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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Bestien zuwandte, schlugen ihre Vorderhufe gerade krachend auf den Boden, sodass die Erde erzitterte wie unter einem Erdbeben und das Geräusch widerhallte wie ein Explosionsknall. Immer noch schüttelten sie ihre Schädel, während ihre Reiter sie einmal im Kreis gehen ließen, bis sie schließlich stehenblieben und mit ihren massigen Körpern die mit Schutt bedeckte Straße versperrten. Adam spürte die Blicke, mit denen nichtmenschliche Augen ihn unter den Kapuzen hervor anstarrten, doch keiner der Reiter bewegte sich.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Evelyn.
    Adam schüttelte nur schweigend den Kopf aus Angst, jedes Geräusch könnte den bevorstehenden Angriff auslösen; er wagte es nicht, den Blick von den beiden Reitern zu wenden für den Fall, dass das genau die Gelegenheit war, auf die sie warteten. Andererseits konnten sie nicht den ganzen Tag lang so ausharren. Missy war ganz allein irgendwo hinter diesen Kreaturen, und Gott allein wusste, was dort über sie hereinbrechen würde.
    Sonnenlicht glitzerte auf dem zuckenden Krokodilschwanz und der stacheligen Mähne, während der fürchterliche Dornenschweif des anderen Pferdes in einer nicht vorhandenen Brise hin und her wogte.
    Würden sie sich weiter ruhig verhalten, oder warteten diese Ungeheuer nur darauf, dass sie den ersten Schritt machten?
    Adam fühlte sich nackt ohne das Gewehr, das über Rays Schulter hing, der hinter ihm saß. Ray und er hatten lediglich ein einziges Gewehr, und die anderen waren gänzlich unbewaffnet: zwei Männer, einer davon blind, zwei Frauen und ein kleiner Junge. Sie schienen in der Überzahl zu sein, aber diese Reiter strahlten eine beängstigende, düstere Kraft aus.
    Worauf warteten sie?
    Adam stieß Ray kurz an, und sie stiegen ab. Vollkommen still lag die Straße um sie herum da, nur ab und zu ertönte das ungeduldige Aufstampfen eines Hufes.
    »Versteck dich in den Ruinen«, flüsterte Adam Ray zu, ohne die Reiter eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Ziel auf den Großen. Beim ersten Anzeichen eines Angriffs schießt du.«
    Ray antwortete nicht, aber Adam hörte, wie seine Schritte über zerbröckelten Asphalt und Mörtel schlurften, während Ray auf den Rand der Straße zulief. Dann spürte er, wie Evelyns kalte, zitternde Hand in die seine glitt, und hielt sie fest.
    »Jill«, sagte Adam etwas lauter. Beim Klang seiner Stimme schüttelten die Skelettpferde sofort ihre Schädel und stampften ungeduldig mit den Hufen. »Ich möchte, dass du und Jake euch an einem sicheren Ort versteckt.«
    »Und was ist mit euch?«, flüsterte sie zurück.
    »Tu es!«, zischte Adam.
    Wieder ließen die Reiter ihre Pferde steigen, mit einem Geräusch wie von einem Schrei schnitten ihre Hufe durch die Luft.
    Hinter dem gezackten Rand eines geborstenen Betonbrockens züngelten Flammen aus Rays Augen, und er legte seinen Zeigefinger auf den Abzug des Gewehrs, das er in seinen zitternden Händen hielt.
    Der kleinere der beiden Reiter ließ ein fürchterliches Kreischen hören, das sich allmählich in ein tiefes Summen verwandelte.
    Wieder schlugen Hufe auf den Boden, und von dort, wo sie auftrafen, breiteten sich Risse in alle Richtungen über den Asphalt aus. Zwei Totenschädel fuhren herum und starrten sie an.
    Adam drückte noch einmal Evelyns Hand, dann ließ er sie los.
    Mit einem Wiehern, das klang wie der Todesschrei eines Erstickenden, preschten die Pferde vorwärts.
    Ein donnerndes Peng hallte von den Ruinen der eingestürzten Gebäude um sie herum wider, und die Schlacht begann.

II
     
    Noch im Fahren sprang Missy von ihrem Motorrad, das auf der Seite liegend in den Schutthaufen rutschte. Sie fiel hin, und der Beton biss in ihre Handflächen und Knie, aber sie fühlte die Abschürfungen gar nicht. Sie taumelte einfach vorwärts, kletterte den Schutthaufen hinauf und hinterließ blutige Abdrücke, wo ihre Hände die scharfkantigen Brocken berührten.
    Sie konnte nicht atmen. Ihr Puls hämmerte so heftig in den Schläfen, dass sie alles verwackelt sah, und dennoch hatte sie das Gefühl, ihr Herz hätte aufgehört zu schlagen. Die Welt um sie herum versank hinter einem Schleier, und das Einzige, was noch zählte, war der von dem schräg einfallenden Sonnenstrahl beleuchtete Körper über ihr.
    »O Gott«, schluchzte sie, als sie schließlich auf Händen und Knien kriechend das Kreuz erreichte, genau auf Augenhöhe mit einem verrosteten Stück Betonstahl, von dem das Blut aus den beiden Füßen tropfte, die damit durchbohrt

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