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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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unschuldig, bis seine Schuld bewiesen wird, oder besser, ein Schüler wird so lange als verantwortungsbewusste Persönlichkeit behandelt, bis bewiesen ist, dass er die Verantwortung nicht tragen kann.
    Die Durchsetzung von Regeln, die nicht im Kompetenzbereich des Lehrers liegen
    Schüler brechen auch Regeln, die außerhalb des Kompetenzbereichs des Lehrers liegen. Wie kann ein Pädagoge auf ein solches Verhalten reagieren, ohne Gefahr zu laufen, seine gute Beziehung zu den Schülern aufs Spiel zu setzen?
    Hierzu einige Vorschläge:
    Determinieren Sie zuerst einmal, in welches Gebiet des Rechtecks das Verhalten des Schülers fällt. Kann es der problemfreien Zone zugeordnet werden, so erübrigt sich ein Eingreifen durch den Lehrer. Dies ist meistens dann der Fall, wenn der Lehrkraft die betreffende Anordnung ebenfalls unsinnig, unfair oder unwichtig erscheint und wenn eine Nichtbeachtung der Regel ihr keine Unannehmlichkeiten einbringt.
    Regeln dieser Art existieren zum Beispiel gegen das Kauen von Kaugummi, gegen Händchenhalten im Pausenhof, für eine bestimmte Umgangsform gegenüber Erwachsenen etc. Fast kein Pädagoge besteht darauf, dass solche Regeln auch wirklich eingehalten werden. Nur wenige Lehrer achten auf die Durchführung aller in einer Schule bestehenden Vorschriften; wenn sie es tun, gelten sie bei den Schülern als gemein und verschroben. Allerdings können solch unterschiedliche Handhabungen bezüglich der Einhaltung von Regeln zu Unsicherheit bei den Kindern führen und deren Einstellung zu Richtlinien im Allgemeinen unterminieren.
    Ist in dem Rechteck das regelwidrige Verhalten in dem Gebiet anzuordnen, in dem der Lehrer das Problem besitzt, so wird das folgende, schrittweise Vorgehen empfohlen:
    1.Stellen Sie fest, ob der Schüler die Regel und die Konsequenzen einer Nichtbefolgung kennt. Wenn dies nicht der Fall ist, informieren Sie ihn darüber.
    2.Wenn er nach dieser Information die Richtlinie immer noch nicht einhalten will, machen Sie ihm klar, dass Sie ihm hierfür keine Erlaubnis geben können, weil die Regel nicht von Ihnen stammt.
    3.Wenn Sie mit Sicherheit davon ausgehen können, dass das Kind die Vorschrift kennt, aber dennoch glauben, dass es sie verletzen wird, konfrontieren Sie es mit einer deutlichen Ich-Botschaft wie zum Beispiel: » Wenn du gegen das Kletterverbot verstößt und dich da oben auf den hohen Zaun setzt, werde ich dafür verantwortlich gemacht oder wegen Pflichtvergessenheit angeschnauzt, wenn du fällst und dich verletzt.«
    4.Schalten Sie nach dem Senden Ihrer Ich-Botschaft auf aktives Zuhören um.
    5.Bleibt der Schüler immer noch uneinsichtig, gehen Sie zu Methode III über. Dann erfahren Sie wahrscheinlich, welche Bedürfnisse der Grund für seine Regelverletzungen sind.
    6.Falls Methode III zu keiner für Sie annehmbaren Lösung führt, können Sie (a) ihm sagen, welche Konsequenzen ihn beim nächsten Mal treffen werden; (b) ihn die Konsequenzen sofort spüren lassen; (c) sich um eine Änderung der Regel bemühen, falls Sie sie für unsinnig halten.
    Ist Methode I nicht manchmal unumgänglich?
    Diese Frage wird uns in unseren Kursen immer wieder gestellt. Ihre Beantwortung basiert auf dem Verständnis einiger bestimmter Konzepte. Zunächst müssen Lehrer klar unterscheiden zwischen Methode I und intensiven Bemühungen, Schüler zu beeinflussen, wie sie zum Beispiel in Anweisungen, Empfehlungen oder Befehlen zum Ausdruck kommen. Behalten Sie im Auge, dass die Methoden I, II und III Alternativen zur Konfliktlösung darstellen, nachdem der Konflikt aufgetreten ist. Der harsch klingende Befehl: » Stellt euch in Reih und Glied« ist noch nicht Methode I; er ist nur ein intensiver » Versuch der Beeinflussung«. Wenn der Schüler ihm zufrieden nachkommt, entsteht kein Konflikt und somit auch keine Notwendigkeit für eine der drei Methoden. Ein Problem tritt erst auf, wenn der Schüler sich dem Befehl widersetzt. Wendet nun der Lehrer zur Überwindung des Widerstandes Macht an und löst den Konflikt so, dass er gewinnt und das Kind verliert, erst dann haben wir es mit Methode I zu tun.
    Zweitens sollten Pädagogen mehr über intensive Beeinflussungsversuche wissen und über die Bedingungen, die sie erfolgreich oder erfolglos ausgehen lassen. Es ist fraglos völlig in Ordnung, seine Schüler beeinflussen zu wollen. Wir alle versuchen, in

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