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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ausnahmsweise über Sinthoras’ Hochmut, der ihn selbst netter wirken ließ. Auch wenn sein Kontrahent im Prinzip recht haben mochte, ausschließen konnte man bei dieser Mission nichts, wie man an der Begegnung mit Munumon sah. Durch das Gift hätten sie beide ebenso gut längst sterben können, wenn den Fflecx danach gewesen wäre. »Das seheich anders«, erwiderte er harsch.
    »Sie lebt
deswegen
noch«, entgegnete Sinthoras, »weil sie eine Lotor ist und ihr Bruder dabei ist, die Macht der Barbaren zu sammeln. Sonst hätte ich ihr für ihre neuerlichen Vergehen den Kopf von den Schultern geschlagen. Bedenke: Flucht einer Unfreien aus Dsôn! Andere Sklaven sterben für den angedeuteten Versuch, ja, schon allein für das Aussprechen des Wortes Flucht!«
    Caphalor sah, dass Raleehas Gesicht alles Strahlen verloren hatte. Mit einer Sache hatte Sinthoras leider recht: Sie war nicht seine Sklavin.
    »Was ist mit deinem wundersamen Plan, das Reich der Fflecx zu vernichten?«, fragte er und klang dabei spöttisch. Ihm war danach, den eifernden, aufstrebenden Alb zu reizen. »Was tue ich dabei?«
    »Nichts«, schleuderte Sinthoras ihm verächtlich entgegen. »Dazu benötige ich dich nicht, und ich habe mich eben entschieden, dir nichts zu offenbaren. Am Ende versuchst du es selbst, um mich später damit bei den Unauslöschlichen auszustechen.«
    Caphalor lachte mitleidig.
    Sinthoras richtete sich plötzlich auf und langte nach seinem Speer, dann zog er sich einen Schritt weit in die Höhle zurück und legte einen Finger auf die Lippen.
    »Sei ruhig«, flüsterte Caphalor der Sklavin zu. »Es kommt jemand.« Er zog die Sehne auf den Bogen, nahm den Pfeilköcher und huschte zu Sinthoras.
    Er hörte und roch, was sich ihnen näherte. Den schweren Schritten und den tiefen, kehligen Stimmen nach marschierte eine Rotte Trolle durch den Wald. Es mussten etwa zehn von ihnen sein, ihr Gewicht brachte den Boden zum Zittern und die kleinen Äste der Targobäume zum Tanzen.
    Caphalor verstand die einfachen Sätze, komplexe Wortgefüge vermochten die einfältigen Wesen nicht zu bilden.
    »Gold«, röhrte eines der Scheusale. »Gold will ich haben.«
    »Fleisch ist besser«, rief ein anderes. »Aber nichts Zähes. Will wieder was Zartes. Nacktweibchen sind am besten.«
    »Ja, Nacktweibchen! Hoffentlich hat der so was«, schrie der erste Troll begeistert.
    Nacktweibchen waren Barbarinnen. Trolle nannten sie so, da die Menschen im Vergleich zu Trollen kaum Behaarung aufwiesen. Den Zungenschlag vermochte Caphalor nicht einzuordnen. Es waren jedenfalls keine Trolle aus Ishím Voróos Osten. Was den haarigen Biestern an Verstand fehlte, machten sie durch Kraft und Wuchs wett.
    »’s wird klappen«, krakeelte ein anderer Troll. »Wir kommen rein in die Festung. Sie hat es versprochen.«
    »Jau«, stimmte wieder einer lauthals ein. »Jau! Keiner hat das vor uns geschafft. Wir knacken ihn. Und reißen ihm die Arme und Beine aus wie einem Käfer. Und dann fressen wir ihn.«
    Lauter Jubel erklang. »Und reißen seinen Bau ein«, brüllten sie. »Alle seine Türmchen. Purzeln zusammen wie Steinchen.«
    Das machte die Albae aufmerksam.
    Die Meute passierte den Eingang zu weit von ihnen entfernt, um erkennen zu können, welche Art Troll zwischen den Stämmen durchs Dickicht trampelte.
    Als Erster machte sich Sinthoras auf den Weg.
    »Warte auf uns«, sagte Caphalor zu Raleeha. »Sie sind zu breit für den Spalt.« Auch er setzte zur Verfolgung an.
    Sinthoras konnte er bereits nicht mehr sehen. Der Alb nutzte die Geräuschlosigkeit seines Volkes, um sich durch die dichten Ranken, das Unterholz und den Farn an die Scheusale anzupirschen. Nur das sachte Schwanken eines Zweiges verriet, wo er langgegangen war.
    Caphalor entschied sich für den Weg durch die Baumkronen.
    Rasch hängte er sich den Bogen um, erklomm den nächsten Stamm und sprang in sieben Schritt Höhe von Ast zuAst, drückte sich immer nur kurz, jedoch kräftig ab und überbrückte rasend schnell eine recht große Entfernung. Die Kunst bestand darin, sich nicht mit dem Bogen zu verhängen und zu stürzen. Das wäre gefährlich und eine Schmach noch dazu, auch wenn es vielleicht niemand sehen würde.
    Bald bekam der Alb den weiß befellten Rücken des letzten Trolls zu sehen. Um die Hüfte trug er einen mit Eisenplättchen beschlagenen Lendenschurz, seine Beine hatte er mit Seilen umwickelt, die ihn wohl vor Klingenschlägen schützen sollten. Seine Waffe war ein grob geschmiedeter,

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