, werde ich andere Wege finden.«
    Er schnippte mit den Fingern in Richtung der Wand neben der Tür, und augenblicklich fing der Mörtel an zu bröckeln. Steine lösten sich aus ihrem Halt und landeten in einem ordentlichen Haufen auf dem Boden. Die Tür, die so jeder Stütze beraubt wurde, fing an zu schwanken. Herzog Edward trat zurück und bedeutete den Steinen, weiterzumachen. Die Tür hielt erstaunlich lange durch, aber schon bald, nachdem ihr ein Großteil ihrer Stütze genommen worden war, reichte ihr Wille allein nicht mehr aus, sich gegen die Schwerkraft zu stemmen. Sie fiel mit einem langen, tragischen Schrei, dann knallte sie in einer riesigen Staubwolke auf den Boden.
    Der Herzog wandte sich seinen Soldaten zu. »Holt ein paar Seile und schleppt diesen Metallhaufen nach draußen. Stellt sie in der Mitte des Platzes auf, wo sie dem Regen ausgesetzt ist. Wir werden schon sehen, was ein paar Jahre Rost ihr beibringen können.«
    Die Soldaten, allesamt geistertaub und ahnungslos, was eigentlich vor sich ging, rannten los, um seine Befehle auszuführen. Zu Edwards Füßen fing die Tür an zu schluchzen, ein reißendes, metallisches Geräusch, während neben seinem Ellbogen etwas knisterte. Edward drehte den Kopf und sah sein Feuer – das Feuer, das alle Kamine in der Festung miteinander verband, zögerlich flackern.
    »Mein Herr«, knisterte es. »Findet ihr das nicht ein wenig harsch? Sie wurde von einem Dämon verwundet, und …«
    »Möchtest du dich ihr im Freien anschließen?«, blaffte der Herzog.
    »Nein, Durchlaucht«, antwortete das Feuer sofort.
    »Dann will ich kein Wort mehr von dir hören.« Der Herzog richtete sich auf und beobachtete, wie die Soldaten mit dem Seil zurückkamen, um es sofort um die schwere Tür zu schlingen.
    »Wenn sie schon nicht als Tür dienen will«, sagte der Herzog, »dann kann sie wenigstens als abschreckendes Beispiel dienen. Ungehorsam wird nicht toleriert.«
    »Ja, Herr«, flüsterte das Feuer wieder, aber der Herzog wanderte bereits quer über die schluchzende Tür in seine Schatzkammer.
    Die Risse und heruntergefallenen Steine hatten sich hier genauso repariert wie überall anders, aber die Regale lagen immer noch auf dem Boden. Edward richtete sie mit einem ungeduldigen Handwedeln wieder auf, während er bemerkte, dass der gefälschte Löwe von Ser und ein paar andere billige Stücke sich immer noch im Raum befanden. Es gab jedoch kein Anzeichen dafür, wie der Dieb entkommen war. Herzog Edward zog eine langsame Runde um den Raum, starrte die Wände an und ging alles noch mal im Kopf durch. Aber er kam keinen Schritt weiter als heute Morgen, als er den Tatort zum ersten Mal besichtigt hatte. Er war sich schon vorher recht sicher gewesen, doch jetzt war er endgültig davon überzeugt, dass der erste Einbruch nicht auf Elis Konto ging. Aber wieso war Eli trotzdem gekommen?
    Die offensichtlichste Antwort lautete Stolz. Monpress war ein stolzer Mann. Vielleicht hatte er nach Hinweisen darauf gesucht, wer sich für ihn ausgab. Doch das schien eine zu einfache Erklärung zu sein. Wenn er aus seinen Studien irgendetwas mitgenommen hatte, dann die Gewissheit, dass Monpress niemals die einfachste Lösung wählte. Außerdem war es viel zu schnell gegangen. Der Einbruch war erst heute Morgen entdeckt worden; das hätte bedeutet, dass Monpress sich bereits in der Stadt befunden haben musste. Dieser Gedanke brachte Edward zum Lächeln. Sein Köder hatte gewirkt. Zumindest dieser Teil des Plans war gelungen. Das Lächeln verblasste, als er daran dachte, dass trotzdem jemand die Falle zu früh hatte zuschnappen lassen, und er war entschlossen, den Schuldigen zu finden. Trotzdem hatten ihn die Geschehnisse des heutigen Tages davon überzeugt, dass die Situation noch zu retten war. Monpress befand sich in der Stadt. Wahrscheinlich war er gerade dabei, sein eigenes Vorgehen zu planen, als er von dem Hochstapler hörte und beschloss, selbst nachzuforschen. Das passte auf jedem Fall zu dem, was er bis jetzt über Monpress wusste. Aber trotzdem, irgendetwas stimmte nicht!
    Wieder drehte Edward eine Runde durch den Raum. Er wollte wissen, wie Eli entkommen war. Der Dieb war für seine großartigen Auftritte berühmt, und der Dämonentrick mit der Tür hatte auf jeden Fall Aufsehen erregt, aber danach folgte nichts mehr. Er war genauso spurlos verschwunden wie der Dieb von letzter Nacht. Für einen kurzen Moment dachte

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