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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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schlimm zu hängen. Außerdem mögen manche Kunden dominante Frauen. Ein schwarzes Lederkorsett und Peitsche würden dir gut stehen.«
    Pertsa holte tief Luft und setzte dazu an, sich auf Salovaara zu stürzen, aber ich kam ihm zuvor:
    »Danke, ich verzichte. Ich entscheide selbst, wer mich nackt sehen darf und wen ich mir nackt angucke. Sie zum Beispiel möchte ich nicht geschenkt, mit dem Wanst und der lächerlichen Glatze. Die Haare drüber zu kämmen, hilft gar nichts, das zeigt nur, dass Sie kein Selbstbewusstsein haben. Und was wollen Sie eigentlich mit Ihrem Schnurrbart verbergen? Dass Sie keinen mehr hochkriegen? Pech gehabt, das sieht man Ihnen trotzdem an. Vielen Dank für Ihre Hilfe, und schönen Abend noch!« Ich machte die Tür übertrieben leise zu und erhaschte dabei noch einen Blick auf sein tomatenrotes Gesicht.
    »Ich glaube, du hast dir einen neuen Freund gemacht«, sagte Pertsa im Flur.
    »Wieso?«
    »Unser guter Polizeipräsident sitzt recht gerne hier. Als wir neulich nach dem Betriebsfest herkamen, da hat er die Kellnerinnen jedenfalls mit ihrem Namen angesprochen. Und wie du siehst, tragen sie keine Namensschildchen.«
    »Mit dem Herrn steh ich sowieso auf Kriegsfuß. Ist mir ganz egal. Ich suche jetzt Milla Marttila, redet ihr mit den anderen!«
    Ich war wütend auf mich selbst, weil ich die Beherrschung verloren hatte, freute mich aber auch, dass ich es dem schmieri-gen Kerl gegeben hatte. Als ich gerade die Treppe hinuntergehen wollte, ging irgendwo hinter mir eine Tür auf, ein Mann kam heraus, zog den Reißverschluss hoch, warf mir einen ängstlichen Blick zu und stürmte an mir vorbei. Ich machte kehrt und spähte in den Raum, aus dem er gekommen war. Trotz der gedämpften Beleuchtung erkannte ich die Frau, die sich gerade den Slip anzog.
    »Hallo, Milla. Ich muss dich mal sprechen.«
    »Schau an, die Bullentante. Willst du dir ’nen Striptease angucken? Ich dachte, du stehst bloß auf Männer, bist du nicht sogar verheiratet?«
    »Lass den Quatsch. Dein Boss hat uns erlaubt, über den Dienstagabend mit dir zu reden.«
    »Was gibt’s da zu reden? Ich hab von acht bis vier gearbeitet.«
    Milla zog ihren BH an, der die Nippel freiließ. Sie fror. »Warte, ich zieh mir was über«, sagte sie und verschwand.
    Ich ließ mich auf der einzigen Sitzgelegenheit, einem schwarzen Ledersessel, nieder. Daneben stand ein Beistelltisch, auf dem vorsorglich eine Schachtel Kleenextücher und extrastarke Kondome bereitlagen. Die Tanzfläche war nur zwei mal zwei Meter groß und etwas erhöht, sodass man vom Sessel aus der Tänzerin ungehindert zwischen die Schamlippen sehen konnte.
    Das rötliche Licht verstärkte den höhlenartigen Eindruck des Raums. Neben der Tür waren einige Schalter angebracht, mit denen man offenbar Beleuchtung und Musik regulieren konnte.
    Ich überlegte, was es für ein Gefühl sein mochte, dort oben zu tanzen, oder von unten zuzuschauen, wenn Anfassen absolut verboten war. Milla kam zurück, sie trug einen schwarzen, mit roten Blüten bestickten Satinkimono. Fast genauso einen besaß ich auch, nur hatte ich ihn bisher nicht als sexy Outfit betrachtet.
    Milla setzte sich auf den Rand der Tanzfläche und steckte sich eine Zigarette an.
    »Du sagst, du warst den ganzen Abend hier. Leider kann man dir nicht alles glauben, was du so erzählst. Dieser Jorkka, mit dem du angeblich zusammen warst, als Elina gestorben ist, war ja auch nicht aufzufinden. Um welche Zeit hattest du Dienstag-nacht deine Essenspause?«
    »Was für ’ne Pause?«, lachte Milla. »Bei der Arbeit kann man nichts essen, sonst steht der Bauch vor. Meiner ist sowieso schon rund genug. Obwohl manche so was lieber mögen als diese dürren Bohnenstangen.«
    Millas Augen waren schwarz umrandet, dazu trug sie heute auch Lippen und Nägel schwarz. Vielleicht war das ihre Version von Trauerkleidung.
    »Die Jungs sprechen gerade mit deinen Kolleginnen, dann werden wir ja sehen.«
    »Was ist eigentlich mit Aira? Ich war heut früh so verschlafen, dass ich nichts mitgekriegt hab.«
    Als ich es ihr erzählte, sah Milla mich völlig belämmert an.
    »Wer würde denn Aira überfallen? Sie ist doch so ein herziger Mensch.« So, wie sie das Wort herzig aussprach, schien sie es ganz ernst zu meinen. »Und jetzt denkst du, Aira hat etwas über Elinas Tod gewusst, oder?«
    »Vielleicht. Ich möchte auch gern wissen, wem Aira wohl ihr Erbe versprochen hat.«
    »Na, mir jedenfalls nicht! Das hättest du wohl gern, dass ich hinter

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