Lehrer-Schueler-Konferenz
alle möglichen Verhaltensweisen eines Schülers, zu dem Sie eine Beziehung haben. Vielleicht stellen Sie sich Tausende kleiner Punkte vor, die dieses Rechteck ausfüllen, und jeder Punkt repräsentiert eine Verhaltensweise.
Alles, was der Schüler tun oder sagen könnte, ist in diesem Rechteck enthaltenâ nichts ist ausgelassen. Sie können sich dieses auch als Fenster vorstellen, durch das Sie den Schüler betrachten. Alles, was er tun oder sagen kann, ist sichtbar für Sie, aber nur durch das Fenster.
Jetzt teilen wir das Rechteck in zwei Teile, eine Zone, die annehmbare Verhaltensweisen repräsentiert, und eine Zone mit unannehmbaren Verhaltensweisen. Abbildung 2 zeigt das geteilte Rechteck mit einigen typischen Verhaltensweisen des Schülers.
Wie jeder weiÃ, haben alle Lehrer in Bezug auf ihre Schüler Gefühle, die sich von sehr annehmend (positiv) bis zu deutlich unannehmend (negativ) erstrecken, hinzu kommen alle Zwischenstufen. Obwohl es für Kinder und Jugendliche sehr hilfreich wäre, wenn Lehrkräfte ihnen gegenüber bedingungslos annehmend sein könnten, geht das nur für kurze Perioden. Auch Lehrer müssen einsehen lernen, dass Schüler, gleichgültig wie annehmend sie zu sein versuchen, sich unangenehm verhalten. Annehmbare Verhaltensweisen werden von unannehmbaren durch eine Linie getrennt. Das könnte bedeuten, dass genau die Hälfte der Verhaltensweisen der Schüler annehmbar und die andere Hälfte unannehmbar ist. In Wirklichkeit wäre das reiner Zufall, denn die Annahmefähigkeit eines Menschen anderen Menschen gegenüber variiert. Dasselbe trifft auf Pädagogen zu. Die einen finden das Verhalten vieler Schüler nicht annehmbar, andere nicht. Der Unterschied zwischen diesen beiden Lehrertypen wird im Folgenden untersucht.
Nicht annehmende und annehmende Lehrer: ein entscheidender Unterschied
Bei Ihren eigenen Erfahrungen in der Schule sind Sie zweifellos wenigstens einem Lehrer begegnet, der Sie spüren lieÃ, dass viele Ihrer Verhaltensweisen nicht annehmbar für sie oder ihn waren. Diese Pädagogen neigen zum Kritisieren. Sie stellen an ihre Schüler und meistens auch an andere Menschen groÃe Ansprüche, haben selten wirklich Spaà an unkonventionellem Verhalten in der Klasse und besitzen einen unbeugsamen Sinn für » richtig und falsch«. Die Kinder und Jugendlichen bezeichnen sie als verkrampft, rechthaberisch oder übermäÃig streng und neigen dazu, ihnen, wenn irgend möglich, aus dem Weg zu gehen. Das Fenster, durch das solche Lehrer die Schüler betrachten, gleicht sehr der Abbildung 3.
Abbildung 4 zeigt das Fenster eines annehmenden Lehrers. Dieser ist wesentlich flexibler und verurteilt weniger. Er besitzt gröÃere Toleranz und zwingt anderen seine oder ihre Versionen von » richtig und falsch« nicht auf. Eine solche Lehrkraft ist meistens ziemlich annehmend in allen ihren menschlichen Beziehungen.
Die meisten Menschen tendieren dazu, die Gesellschaft sehr annehmender Personen zu suchen, und vermeiden jene, die sehr kritisch sind. Ständige Bewertung ruft Unbehagen und Angst hervor. Ein Schüler aus Kalifornien meinte:
Ich hasse eines meiner Fächer. Ich fühle mich bei dieser Lehrerin wie ein Insekt unter dem Mikroskop. Ich habe solche Angst davor, Fehler zu machen, dass ich die einfachsten Dinge falsch mache. Dann werde ich angeschrien. Man kann es der Lehrerin einfach nicht recht machen. Es ist unmöglich, sie zufriedenzustellen.
Sehr kritische Pädagogen glauben meistens, mit ihrer negativen Bewertung Schülern zu helfen. Allein seien diese nicht genügend zum Lernen motiviert oder vollkommen unfähig zur Selbstkorrektur.
Das genaue Gegenteil trifft gewöhnlich zu. Kritik, negative Beurteilung und das Aufdecken von Schwächen dienen eher dazu, Veränderungen zu hemmen als zu fördern. Können Sie sich erinnern, wie Sie sich fühlten und wie Sie darauf reagierten, wenn Lehrer sehr kritisch waren, was Ihr Verhalten und Ihre Arbeitsweise anging? Haben Sie nicht genauso wie der eben zitierte Schüler reagiert, der einfach » erstarrte«? Hatten Sie das Gefühl, dass diese kritische Haltung Sie befreite oder dass sie Sie dazu brachte, sich zu wehren oder besonders zurückhaltend zu sein?
Viele Schüler reagieren auf solche Lehrer, indem sie möglichst wenig riskieren. Andere rebellieren und rächen sich durch stures
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