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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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heißt. Es ist fertig, bevor die Nacht kommt.«
    »Deine Muthuri ist klug und großzügig«, erwiderte Dar.
    »Vielleicht möchtest du jetzt baden.«
    Dar hätte fast über Nir-yats Vorschlag gelächelt. Das arme Ding, dachte sie, wird mit einem müffelnden Washavoki zusammengesperrt. »Hai. Das würde ich sehr gern tun.«
     
    Während Dar sich wusch, befragte Zor-yat ihren Sohn. »Du bist gegangen, um Washavoki zu erschlagen«, sagte sie. »Nun bringst du eines in unser Haus. Warum?«
    Obwohl Zna-yat viel größer war als seine Muthuri, schüchterte ihr spöttischer Blick ihn ein. »Sie ist hier, weil Muth’la es will.«

    »Muth’la will es? Was verstehst du denn von solchen Dingen? «
    »Ich habe zweimal versucht, Dargu zu töten. Einmal habe ich sie in einen Fluss geworfen und sie versinken sehen. Doch ein Baum hat sie aus dem Wasser gezogen.«
    »Nicht jeder Baum ist Muth’la.«
    »Das habe ich damals auch gedacht«, erwiderte Zna-yat. »Deswegen habe ich es noch einmal versucht. Doch Dargu hat meinen Tod vorausgesehen und ihn verhindert. Sie hat Washavoki getötet, damit ich leben kann.«
    »Es hat seine eigene Art getötet?«
    » Ihre Art, Muthuri. Achte bitte auf deine Ausdrucksweise. Dargu hat in meinen Nacken gebissen.«
    »Warum erfahre ich das jetzt erst?«
    »Weil ich dir und ihr dienen kann. Sie ist nicht unser Feind.«
    »Hast du denn nichts über die Washavoki gelernt?«
    »Dargu ist anders. Muth’la schickt ihr Visionen. Ich glaube, Dargu wurde geschickt, um uns zu helfen. Schon jetzt hat sie Söhne durch viele Gefahren gebracht und ihr Leben für uns riskiert. Sie hat auch mit Velasa-pah gesprochen und ist ins Dunkel gegangen, um Muth-pah anzuleiten.«
    Als der Namen Velasa-pah fiel, zuckte Zor-yat zusammen, doch bevor ihr Sohn es bemerkte, hatte sie längst wieder Haltung angenommen. »Muth-pah anzuleiten, führt zu nichts. Ihre Sippe ist verloren und wird es auch bleiben.«
    »Dargu hat sie dazu gebracht, ihr Vorgehen zu ändern«, erwiderte Zna-yat. »Zeigt das nicht, dass Muth’la die Hände im Spiel hat?«
    »Du sprichst über Dinge, von denen du nichts weißt. Sei still, sonst tragen uns deine närrischen Geschichten noch Ärger ein.«

    Zna-yat neigte unterwürfig den Kopf.
    »Alles, was du sagst, überrascht mich«, sagte Zor-yat. Sie nahm sich Zeit, bevor sie ein Urteil abgab. »Vielleicht hast du klug gehandelt«, sagte sie schließlich. »Dieses Washavoki hat dir in den Nacken gebissen, also werde ich deine Verpflichtung ehren. Ich weiß aber noch nicht, welche Ehre Dargu verdient. Vielleicht keine.«
    »Viel«, sagte Zna-yat.
    Zor-yat bleckte die Zähne. »Du wirst ihretwegen sogar kühn.« Sie warf ihrem Sohn einen wissenden Blick zu. »Schon jetzt verbirgst du etwas vor mir.«
    Zna-yat schaute weg.
    »Ich werde Dargu bald zu meiner Schwester bringen«, sagte Zor-yat. »Danach werden wir über das Schicksal dieses Washavoki entscheiden.«
    Da Zna-yat wusste, dass er Dars Fall mit so viel Überzeugungskraft vertreten hatte wie möglich, verbeugte er sich vor seiner Muthuri und verließ den Raum.

20

    DAR SCHAUTE TEILNAHMSLOS aus dem Fenster ihrer Kammer und fragte sich, welche Stellung sie wohl in dieser Gemeinschaft einnehmen würde. Falls ich überhaupt eine einnehmen darf. Sie wusste nur eins: Wer hier auch die Entscheidungen fällte – man ließ sich Zeit damit. Sie wartete nun schon seit zwei Tagen.
    Nir-yat unterbrach Dars Überlegungen durch eine neue Frage. »Wie hast du die Sprache der Mütter gelernt?«
    »Ein Sohn hat sie mir beigebracht.«
    »Warum?«
    »Weil ich ihn darum gebeten habe.«
    »Und warum war er damit einverstanden?«
    »Ich glaube, ich habe ihn erheitert«, sagte Dar. »Er hat gesagt, ich wäre grimmig.«
    Nir-yats Gesichtsausdruck veränderte sich ein wenig. »Wer war dieser Sohn?«
    »Jemand aus einer anderen Sippe.« Dar argwöhnte, dass ihr Geruch ihre Gefühle vielleicht schon verraten hatte. »Wir haben uns getrennt.«
    Nir-yat war wohl damit zufrieden, doch Dar machte sich
Sorgen. Hatte sie schon zu viel enthüllt? »Was geschieht nun mit mir?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht. Muth-yat wird es entscheiden.«
    »Weißt du, wann?«
    »Wenn sie bereit ist. Bis dahin leiste ich dir Gesellschaft.«
    Um alles zu erfahren, was du kannst, dachte Dar. Sie hatte schnell erkannt, dass Nir-yat eine Spionin war. Sehr geschickt war sie freilich nicht. Wie die meisten Orks, die Dar kannte, stellte sie ihre Fragen immer geradeheraus. Dar nahm an, sie würde

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