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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sah sie ihn an. »Verboten, mich zu töten. Ich bin ihre Befehlshaberin. Ihre Königin! Ihre KÖNIGIN!«
    Es scheint so zu sein.
Caphalor befahl den Gardisten, die Obboona loszulassen. Sie war eine Unterhändlerin, und er musste sich somit an die Anordnung halten, welche die Unauslöschlichen gegeben hatten.
    Die Srink schwappten heran, auf allen vieren, auf zwei Beinen, Waffen schwingend und gerüstet. Das Heulen und Bellen wurde lauter, Caphalor vernahm dunkles Grollen und Hecheln.
    Die Gardisten formierten sich zur Abwehr der ersten Welle, auch wenn ein Kampf aussichtslos sein würde. Ein weiteresGongsignal folgte von den Inseln. Die Katapulte waren bereit und warteten auf Caphalors Signal, den Beschuss der Srink eröffnen zu dürfen. Er konnte sich gut vorstellen, dass einer seiner Untergebenen auf eigene Verantwortung den Befehl gab, um den Nostàroi zu retten.
    »Halte sie zurück!«, schrie er Karjuna an.
    »Werdet Ihr mich zum Weib nehmen?«
    »Ja«, sagte er und war froh, dass die Gardisten mit dem Rücken zu ihm standen, damit er ihre entsetzten Mienen nicht sehen musste. »Ich werde zu meiner Gefährtin gehen und sie verstoßen. In ein paar Momenten der Unendlichkeit kehre ich wieder, und dann feiern wir.«
Darauf kannst du lange warten.
    Sie sah ihn argwöhnisch an. »Ihr habt mich schon einmal betrogen, mein Halbgott.«
    Die Gardisten mähten die ersten Srink nieder, die sich zu nahe an das Zelt gewagt hatten. Schwerter surrten, doch das Geräusch ging bald im Kreischen unter. Blut spritzte durch die Schläge hoch in die Luft, ehe es auf die Nachdrängenden prasselte. Seine Wachen hielten die gefährlichen Scheusale auf Abstand, damit sie nicht von den tückischen Krallen und Zähnen berührt wurden. Doch sie mussten dabei zurückweichen, während die Srink sich um sie herum verteilten und sie einkesselten. Es waren zu viele.
    »Dieses Mal nicht«, sagte er in dem einschmeichelnden Tonfall, den er schon zuvor bei ihr angewandt hatte.
    »Schwört es bei allem, was Euch heilig ist!«
    Caphalor schwor es bei seiner Gefährtin und seiner Familie, ohne es wirklich ernst zu meinen. Einer Fleischdiebin schuldete er nichts, außer diesem Versprechen:
Dein Tod heißt Caphalor.
Er reichte ihr die Pfeife.
    Sie hob sie an die Lippen, blies hinein und legte die Finger in schneller Reihenfolge auf die kleinen Löcher.
    Der Ansturm der Srink endete!
    Die Bestien hielten inne, zogen sich vom Zelt zurück und liefen ebenso schnell, wie sie gekommen waren, wieder in den Wald. Sie nahmen sogar ihre Toten mit. Hätten sie keine eindeutigen Spuren und Unmengen an Blut auf der Erde hinterlassen, würde Caphalor nicht glauben, was soeben geschehen war. Er sah zu den östlich gelegenen Zelten. Sämtliche Delegationen hatten sich bereitgehalten, sich zu verteidigen. Die Riesen, die Barbaren, die Trolle, die Kraggash standen in voller Panzerung vor ihren Unterkünften.
    Ohne ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln, ging er hinaus, stieg auf seinen Hengst.
Ich ertrage die Obboona nicht länger.
    »Ich kann für die Unauslöschlichen nicht weniger als fünftausend Srink aufbieten«, rief sie ihm nach. »Sie sind so gut wie die vierfache Menge an Barbaren, mein Halbgott. Wir Obboon werden keine Halbgötter mehr anrühren! Wir nehmen die Elben, damit wir aussehen wie Ihr, hört Ihr? Ich kann dafür sorgen, dass die Obboon es bei der Verehrung belassen! Wir können in Freundschaft leben miteinander! Bestellt das den Göttern!«
    Caphalor ritt los. Er wollte nicht wissen, wie die Obboona an die Pfeife gekommen war und woher sie das Spiel beherrschte. Ginge es nach ihm und auch Sinthoras, gehörten sie und die Srink nicht zu dem Aufgebot gegen Tark Draan. Aber jemand würde den Unauslöschlichen berichten, dass sie fünftausend Scheusale mit sich führte. Wie gut sie diese Wesen beherrschte, hatte sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
    Er richtete den Blick auf die Zelte der anderen Abordnungen.
Ich muss einen von ihnen dazu bekommen, die Obboona zu töten, damit keinerlei Verdacht auf mich fällt. Lotor schuldet mir noch etwas.
    Caphalor lenkte Sardaî zum Lager der Barbaren.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land),Albae-Reich Dsôn Faïmon, Dsôn (Sternenauge), 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Winter
    Timānris schlenderte um die Staffelei herum und betrachtete das Gemälde, an dem Sinthoras gerade arbeitete: verschiedene Töne Weiß auf einem schwarzen Untergrund, eine goldene Linie, die von rechts nach links verlief.

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