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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Als sie Mi-pah durch den Gang folgte, warf sie einen kurzen Blick zurück. Kovok-mah war schon auf den Beinen. Seit wir hier sind, benimmt er sich ganz anders. Und seine Freunde auch. Dar nahm an, dass die Veränderung eine respektvolle Reaktion auf die Pah-Sippenmütter war – Respekt, der die junge Mi-pah allem Anschein nach mit einschloss. Sie sind echte Urkzimmuthi-Mütter. Ich bin nur eine Washavoki-Frau.
    Als Dar ins Freie trat, sah sie das mit den Schädeln gefüllte Steingebäude und verspürte den Drang, es sich aus der Nähe anzuschauen. Mi-pah folgte ihr. Die meisten Schädel wirkten uralt. Die ganz unten liegenden waren zersplittert. Nur die oberen Schichten waren noch ganz. An drei Schädeln in der obersten Schicht befanden sich noch Haarspuren und Fetzen getrockneten Fleisches.
    »Ich war sechs Winter alt, als wir sie dort aufgestapelt haben«, sagte Mi-pah. »Einer hatte langes Haar, wie du.«
    Eine Frau! Dar schüttelte sich.

    »Du bist die erste lebendige Washavoki, die ich sehe.«
    »Und wie gefalle ich dir?« Dar bemühte sich, beiläufig zu klingen.
    »Du siehst wie ein hässlicher Jungling aus«, sagte Mi-pah. »Du riechst auch komisch.«
    »Schlecht?«
    »Thwa, nur anders«, sagte Mi-pah. »Komm mit.«
    Sie führte Dar über einen ausgetretenen Pfad. Er führte an einem Bach vorbei und endete an einem niedrigen Steindamm, der an einem sonnigen Platz zu einer Art Becken aufgestaut war. »Das ist das Sommerbad«, sagte Mi-pah. Sie wickelte sich aus ihrem Rock und ging ins Wasser. »Komm mit.«
    Als Dar sich auszog, zeigte Mi-pah deutliches Interesse an ihrem Körper. Besonders überrascht war sie, als Dar ihre weite Bluse auszog. »Du bist blütig!«, rief sie, als sie Dars Brüste sah.
    »Blütig?«
    »Du bekommst jeden Mond Muth’las Geschenk.«
    »Hai. Ich bekomme es.«
    Mi-pah deutete auf Dars Brandzeichen. »Ist das das Zeichen deiner Sippe?«
    »Thwa, ich habe keine Sippe.«
    »Keine Sippe?« Mi-pah schien Probleme damit zu haben, sich einen solchen Zustand vorzustellen. »Aber dann bist du ja ganz allein.«
    »Bin ich.«
    Dar ging ins Wasser. Es war wärmer als erwartet. Mi-pah nahm etwas, das wie Schmierfett aussah, aus einem Topf am Rand des Beckens. Es erzeugte Bläschen, die das Wasser fortspülte. »Was ist das?«, fragte Dar.
    »Depyata«, erwiderte Mi-pah. Sie verrieb ein wenig von
der Masse auf Dars Arm. Es fühlte sich glitschig an. »Damit reinigt man die Haut.«
    »Es ist besser als Sand«, sagte Dar.
    »Hai.« Mi-pah trat hinter Dar. »Ich wasch dir den Rücken. «
    Dar wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, doch Mi-pahs feste und zugleich sanfte Berührung fühlte sich gut an. Dar entspannte sich schnell, und Mi-pah machte schweigend weiter. Nach einer Weile fragte sie: »Bist du schon erwachsen?«
    »Hai.«
    »Ist Kovok-mah dein Gatte?«
    Dar, inzwischen sicher, dass jede Mutter auf dem Landsitz ihre Antwort bald erfahren würde, erwiderte vorsichtig: »Wir sind nicht gesegnet.«
    »Wird deine Muthuri mit der seinen sprechen?«, fragte Mi-pah.
    »Ich kenne eure Bräuche nicht.«
    »Trotzdem gehorchen dir die Söhne«, erwiderte Mi-pah. »Wieso?«
    »Söhne respektieren Mütter.«
    »Aber warum gehorchen sie dir?«
    »Sie glauben, dass Muth’la mich leitet«, sagte Dar. »Ich habe Visionen.«
    »Was sind das für Visionen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich darüber reden soll.«
    »Ich bin auch eine Mutter«, erwiderte Mi-pah. »Es steht mir doch zu, es zu erfahren.«
    Während Dar ihr Bad nahm, beschrieb sie ihre Visionen: Tweas Geist auf dem Dunklen Pfad … Die Schlacht im Tal der Kiefern … Die Ork-Mutter an der Hecke … Die wiederkehrende Vision der brennenden Urkzimmuthi … Sie erwähnte, dass ein Baum sie vor dem Ertrinken bewahrt hatte und wieso
man sie »Muth velavash« nannte. Dar schilderte nur die Fakten dieser Ereignisse, ohne sich an ihre Auslegung zu wagen. Mi-pah hörte ihr mit atemloser Spannung zu, bis Dar anfing, ihre Begegnung mit Velasa-pah zu beschreiben.
    »Sprich nicht von ihm!«, rief Mi-pah laut. »Das steht nur Muth-pah zu!«
    »Hat Muth-pah mich deswegen verschont?«
    »Ich glaube, ja«, sagte Mi-pah. Danach verfiel sie in Schweigen.
    Dar empfand Erleichterung darüber, dass Mi-pah keine weiteren Fragen stellte, denn sie konnte sich nicht vorstellen, von ihrem Leben im Hochland oder beim Militär zu berichten, ohne in den Augen der jungen Mutter erniedrigt zu erscheinen. Sie spülte sich das Depyata vom Leib und stieg aus dem Becken, um sich von

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