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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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würde auf der Tafel der Schmach geschriebenstehen und für die Ewigkeit dort bleiben, mit Flüchen beladen und von allen Albae gehasst.
    Davor ist selbst ein Held wie ich nicht gefeit.
Caphalor wog die vertraute Waffe in der Hand. Sie hatte das Leben vieler Feinde genommen, nun stand sie kurz davor, edles Blut zu vergießen.
Ich bin gespannt, was du dann tust, Tod,
dachte er und musste lächeln.
Du kannst nicht ewig an mir vorübergehen.
Er setzte die Spitze auf Herzhöhe an.
    Es klopfte.
    »Geh weg, Sinthoras!«, schrie er. »Ich bin deine ständigen Berichte leid!«
    »Hier ist nicht Sinthoras«, sagte eine Albinnenstimme. »Mein Name ist Timānris. Ich muss Euch dringend sprechen, Nostàroi.«
    Was schadet es, sie mir anzusehen, bevor die Endlichkeit mich einholt
?
Caphalor war neugierig, wie diejenige Albin aussah, die Sinthoras in ihren Bann geschlagen und ihm Liebe gebracht hatte. Langsam senkte er den Dolch. »Herein. Aber fasst Euch kurz.«
    Die Tür schwang auf, und sie trat ein. »Ich störe nicht lange.« Ihre Schritte verlangsamten sich, als sie ihn sah und die Verfassung erkannte, in der er sich befand. Ihre Blicke richteten sich auf den Dolch, und ihre Augen weiteten sich für ein, zwei Herzschläge. »Ihr seht nicht   …«
    »Ich weiß, wie es um mich bestellt ist«, unterbrach er sie unwirsch. »Was wollt Ihr?«
    Timānris verneigte sich. »Ich bin hier, um Euch darum zu bitten, mir Eure Sklavin Raleeha zu verkaufen.«
    Seine Augenbrauen zuckten in Richtung Nasenwurzel. »Wie kommt Ihr auf Raleeha?«
    »Ich traf sie zufällig und sah ihre Arbeiten, Nostàroi. Sie besitzt für eine Menschenfrau außergewöhnliches Talent, und trotz ihrer Blindheit hat sie etwas erschaffen lassen, was kaum jemandnacharbeiten kann.« Sie trat nach vorn und legte ihm ein dickes Pergament auf den Tisch. Es zeigte eine eingekratzte Szene aus einer Albae-Stadt. Die Feinheiten waren verblüffend genau. »Wie viele blinde Albae kennt Ihr, die so etwas vermögen?«
    Ich habe sie in meinem Gram vergessen.
Dafür schämte er sich. Nun war er wenigstens in der Lage, der Sklavin ein gutes, neues Zuhause zu verschaffen. Caphalor verriet nicht, dass Raleeha auf einem Auge vielleicht wieder sehen würde. »Ich kenne keinen einzigen«, gab er zurück. »Ihr wollt Raleeha?«
    »Ja. Sie muss gefördert werden.«
    »Sie ist eine Sklavin!« Er lachte. »Warum solltet Ihr das tun?«
    »Sie ist eine Menschenfrau, die sich freiwillig in die Dienste eines Albs begeben hat. Er verkaufte sie an Euch, und ich möchte sie von Euch erlangen«, stellte Timānris richtig.
    »Folge ich Euren Worten, würde ich eine Barbarin verkaufen müssen, die nicht als mein Eigentum zu betrachten ist«, sagte er und sah die Albin nicken. Er verstand, weswegen Sinthoras sie anziehend fand, doch keine konnte es mit Enoïla aufnehmen. »Dann fragt Raleeha selbst. Ich gebe sie frei.«
    Timānris wirkte überrumpelt. »Nostàroi, ist das Euer Ernst?«
    »Durchaus: Ich gebe sie frei.« Er zog das Pergament heran, nahm Feder und Tusche aus der Schublade und krakelte auf die Rückseite, dass er keinerlei Ansprüche auf Raleeha erhebe. »Ihr habt mit Eurer Ansicht recht. Wenn sich Raleeha Euch anschließen möchte, sollt Ihr sie bei Euch aufnehmen.« Er schob das Blatt zu ihr.
    Sie verneigte sich. »Meinen Dank, Nostàroi.« Timānris deutete auf den Dolch. »Tut es nicht. Ihr vernichtet mehr als ein Leben.«
    Caphalor bemühte sich um ein schwaches Lächeln. »Ihr meint, mich mit drei Worten von einem lange durchdachten Entschluss abbringen zu können?«
    »Abgesehen davon, dass es das Volk enttäuscht und es einen Helden verliert, zu dem es aufsehen konnte, bestraft Ihr mit Eurem Tod den Falschen.«
    »Ach?« Er richtete sich im Stuhl auf. »Ich tötete die Mörderin meiner Familie, doch ich fühlte keine Genugtuung. Wen soll ich noch abschlachten, dass es mir besser ergeht? Wie viele Schuldige kann es noch geben? Sterbe ich, verschwindet mein Schmerz.«
    Timānris hob langsam die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Das vermag ich nicht zu sagen, Nostàroi. Weder kann ich Euch Trost versprechen noch Aufmunterndes sagen. Aber tut es nicht. Findet einen Gedanken, der Euch Lebensmut gibt, und klammert Euch daran, bis Ihr etwas Besseres gefunden habt. Oder eine neue Liebe.« Sie nahm das Pergament.
    »Neue Liebe?« Er katapultierte sich förmlich aus dem Stuhl und riss den Dolch hoch, als wolle er sich auf sie stürzen. »Wie
könnt
Ihr es wagen, von neuer Liebe zu

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