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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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Bekannter«, sagte ich zu Pertsa, der sich verdutzt umsah, bis er Kirstilä entdeckte.
    »Der Freund von der jüngeren Rosberg. Hier sucht er also Trost?«
    »Fragen wir ihn doch. Bei der Gelegenheit können wir auch gleich feststellen, wo er am Dienstagabend war.«
    »Erstaunlich, dass sich dieser Waschlappen überhaupt hier rein traut«, schnaubte Pertsa verächtlich.
    »Ist es etwa ein Männlichkeitsbeweis, in ein Sexlokal zu gehen? Bisher hat es doch immer geheißen, solche Etablisse-ments wären notwendig, damit verklemmte Typen nackte Haut sehen könnten, denn dann bräuchten sie keine Frau zu vergewal-tigen«, sagte ich mit lauter Stimme, während wir uns zwischen den Tischen durchschlängelten. »Abend, Kirstilä. Wir treffen uns anscheinend immer in Restaurants.« Kirstilä starrte mich benommen an und begriff zuerst offenbar gar nicht, was ich im
    »Fanny Hill« zu suchen hatte. Dann ging ihm ein Licht auf.
    »Macht ihr eine Razzia?«
    »Nein, dafür sind andere zuständig. Glaubst du denn, es gäbe Gründe für eine Razzia?«
    Der Dichter verstand meine Frage nicht. Pertsa zog einen Stuhl vom Nebentisch heran und setzte sich neben ihn, während ich am Tisch stehen blieb wie eine Kellnerin, die eine Bestellung aufnimmt.

    »Hübsche Girls, nicht?« Pertsas gespielte Kumpelhaftigkeit war etwas Neues für mich. »Was würde Ihre tote Freundin wohl sagen, wenn sie wüsste, dass Sie sich in solchen Lokalen herumtreiben?«
    Eine so schnelle Reaktion hatte ich von Kirstilä nicht erwartet: Er sprang auf, knallte Pertsa die Faust auf die Nase und rannte auf den Ausgang zu. Ich setzte ihm nach, Stühle fielen um, ein Bierglas flog vom Tisch. Ich hatte Kirstilä schon am Mantel gepackt, doch er riss sich los. Am Türsteher kam er jedoch nicht vorbei. Der packte ihn kurzerhand im Nacken und legte ihm den rechten Arm in profimäßigem Würgegriff um den Hals. Der zierliche kleine Mann wirkte neben dem zwei Meter großen Rausschmeißer wie ein Kind.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« Rami Salovaara hatte die Ereignisse offenbar auf seinem Monitor verfolgt. »Es war keine Rede davon, dass Sie Kunden vernehmen! Sie stören den Betrieb.«
    Am liebsten wäre ich einfach abgehauen. Ich wollte hinausgehen, es Pertsa, Salovaara und Joona Kirstilä überlassen, den Vorfall zu klären. Mit dem Taxi nach Hause fahren, zu Antti unter die Decke kriechen. Den Fall Rosberg loswerden, einen Fall, in dem keine einzige Spur irgendwo hinführte, in dem es keinen roten Faden gab, nur kleine Fädchen aus einem verwor-renen, schmutzig grauen Knäuel.
    »Ihr Kunde hat einen Polizisten angegriffen. Außerdem ist er zufällig einer der Verdächtigen in dem Fall, in dem wir hier ermitteln.« Verdammt, ich musste Kirstilä festnehmen, Pertsa würde darauf bestehen. Garantiert erstattete er auch noch Anzeige, sodass ich als Zeugin auftreten musste. Dabei war Kirstiläs Hieb ziemlich kraftlos gewesen, Pertsas schon mehrfach gebrochene Nase blutete nicht einmal. Puupponen grinste verstohlen.

    »Der Dichter Kirstilä darf die Nacht in der Zelle verbringen«, sagte Pertsa lächelnd zu Joona, der im Griff des Türstehers puterrot geworden war. »Kommen Sie freiwillig mit, oder müssen wir die Handschellen holen?«
    Kirstilä gab keine Antwort. Ich bedeutete dem Türsteher, ihn loszulassen. Als wir das Lokal verließen, Joona zwischen meinen Kollegen, ich als Nachhut, blickte ich mich noch einmal um. Milla Marttila stand frisch geschminkt auf der Treppe, auf ihrem Gesicht lag das pure Entsetzen.

    Fünfzehn
    Im Dienstwagen herrschte eine wahrhaft heitere Stimmung.
    Puupponen fuhr, Pertsa saß auf dem Beifahrersitz und betastete seine Nase, ich hatte mich neben Joona Kirstilä auf den Rücksitz gezwängt. Pertsa war der Meinung, wir müssten Kirstilä auf schnellstem Wege nach Espoo in die Zelle verfrachten.
    Sicher, ein tätlicher Angriff auf einen Polizeibeamten im Dienst war ein kriminelles Delikt, aber Puupponen und ich fanden, dass Pertsa zu viel Wind um die Sache machte, zumal er den Dichter provoziert hatte. Aus meiner Sicht konnte uns Kirstilä, betrunken, wie er war, kaum von Nutzen sein.
    Unterwegs kam er jedoch zu sich.
    »Ihr könnt mich nicht einsperren, ich muss nach Hause, Pentti füttern.«
    »Wer zum Teufel ist Pentti?«, knurrte Pertsa.
    »Hat Pentti Wasser?«, fragte ich.
    Kirstilä nickte.
    »Pentti ist eine Katze«, erklärte ich den Kollegen.
    Auf der Autobahn klagte Kirstilä plötzlich über Übelkeit.
    Puupponen schaltete die

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