Lehrer-Schueler-Konferenz
sind Verhaltensmechanismen, die Kinder in der Hoffnung lernen, der Lehrer möge gut gelaunt bleiben oder ihnen Privilegien und Belohnungen einräumen. Sie entwickeln ein groÃes Geschick bei diesen Spielchen, und viele Pädagogen erkennen sehr wohl die zugrunde liegende Heuchelei; manche Lehrer dagegen erkennen sie nicht.
Selbst wenn keine schweren Strafen drohen, ziehen es manche Schüler aus bisher noch ungeklärten Gründen vor, auf Macht mit Gehorsam und Unterordnung zu reagieren. Bei sehr jungen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit am gröÃten, dass Lehrermacht Gehorsam erzeugt. Rebellion oder Rache erscheint diesen Kindern noch zu riskant. Solch ein Gehorsam kann mit dem Eintritt der Adoleszenz aber sehr abrupt in Kampfgeist und Rebellion umschlagen. Nachrichten über » gute« Kinder, die plötzlich Amok laufen und ihre Eltern oder andere Erwachsene umbringen, machen deutlich, wie gefährlich diese Verhaltensweisen werden können.
Schüler, die Unterwerfung und Gehorsam unverändert beibehalten, empfinden auch als Erwachsene eine tiefe Angst vor allen Autoritätspersonen. Sie bleiben im Grunde ihr Leben lang Kinder, die sich passiv jeder Autorität unterordnen, ihre eigenen Bedürfnisse verleugnen. Sie fürchten sich, sie selbst zu sein, eigene Ansichten zu vertreten, und sie haben Angst vor Konflikten.
Schmeicheln, um Gunst buhlen
Ein weiterer Verhaltensmechanismus angesichts von Macht führt zu Versuchen, sich bei der Person einzuschmeicheln, die über Macht verfügt. Schon früh erfahren Schüler, dass Lehrer Belohnungen oder Strafen nicht gerecht verteilen. Die Gunst der Lehrkräfte kann gewonnen werden. Sie können Lieblingsschüler haben, sie reagieren auf Schmeicheleien, und ihre » Lieblinge« bekommen dann die Belohnungen.
Dieses Verhalten bringt dem um Gunst Buhlenden allerdings eine starke Abneigung seitens seiner Mitschüler ein. Sie machen des Lehrers Lieblingsschüler lächerlich und verstoÃen ihn aus ihrem Kreis, weil sie seine Motive ahnen oder ihm seine bevorzugte Stellung innerhalb der Klasse missgönnen.
Konformismus, Vermeiden von Risiken, Mangel an Kreativität
Wenn Pädagogen ihre Machtstellung ausnutzen und autoritär sind, fördern sie bei ihren Schülern Konformismus und unterdrücken Kreativität. Parallelen hierzu können in autoritär geführten Betrieben gefunden werden, in denen jeder Versuch einer Neuerung im Keim erstickt wird.
Selbst die kreativsten Kinder lernen unter Methode I sehr schnell Konformismus und die Unterdrückung ihrer kreativen Ideen. Kreativität entwickelt sich nur, wenn Schülern Gelegenheit zum Experimentieren gegeben wird und wenn unterschiedliche Verhaltensweisen akzeptiert werden. Anpassung an einen vorgeschriebenen Standard dagegen tötet Kreativität.
Schlaue Kinder lernen das Spiel, gewinnen die Pluspunkte, passen sich an, vermeiden Konflikte und machen den Lehrer glücklich. Sie ziehen sich hinter einen Vorhang der Sicherheit und Konformität zurück. Ein Oberstufenschüler beschreibt dieses Verhalten folgendermaÃen:
Wenn ich zur Schule gehe, verwandle ich mich in eine graue Maus, tue, was verlangt wird, fülle alle Papiere aus und versuche, die Zeit unbemerkt zu überstehen. Nach der Schule kann ich dann mein wirkliches Ich hervorholen.
Es ist traurig, welch groÃe Anzahl von Schülern sich diese einfache Verhaltensregel angeeignet hat: Zur Erreichung von Belohnungen und zur Vermeidung von Strafen muss man in der Schule jedem Konflikt aus dem Wege gehen, sich den Standards anpassen, die gerade gelten, und nicht mehr als notwendig tun. Vor allem aber darf man nichts AuÃergewöhnliches tun.
Rückzug, Flucht, Phantasien, Regression
Wenn es für Kinder und Jugendliche zu schwierig wird, die Autorität von Lehrern und Mitarbeitern der Schulverwaltung zu ertragen, kann ein ganz natürlicher Schutzmechanismus auftreten: Sie ziehen sich seelisch oder körperlich zurück, treten die Flucht aus der Wirklichkeit an. Dieses Verhalten kann man auch bei allen anderen Menschen beobachten: Wenn eine Situation unerträglich oder quälend wird, versucht man zu fliehen, wegzurennen, die Ursache seiner Qual loszuwerden.
Folgende Schulsituationen fördern ganz besonders einen Rückzug des Schülers: Es sind hohe Belohnungen und harte Strafen üblich; die Pädagogen sind bei der Verteilung von Belohnungen und
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