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Legion der Morgenroete

Legion der Morgenroete

Titel: Legion der Morgenroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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winziger Glöckchen schienen gleichzeitig zu klingeln und zu klirren. Diesmal gelang es ihnen, den Laut zu lokalisieren. Er kam von unten - aus den Verliesen.
    Hawkmoon bemühte sich, auf die Füße zu kommen, doch er fiel wieder auf den gespaltenen Boden. Das tiefe Hallen erstarb allmählich, die Farben verblaßten, das Klirren erlosch.
    Danach herrschte Schweigen.

2. DIE VERKOHLTEN MARSCHEN
    „Der Kristall ist zersplittert."
    Hawkmoon schüttelte den Kopf und blinzelte verwirrt. „Hm?"
    „Der Kristall ist zersplittert." D'Averc kniete neben ihm und half ihm auf die Beine.
    „Yisselda- wie geht es ihr?" fragte Hawkmoon.
    „Nicht schlimmer als dir. Wir haben sie in das Bett gebracht. Der Kristall ist zersplittert."
    Hawkmoon kratzte das verkrustete Blut von Ohren und Nase. „Du meinst Mygans Ringe?"
    „D'Averc, sagt es ihm doch klarer." Es war Bowgentles Stimme. „Sagt ihm, daß die Maschine der Geistmenschen zerbrochen ist."
    „Zerbrochen?" Hawkmoon starrte sie an. „War das das Klirren ganz am Schluß?"
    „Das war es." Graf Brass stand müde gegen einen Tisch gelehnt und wischte sich die Stirn. „Die Vibration ließ den Kristall zersplittern."
    „Dann." Hawkmoon blickte Graf Brass fragend an.
    Graf Brass nickte. „Ja, wir sind in unserer eigenen Dimension zurück."
    „Und stehen nicht unter Angriff?"
    „Es sieht nicht so aus."
    Hawkmoon holte tief Luft. Er ging schweren Schrittes zur Eingangstür. Mühsam zog er den Riegel zurück und stieß die Tür auf.
    Es war noch Nacht. Die Sterne am Himmel waren dieselben, aber die wirbelnden blauen Wolken waren verschwunden. Eine unheimliche Stille hing über dem ganzen Gebiet - und ein eigenartiger Geruch. Keine Flamingos schrien, kein Wind pfiff durch das Schilf.
    Langsam und nachdenklich schloß er die Tür wieder.
    „Wo sind die Legionen?" fragte d'Averc. „Es wäre anzunehmen gewesen, daß sie unser harren würden - ein paar zumindest!"
    Hawkmoon runzelte die Stirn. „Wir werden bis zum Morgen warten müssen, ehe wir die Antwort darauf auch nur erraten können. Vielleicht sind sie irgendwo dort draußen versteckt und planen einen Überraschungsangriff."
    „Glaubt Ihr, wir haben die eigentümlichen Glockenschläge dem Dunklen Imperium zu verdanken?" fragte Oladahn.
    „Zweifellos", meinte Graf Brass. „Sie haben erreicht, was sie beabsichtigten. Es gelang ihnen, uns in unsere eigene Dimension zurückzuholen." Er rümpfte die Nase. „Ich möchte wissen, was dieser sonderbare Geruch bedeutet."
    D'Averc suchte unter den Trümmern des zersprungenen Tisches. „Es ist ein Wunder, daß wir noch am Leben sind."
    „Der Ton schien leblose Dinge mehr anzugreifen als uns", stellte Hawkmoon fest.
    „Zwei unserer älteren Diener sind tot", sagte Graf Brass leise. „Es war zuviel für ihr Herz, nehme ich an. Sie werden soeben im Innenhof beerdigt, denn wer weiß, was uns der Morgen beschert."
    „Was ist mit der Burg?" fragte Oladahn.
    Graf Brass zuckte die Schultern. „Schwer zu sagen.
    Ich war unten in den Verliesen. Die Kristallmaschine ist völlig zersplittert, und ein paar Steine sind gespalten. Aber es ist eine alte, gutgebaute Burg, sie scheint nicht allzusehr gelitten zu haben. Es ist natürlich keine einzige Fensterscheibe ganz geblieben, überhaupt nichts aus Glas. Ansonsten stehen wir offenbar noch auf festem Grund wie zuvor."
    „Wir wollen es hoffen", murmelte d'Averc. Er hielt Hawkmoon das Schwert der Morgenröte und das Rote Amulett entgegen. „Es ist sicherer, du nimmst sie an dich. Du wirst sie bestimmt in Kürze brauchen."
    Hawkmoon hängte sich das Amulett um den Hals und schnallte die Scheide am Gürtel fest. Dann bückte er sich und hob den in Stoff gewickelten Runenstab auf. „Er scheint uns nicht ganz das Glück zu bringen, das ich erhofft hatte", seufzte er.
    Langsam kam der Morgen, grau und kalt, mit einem Horizont weiß wie eine Leiche und Wolken von der Farbe gebleichter Gebeine.
    Fünf Krieger erwarteten ihn. Sie standen vor den Toren der Burg auf dem Hügel, und ihre Hände umklammerten die Griffe ihrer Schwerter, bis die Knöchel weiß hervortraten, als sie die Szene unter sich sahen.
    Es war die Kamarg, die sie zurückgelassen hatten, aber eine Kamarg, verwüstet vom Krieg. Der Geruch, den sie sich zuvor nicht hatten erklären können, kam von Fäulnis und verbranntem Land. Denn soweit sie zu sehen vermochten, alles war schwarze Öde. Das Feuer aus den Flammenkanonen hatte die Marschen und Lagunen ausgetrocknet. Die

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