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Legenden der Traumzeit Roman

Legenden der Traumzeit Roman

Titel: Legenden der Traumzeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Glauben schenken. »Wenn du mir die Chance gibst, etwas zu erklären, dann wirst du vielleicht verstehen, warum sie so wichtig für mich ist und warum ich sie niemals stehlen würde.«
    Howard betrachtete ihn nachdenklich. »Seit Ophir treibt dich diese Uhr um, und ich muss zugeben, dass dein Interesse mich neugierig macht, also schieß los!«
    Hina erzählte ihm von Jon und Lianni, wie die Uhr gegen Plunder eingetauscht wurde, und zeigte Howard dann das Muttermal unter seinem Haar. »Einen solchen Schatz zu stehlen würde mir und meiner Familie Schande bringen, und er wäre für alle Zeiten mit dem Zeichen des Diebstahls behaftet.«
    »Ich habe dich nie für einen Lügner oder einen Dieb gehalten«, sagte Howard schleppend, »und du hast mir eine sehr schöne Geschichte erzählt.« Er öffnete die Uhr. Das Schweigen wurde nur vom leisen Schneefall auf die Zeltleinwand durchbrochen, während er die beiden Bilder betrachtete. »Vermutlich gehört diese Uhr rechtmäßig deiner Familie.«
    Hoffnung keimte auf, als Howard ihn ansah.
    »Aber tut mir leid, mein Sohn. Neun Zehntel des Rechts stehen auf der Seite des Besitzers – sie bleibt bei mir.«
    »Ich habe jede Menge Gold. Lass sie mich kaufen, bitte! Es würde meiner Familie wirklich viel bedeuten, sie wiederzubekommen.«
    »Kein Gold der Welt kann mir das hier bezahlen«, erwiderte Howard, »aber ich sage dir was, Hina – sollte ich sterben, werde ich sie dir hinterlassen. Wie findest du das? Du hast James hier als Zeugen, und ich werde mein Versprechen nicht zurücknehmen.«
    »Aber du bist kein alter Mann.« Hina stockte der Atem. »Du kannst noch viele Jahre leben.«
    »Das hoffe ich, mein Sohn, und ich rechne ›Unfälle‹ nicht mit ein.« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Verstehst du, was ich meine?«
    Er war entsetzt. »Du glaubst, ich würde dich für die Uhr umbringen?«
    »Menschen haben schon für weniger getötet.« Howards Gesicht hellte sich zu einem Lächeln auf, und er erhob sich. »Aber ich glaube nicht, dass du so weit gehen würdest. Sollen wir uns die Hände reichen und es dem Schicksal überlassen?«
    Er reichte Howard die Hand, erleichtert darüber, dass derAmerikaner ihn nicht für einen Dieb hielt, obwohl er zwangsläufig zugeben musste, dass das Schicksal ihm bereits einen grausamen Trick gespielt hatte und nicht aufhörte, seine Pläne zu durchkreuzen. Dennoch war er bereit, auf den rechten Augenblick zu warten, denn er glaubte fest daran, dass er und die Uhr zu einem bestimmten Zweck zusammengeführt worden waren, und er war entschlossen, ihn zu nutzen.
    Lawrence Creek, Hunter Valley, August 1853
    Jessie flickte wieder einmal einen Riss in Peters Hemd. Für einen Pfarrer in mittleren Jahren ging er sorglos mit seiner Kleidung und seiner Person um. Er fiel ständig vom Pferd oder trug seine beste Jacke, wenn er Pferdegeschirre ölte oder ein Wagenrad befestigte. Den letzten Riss hatte er sich zugezogen, als er auf einen Baum kletterte, um einen Drachen herunterzuholen, den er für die eingeborenen Kinder hatte fliegen lassen. Entsetzt hatte sie beobachtet, wie er, ohne auf Leib und Leben zu achten, hinaufgeklettert war und prompt von einem spitzen Ast durchbohrt wurde. Er hatte ihre Sorge mit einem Schulterzucken abgetan und darauf beharrt, der Schnitt an seinem Arm sei unbedeutend, doch als sie verlangte, ihn sich anzusehen, war sie erschrocken, wie tief er war.
    »Sein Arm musste mit fünf Stichen genäht werden«, murmelte sie vor sich hin. »Noch mehr Stiche waren für dieses Hemd notwendig. Der Arzt hat sich daran gewöhnt, seine Wunden zu versorgen, aber ich wünschte, Peter würde daran denken, dass er nicht mehr so jung ist, wie er glaubt.«
    »Hm?« Hilda war in Gedanken versunken.
    Jessie stocherte in der Glut, um das Feuer in Gang zu bringen, legte das Hemd zur Seite und beschloss, Hilda zu verulken. »Heute habe ich einen Elefanten getroffen«, sagte sie.
    »Tatsächlich, Schätzchen? Wie nett!«
    Sie unterdrückte ein Kichern. »Ja, ziemlich. Er war rosa und hatte ausgezeichnete Manieren.«
    »Gut, gut.«
    »Er bat mich, dir Grüße auszurichten.«
    Hilda zog die Stirn kraus, und endlich wurde ihr Blick klar. »Wer hat mir Grüße geschickt?«
    »Der Elefant.«
    Hilda sah sie verwirrt an, dann kam ihr die Erleuchtung, und sie stimmte in Jessies Gelächter ein. »Du bist eine freche Göre«, schimpfte sie, »eine alte Frau derart reinzulegen.«
    »Du warst meilenweit weg, und die Gelegenheit war zu günstig, ich

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