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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Sohn, zu ihrer Linken. Zor-yats drei gesegnete Töchter vervollständigten den Kreis mit ihren Gatten und Kindern. Insgesamt wurde Dar von dreiundzwanzig Personen in Augenschein genommen.
    Zor-yat stand auf. »Lange hat es in diesem Kreis eine leere Stelle gegeben. Lange habe ich geglaubt, Zna-yat wäre zu Muth’la zurückgekehrt. Doch nun sitzt er hier und hat viele Gefahren überlebt. Er ist mit Geschichten über eine Mutter zurückgekehrt, die ihn gerettet hat. Diese Mutter ist Dargu.«

    Zor-yat verbeugte sich vor Dar. »Shashav, Dargu.«
    Nachdem Dar die Verbeugung erwidert hatte, fuhr Zor-yat fort: »Alle Kinder Muth’las sind lebendig. Denkt daran, wenn ihr Dargu anschaut. Ich sehe in ihr jemanden, der von Muth’la geleitet wird. Sie hat unsere Ehre und Freundschaft verdient. Heißt sie mit mir willkommen.«
    Alle im Raum Anwesenden verbeugten sich vor Dar. »Willkommen, Dargu.«
    Dar verbeugte sich ebenfalls. »Shashav.«
    Zor-yat trat an den Kessel und sprach die Worte, die das Festmahl segneten. »Essen ist Muth’las Geschenk.«
    Alle Anwesenden erwiderten: »Shashav, Muth’la.«
    Jungling-Söhne trugen rasch Eisenteller und kleine hölzerne Getränkeschalen auf. Dann servierte Zor-yat jedem Anwesenden persönlich Eintopf. Ihr folgten die blütigen Mütter, die andere Leckereien verteilten und nach Kräutern duftendes Wasser in die Getränkeschalen füllten. Dar wurde eingeladen, sich an dieser Aufgabe zu beteiligen. Als allen aufgetischt war, begann das Festmahl.
    Im Raum wurde es still, als jedermann seinen Hunger mit Essen stillte, von dem Dar den Eindruck hatte, dass es allem überlegen war, was man König Kregant je vorgesetzt hatte. Aroma war ein wichtiges Element eines jeden Gerichts, und das ganze Essen war gewürzt. Die Aromen waren mehrheitlich unaufdringlich, doch eine Ork-Nase empfand sicher anders.
    Als die Nahrungsaufnahme beendet war, berichtete Zna-yat von seiner Rettung. Er erwies sich als erzählerisches Talent. Bald hingen alle wie gebannt an seinen Lippen. Als er fertig war, hob Zor-yat ein großes silbernes Gefäß. Es war ein Trinkbehälter, den ein Erwachsener zum nächsten weiterreichte. Auch Dar kostete davon, als sie an die Reihe kam. Die
dunkle Flüssigkeit, die das Gefäß enthielt, hatte die würzige Süße von Washuthahi-Körnern und wärmte ihren Magen wie Branntwein.
    Als der Behälter Dar zum zweiten Mal erreichte, spürte sie schon die Wirkung des Gebräus. Jede ihrer Empfindungen war erfreulich verstärkt; sie fühlte sich entspannt und glücklich. Beim dritten Schluck schien der Raum zu tanzen, und die sie umgebenden Stimmen vermischten sich zu einer zusammenhanglosen Musik. In ihrer Glückseligkeit merkte Dar nicht, dass das Getränk auf die Orks weit schwächer wirkte. Doch auch sie befanden sich in heiterer Stimmung. Nir-yat strahlte und rüttelte an Dars Schulter. »Ich muss dir was erzählen, Dargu«, sagte sie mit einem leichten Lallen.
    »Was denn?«
    »Ich war wie mein Bruder, Dargu. Zuerst hast du mir missfallen. Aber jetzt … Aber jetzt bin ich so … so froh, dass du bei uns bist.«
    Thir-yat flötete: »Dargu, du bist kein …« Sie brach in ein aufgeregt zischendes orkisches Lachen aus. »Dargu, du bist kein Washavoki. Du hast schöne Zähne.«
    »Hai«, sagte Dar und grinste, damit jeder sie sah. »Meine neuen Kleider sind auch schön. Ach, könnte Kovok-mah sie doch sehen.«
    »Muthuris Bruders Sohn?«, fragte Nir-yat.
    »Hai.« Dar ließ alle Vorsicht fahren. »Er hat auch gesagt, ich hätte schöne Zähne.« Dann fügte sie hinzu: »Mein Geruch hat ihm auch gefallen.«
    »Hat er dir das Sprechen beigebracht?«, fragte Nir-yat.
    »Hai«, sagte Dar. »Er fehlt mir sehr.«
    Nir-yat beugte sich zu ihr hinüber und holte tief Luft. »Hai«, sagte sie leise. »Ich verstehe ihn.«

22

    AM NÄCHSTEN MORGEN erwachte Dar mit einem Brummschädel. Sie selbst entsann sich nicht an ihre Schwatzhaftigkeit, doch Nir-yat sehr wohl. Sie schwieg, da sie Dars Gefühle zwar für unglückselig, aber immerhin verständlich hielt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Kovok-mah Dars Zuneigung erwiderte.
    »O weh, mein Kopf …«, stöhnte Dar.
    »Du hast zu viel Falfhissi getrunken«, meinte Nir-yat.
    Das Wort bedeutete »Lachwasser«, nur war Dar gegenwärtig überhaupt nicht zum Lachen zumute. Sie stöhnte erneut.
    »Ein kaltes Bad hilft«, sagte Nir-yat. »Dann musst du zur Arbeit.«
    Dar hatte zwar damit gerechnet, arbeiten zu müssen, allerdings nicht so bald. Auf

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