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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Durchmesser eines jeden einzelnen betrug sicherlich fünfzig Schritt! Sie ragten steil nach oben, sich dabei auf beinahe die Hälfte ihrer Fläche verjüngend, und vermutlich würde ein senkrecht nach oben geschossener Pfeil nicht bis an ihre Spitze gelangen. Die beiden linken Türme wurden im oberen Bereich von Wolken umhüllt und verbargen, wie hoch siewirklich waren. Höher als die anderen sogar?
    Untereinander waren sie im oberen Drittel mehrfach mit geraden und schräg verlaufenden Röhren und Treppen verbunden, und auch diese bildeten Abzweigungen und führten wiederum zu anderen Ebenen. Auf den ersten Blick wirkte das Bauwerk wie ein Durcheinander, auf den zweiten offenbarte sich eine fremde Ästhetik, die Caphalors Sinn für das Schöne ansprach. Und ihn immer mehr gefangen nahm. Als hätten die Götter die Türme in den Boden gerammt. So etwas hatte er, bei aller Baukunst seines Volkes, niemals zuvor erblickt. Und er wollte es von Nahem sehen.
    Wie errichtet man Derartiges
?,
staunte er.
Und wie lange benötigt man dafür
?
    Das hohe Pfeifen durchbrach sein Schwärmen über die Festung. Sinthoras verlangte nach ihm.
    Also kletterte er zurück auf seinen Ast und kehrte just in dem Augenblick zurück, als auch der ausgesandte Troll vom Spähen wiederkehrte. Caphalor pfiff dem verborgenen Alb zu, dass er sich für einen Angriff bereithalten solle, und legte einen Pfeil auf.
    Als die Bestätigung erfolgte, zielte er auf das rechte Auge des Anführers und gab den Schaft frei; noch während das Geschoss flog, griff er blitzschnell nach dem zweiten und feuerte es hinterher. Mehr als drei Herzschläge lagen nicht dazwischen, Mensch und Elb waren ihm in der Schießkunst weit unterlegen. Auch was die Treffsicherheit anging.
    Der erste Pfeil bohrte sich durchs Auge und drang tief ein; da schoss der zweite bereits heran und zerstörte die andere Pupille. Auf diese kurze Entfernung hatten die Geschosse nichts von ihrer Wucht verloren und zerstörten die hintere Schädelpartie. Der Anführer fiel gegen zwei Trolle, sein rechtes Bein zuckte unkontrolliert.
    Die Scheusale brüllten auf und machten ihre Waffen bereit,duckten sich und schauten in alle Richtungen nach dem heimtückischen Bogenschützen.
    Ihr seid so dämlich, ihr merkt nicht einmal, wann ihr tot seid.
Caphalor erschoss den Nächsten mit zwei Pfeilen durch den Hals, ohne dass sie ihn ausmachten, danach fiel ein Troll durch einen einzigen Schuss durch das Genick, und schon stürzte ein weiterer mit zwei Treffern im Herzen tot zu Boden. Den fünften streckte er mit einem Schuss ins weit aufgerissene Maul nieder.
    Die Scheusale wussten noch immer nicht, was ihnen geschah.
    Caphalor freute sich, die ganze Rotte in aller Ruhe von seinem Hochsitz aus erledigen zu können. Er bedauerte, dass er das Blut und die mächtigen Gebeine nicht mitnehmen konnte. Seine große Leidenschaft war das Knochenschnitzen, und so würde er wohl nicht widerstehen können, wenigstens ein Schienbein mitzunehmen. Als Andenken und für Tarlesas Sammlung. Aus den vielen Knochen hätte er ein schönes Instrument bauen lassen können.
    Aber er hatte nicht mit Sinthoras gerechnet. War es dessen Geltungsbedürfnis, seine Eifersucht oder sein Kampfeswille   – er sprang aus seinem Versteck und attackierte die verbliebenen fünf Trolle mit seinem Speer. Sein Ziel war: der Käfig.

    Sinthoras schlitzte im Sprung einem Troll die Kehle auf, die Abwehrbewegung des Scheusals erfolgte viel zu spät. In einer Mischung aus Husten und Würgen fiel sein Gegner nieder, während hellgraues Blut weit aus der klaffenden Wunde spritzte.
    Er stand inmitten der vier übrigen Scheusale, zwei davon hatten ihm den Rücken zugewandt. Sie waren noch ungefährlich, daher kümmerte er sich zuerst um die Gegner, die ihre Zähnefletschten und auf ihn eindrangen.
    So liebte er das! Warum sollte er Caphalor den Spaß allein überlassen? Außerdem wollte er dringend herausfinden, was es mit dem Käfig auf sich hatte. Am besten vor dem anderen.
    Sinthoras rutschte zwischen den Beinen des vorderen Trolls hindurch; dabei verhakte er seinen Speer zwischen dessen Beinen und brachte das Scheusal zu Fall. Am Boden liegend, rollte er sich mit seiner Waffe mehrmals um die eigene Achse und entging dabei den wütenden Schlägen des nächsten Angreifers. Die einschlagende Keule hinterließ tiefe Mulden in der Erde, Dreck spritzte hoch und rieselte auf ihn nieder.
    »Ich habe Schmerzen für dich!« Die lange, schmale Klinge zuckte unter

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