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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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sich die jungen Leute in den wenigen Jahren, die zwischen dem Schulabschluss des Lehrers und seiner Rückkehr als Teil des Lehrerkollegiums liegen, großartig verändert haben. Die Veränderung, die von Lehrkräften bei der Rückkehr an die Schule empfunden wird, ist nicht menschlicher Natur, sondern eine Änderung der Rollenverteilung. Eines der Hauptmerkmale der Institution » Schule« ist die Trennung der Rollen » Lehrer« und » Schüler«.
    Schulleiter sind unserer Meinung nach eher die Opfer als die Ursache des Problems. Damit wollen wir keine unfähigen verteidigen. Nur sind Desillusionierung und Ernüchterung unter den Lehrern so weit verbreitet, dass man demnach fast alle Direktoren für inkompetent erklären müsste. Außerdem sind Pädagogen in Schulen mit » idealen« Arbeitsbedingungen und kleinen Klassen genauso unzufrieden. Auch höhere Gehälter ändern daran nichts. Das ist zum größten Teil der Grund, warum es Lehrergewerkschaften selten gelungen ist, diese Probleme zu mildern. Sie haben sich darauf konzentriert, Arbeitsbedingungen, zusätzliche Beihilfen und Gehälter zu verbessern (nicht, dass diese keine Verbesserung rechtfertigten), aber die Lehrer blieben weiterhin enttäuscht und hilflos.
    Unsere Erfahrung mit sehr vielen Lehrkräften sagt uns, dass die meisten von ihnen, weit entfernt davon, Versager zu sein, wirklich etwas vom Lehren verstehen. Sie erhalten jedoch nicht oft Gelegenheit dazu. Wenn die Ursachen für ihr Missbehagen nicht dort zu suchen sind, wo sie glauben, woran liegt es dann?
    Mythen, Erwartungen und Rollenspiele
    Um das Problem verstehen zu können, müssen wir uns die Definition des » idealen Lehrers« einmal näher ansehen, die die meisten Lehrer zu übernehmen scheinen. Unserer Ansicht nach basiert sie auf allgemein akzeptierten Mythen. Prüfen Sie sich selbst.
    Mythos Nr. 1: Gute Pädagogen sind ruhig und ausgeglichen. Sie regen sich nie auf, zeigen nie heftige Emotionen.
    Mythos Nr. 2: Gute Lehrer haben keine Vorlieben oder Vorurteile. Schwarze, Weiße, Eurasier, dumme oder aufgeweckte Kinder, Mädchen, Jungen, alle sind für einen guten Lehrer gleich. Gute Lehrkräfte sind weder Rassisten noch Sexisten.
    Mythos Nr. 3: Gute Lehrer können und werden den Schülern ihre Gefühle verbergen.
    Mythos Nr. 4: Gute Pädagogen mögen alle Schüler gleich gern. Sie haben keine » Lieblingsschüler«.
    Mythos Nr. 5: Gute Lehrer sorgen für eine Lernumwelt, die anregend und frei, aber jederzeit ruhig und ordentlich ist.
    Mythos Nr. 6: Gute Lehrkräfte sind in erster Linie konsequent. Sie ändern sich nie, sind nie voreingenommen, sie vergessen nie etwas, fühlen sich nie gut oder schlecht und machen nie Fehler.
    Mythos Nr. 7: Gute Lehrer wissen immer eine Antwort. Sie verfügen über größeres Wissen als die Schüler.
    Mythos Nr. 8: Gute Pädagogen unterstützen sich gegenseitig, bilden den Schülern gegenüber, unabhängig von persönlichen Gefühlen, Wertmaßstäben oder Überzeugungen, eine » geschlossene Front«.
    Kurz gesagt, ideale Lehrer müssen besser, verständnisvoller, wissender und perfekter als Durchschnittsmenschen sein. Für jene, die diese Mythen akzeptieren, heißt das, dass sie über alle menschlichen Schwächen erhaben sein müssen.
    Dahinter verbirgt sich ein fundamentaler Trugschluss. Diese Mythen verlangen von den Lehrern, ihre Menschlichkeit zu verleugnen. Eine solche Rolle kann aber nur durch Selbstbetrug funktionieren. Erstaunlich viele Lehrkräfte messen sich an diesem Modell– und erreichen es nicht. In diesem Buch möchten wir die Rolle des » idealen« Lehrers durch ein humaneres Modell ersetzen, das Lehrern erlaubt zu sein, was sie sind: Menschen.
    Ein Pädagoge mit 25-jähriger Erfahrung erinnerte sich an seine Frustration bei dem Versuch, die Rolle des » idealen« Lehrers aufzugeben:
    Während des größten Teils meiner Lehrerlaufbahn bürdete ich mir die Rolle des Superlehrers auf. Meine Absichten waren scheinbar vernünftig. Ich wollte der beste Lehrer sein. Von Zeit zu Zeit gab ich aus Frustration oder Ermüdung meine Rolle auf und war nur ich, ein Mensch. Wenn das geschah, änderten sich die Beziehungen zwischen mir und den Schülern, sie wurden enger, intimer, authentischer. Das machte mir Angst, denn man hatte mich gelehrt, zwischen mir und

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