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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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kein Verbrechen untersuchte, sondern lediglich Elinas Verbleib feststellen wollte, konfrontierte ich Kirstilä vorläufig nicht mit diesen Aussagen, sondern erkundigte mich nur, wann er aus Hämeenlinna zurückgekommen sei. Gestern Morgen, behauptete er.
    »Aira Rosbergs Anruf kam also praktisch gleich nach Ihrer Rückkehr?«
    »Ich war gerade ins Bett gegangen, ich hatte nämlich die ganze Nacht mit ein paar Kumpels gesoffen. Deshalb habe ich wohl auch gar nicht ganz aufgenommen, was Aira sagte.
    Ziemlich beängstigend. Im Allgemeinen bin ich derjenige, der ab und zu verschwindet.«
    Trotz seiner grazilen Statur war Kirstilä dafür bekannt, die berüchtigten Sauftraditionen finnischer Dichter zu pflegen. Es kam mir unwahrscheinlich vor, dass eine Frau wie Elina gerade ihn als Liebhaber wählte. Aber Gefühle haben wohl nichts mit Logik zu tun. Wäre ich allein meinem Verstand gefolgt, hätte ich Antti sicher nicht geheiratet, und auch keinen anderen.
    Ich verabschiedete mich von dem ratlosen Dichter und machte mich auf den Weg zur Kneipe. Ich haderte mit mir selbst. Nicht den kleinsten Hinweis auf Elinas Verbleib hatte ich bekommen, dafür aber einer ganzen Reihe von Menschen Angst eingejagt.
    Antti saß an einem Fenstertisch und versuchte bei Kerzenlicht zu lesen. Die Schatten, die die flackernde Flamme warf, ließen sein Gesicht noch schmaler und indianerhafter erscheinen. Als ich ans Fenster klopfte, breitete sich ein jungenhaft strahlendes Lächeln auf dem Gesicht meines Mannes aus. »Was trinkst du?«
    Neugierig betrachtete ich das bauchige Glas, das mit einem roten Herz und einem rundlichen kleinen Männchen verziert war.
    »Belgisches Oerbier, echt lecker.«
    Ich probierte, entschied mich dann aber doch für Old Peculier.
    Mir schien, als wäre die Kneipe noch verrauchter als gewöhnlich, ich bekam kaum Luft, und auch das Bier schmeckte irgendwie anders. Wir sprachen über Joona Kirstiläs Gedichte, aber ich wurde bald müde, wir mussten gehen. Jetzt schmeckte mir sogar das Bier nicht mehr – waren das etwa schon Alterser-scheinungen? Zu Hause übermannte mich der Schlaf, und am nächsten Morgen fühlte ich mich verkatert, dabei hatte ich doch gerade mal zwei Glas getrunken. In der vorigen Nacht war in ein Restaurant in Soukka eingebrochen worden. Offenbar waren Profis am Werk gewesen, deshalb suchten Palo und ich am Computer nach Rückfalltätern, die in Frage kamen. Wir hatten bereits einige Kandidaten ausgesiebt, als Taskinen hereinkam.
    »In Nuuksio wurde im Wald die Leiche einer etwa vierzigjährigen Frau gefunden. Im Nachthemd. Möchtest du sie dir ansehen, Maria?«
    An sich wäre die richtige Antwort Nein gewesen. Ich wollte weder Elina Rosberg noch irgendeine andere Frau als Leiche sehen. Dennoch schraubte ich mich hoch und zog die Jacke an.
    Palo musste sich eben allein mit dem Computer herumschlagen.
    »Ström ist schon unten und sucht einen Wagen aus«, rief Taskinen mir nach, als ich mich auf den Weg zur Zentrale machte, um mich abzumelden.
    In der Garage ließ Pertsa gerade unseren stattlichsten Saab an.
    Ich nahm auf dem Beifahrersitz Platz, mochte Taskinen hinten sitzen. Per Lautsprecher wurden die Kriminaltechniker ausgeru-fen.
    »Nuuksio … Ist das der gleiche Weg wie nach Soivalla?«, wollte Pertsa wissen.
    »Ich weiß noch nicht, wo die Leiche gefunden wurde, frag Taskinen.«
    »Du fährst die Nuuksiontie entlang bis zur Abzweigung nach Rosberga. Mit dem Wagen kommen wir dann nicht mehr weit, aber ich habe Stiefel mitgebracht. Dir sind sie bestimmt zu groß, Maria«, sagte Taskinen, der die Tasche mit der Ausrüstung anschleppte.
    »Was soll das heißen, wir kommen mit dem Auto nicht ran?
    Wo zum Teufel liegt denn der Kadaver?«, brüllte Pertsa, liebenswert wie immer.
    »An der Loipe, etwa einen Kilometer abseits des Weges. Ein Skiläufer hat die Tote gefunden und von einem nahe gelegenen Haus aus die Polizei alarmiert.«

    »Von Rosberga aus?« Aira und die anderen hatten garantiert sofort gewusst, um wen es sich handelte.
    »Nein, vom Nachbarhaus. Er hatte auch in Rosberga geklopft, aber da lassen sie ja keine Männer ein.«
    »Dann ist die Tote also eine von den durchgeknallten Lesben, die in Rosberga hausen?« Pertsa kurvte rücksichtslos vom Hof auf die Straße, Schneematsch klatschte auf den Bürgersteig und bespritzte einen alten Mann, der gerade vorbeiging. Taskinen verzog den Mund. Pertsas Ausdrucksweise missfiel ihm ebenso wie sein Fahrstil.
    »Elina Rosberg, die Besitzerin

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