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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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ausgesprochen. Er wusste nicht, wer sie waren, aber eine Gänsehaut, die regelrecht wehtat, breitete sich über seine Schultern aus. Phoenix schloss die Augen, und zunächst sah er nichts als Dunkelheit. Aufblitzende Flammen. Zuschnappende Kiefer, zwischen deren Zähnen sich Speichelfäden spannen. Augen, von Feuer erfüllt. Schreie. Er riss die Augen wieder auf, und sein Herz hämmerte. Sein Atem ging keuchend. Mein Gott, was sind das für Monster da draußen?
    Eine undurchdringliche Wand spitzer Bäume pirschte sich von vorne an die Straße heran, die ihnen mit einer sanften Kurve auswich, heraus aus dem Sonnenlicht, hinein in den kühlen Schatten. Phoenix sah etwas Rotes aufblitzen, dann noch einmal. Reifen quietschten auf dem Asphalt, und einen Moment lang sah es so aus, als würde Adams Motorrad sich auf die Seite legen, dann schaffte er es doch noch, rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Missy hatte einen Sekundenbruchteil länger Zeit, um zu bremsen. Phoenix krallte sich viel zu stark an ihr fest und prallte von hinten gegen sie. Als sie neben Adam Halt machten, entspannte er sich wieder. Adam kniff die Augen zusammen und starrte die Straße entlang.
    Der Motor unter Phoenix brummte, doch er hatte das Gefühl, als würde auch der Boden unter ihnen zittern.
    »Was zum Teufel ist das?«, stieß Adam keuchend hervor.
    Zunächst konnte Phoenix nicht entdecken, was Adam meinte. Alles, was er sehen konnte, waren die dichten Schatten, die den Highway vor ihnen verdunkelten. Eine Luxuslimousine stand quer auf der Straße, die Stoßstange in die Leitplanke entlang des Flusslaufs gebohrt.
    Etwas sprang auf die Motorhaube, das Geräusch sich verbiegenden Blechs ertönte, dann war es wieder weg, nur ein schwarzer Umriss, der durch die Schatten huschte. Dann noch einer.
    Aus dem Wald dröhnte ein Krachen.
    Eine weitere schwarze Silhouette brach zwischen den Blättern hervor und hetzte über die Straße.
    Phoenix sah zum Fluss hinüber, der jetzt unterhalb einer kleinen Böschung ein Stückchen weiter weg von der Straße verlief, sodass ein schmaler Streifen für einen Pfad frei blieb.
    Nichts.
    Er wollte sich gerade wieder dem Wald zuwenden, als ein riesiges Tier die Böschung heraufgeprescht kam und über die Leitplanke sprang. Sein goldenes Geweih flitzte vorbei, und Funken schlugen aus seinen Hufen, wo sie den Asphalt berührten. Seine Flanke war schwarz verkohlt, das Fell bis hinauf zum Schädel weggesengt. Zwei weitere folgten dem Leittier, beide kleiner, aber ebenso angesengt. Aus den Augenwinkeln sah Phoenix weitere Bewegungen. Er drehte den Kopf und blickte die Straße hinunter.
    Eine Wand aus panisch fliehenden Tieren raste auf sie zu, Jäger und Beute in derselben Herde vereint. Ein gigantisches Ding, das aussah wie eine Kreuzung aus Bär und Wolf, lief in eigenartigem Galopp auf einem sich bewegenden Teppich aus cremefarbenen Erdhörnchen, die schnell zurückfielen. Blutrote, fuchsartige Vierbeiner mit leuchtenden Augen brachen zwischen Reihen von kastanienbraunen Geschöpfen hervor, die nur aus Ohren zu bestehen schienen und hüpften wie Hasen. Und was einmal Hirsche gewesen waren, trampelte wild zwischen ihnen hin und her und zermalmte alles, was das Pech hatte, unter ihre Hufe zu kommen.
    Sie alle rasten so schnell an Phoenix vorbei, dass er sie kaum erkennen konnte – ganz im Gegensatz zu ihren Augen, in denen blankes Entsetzen geschrieben stand. Körper flogen an ihnen vorbei und stießen mit ihnen zusammen, als bemerkten sie die Gruppe von Reitern und ihre mechanischen Pferde gar nicht.
    Blut quoll aus tiefen Verbrennungen. Kadaver, die aussahen, als wären sie gekocht worden, rutschten über den Asphalt und blieben hinter ihren Artgenossen zurück. Ein Hirsch brach mitten im Sprung zusammen und war tot, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Sein Fell zerriss, als wäre es aus Zellstoff, Blut spritzte über die Straße.
    Und so schnell, wie sie herangejagt waren, waren die Tiere auch wieder verschwunden.
    »Jesus«, murmelte Mare, während das Donnern der Hufe langsam verklang. Stille senkte sich wieder über sie. Sie saßen auf ihren Motorrädern, eines neben dem anderen, und starrten nach Osten, den Highway entlang. Keiner von ihnen wusste, was er sagen sollte. Lediglich das Leerlaufgeräusch der Motorräder, dieses kunstvolle mechanische Rumpeln, und das Tosen des Flusses gaben ihnen noch einen schwachen Halt in der Realität. Überall auf der Straße lagen tote Tiere verstreut, der Wind blies Fetzen von

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