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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: du hättest vergessen Du dachtest
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dass er mit dem Therapeuten redet, er will seine Einstellung sowieso nicht ändern«, machte ich meinem Herzen Luft. Es war so verdammt leicht, mit Pekka zu reden.
    »Kann sein. Ich war übrigens gestern bei meinem Vater, wir haben auch über Kaitsu geredet. Mein Vater erinnert sich noch gut an deine Mutter, sie war damals jung und hübsch, sagt er. Er hat sich immer gewundert, wie eine so junge Frau es schafft, alleine zwei Kinder großzuziehen und dabei voll berufstätig zu sein. Wenn ich mich nicht sehr täusche, hat er damals versucht, sie zu verführen, aber sie hat sich nicht darauf eingelassen.
    Irgendwann habe ich erwähnt, dass dein Onkel sich im Gefängnis umgebracht hat, weil Kirsikka, Vaters neue Frau, damals gerade als Gefängnispsychologin angefangen hatte. Sie sagt, sie erinnert sich noch gut an Rane Liimatainen, weil es der erste Häftlingsselbstmord war, mit dem sie zu tun hatte. Mir durfte sie natürlich nicht mehr erzählen, aber du sollst sie anrufen, wenn du über die Sache reden willst.«
    Pekka grinste schuldbewusst. »Ich hab aus deinem Gefängnissong und dem Bild deines Onkels in deiner Wohnung meine Schlüsse gezogen. Du hast bestimmt viel über ihn und seine Tat nachgedacht.«
    »Hab ich.« Ich starrte in mein leeres Glas. Eigentlich wollte ich nichts mehr trinken, aber meine Hände brauchten etwas, woran sie sich festhalten konnten. Also stand ich auf und bot Pekka an, ihm auch ein Glas zu holen. Es war schön, dass wir im gleichen Tempo tranken, da fühlte ich mich nicht wie ein Schluckspecht.
    Während ich an der Theke auf das Bier wartete, überlegte ich, ob ich Kirsikka Kalmanlehto anrufen sollte. Konnte sie mir etwas über Rane sagen, was ich noch nicht wusste? Plötzlich kamen mir Rane und sogar der Mord an meinem Opa nebensächlich vor, viel wichtiger war, dass Pekka verstand, wie sehr mich die Geschichte beschäftigt hatte.
    Unsere Band entwickelte sich prächtig, und ich wollte sie nicht kaputt machen, aber ich hatte auch nicht vor, mich wegen Pekka aufzureiben. Die Situation kam mir nämlich allzu bekannt vor, weil ich sie mit Karri oft genug erlebt hatte: Wir hatten gemütlich zusammengesessen, einander zugehört, uns gut verstanden, über die gleichen Dinge gelacht, und trotzdem hatte eine Mauer zwischen uns gestanden, hinter der Karri sich versteckte. Mit Pekka wollte ich das nicht erleben. Ich hatte es satt, immer nur zu träumen.
    »Beim letzten Lied in der Prüfung ist mir was Komisches passiert«, begann ich, als ich wieder an unserem Tisch saß.
    »Kennst du den ›Sänger an der Himmelspforte‹ von Merikanto?«
    In klassischer Musik war Pekka nicht bewandert, deshalb sang ich ihm das Lied leise vor. Ich hatte dabei Angst, aber nur ein bisschen.
    »Jahrelang habe ich gedacht, das ist ein schöner, romantischer Text über das Los des Sängers.«
    »Ein glücklicher Mann schreibt keine guten Lieder«, ergänzte Pekka.
    »Aber in Wahrheit ist das doch erbärmlich! Immer nur träumen, während das Leben an einem vorbeigeht. Nie erwachsen werden und so weiter. Ich glaube, ich hab doch nicht das Zeug zur Rockmusikerin.«
    Pekka schenkte mir sein Sonnenlächeln, groß, warm und verzehrend. Seine Haare waren inzwischen getrocknet und fielen ihm in die Stirn, die Brille hatte er zu Hause gelassen.
    Affengesicht, Kindergesicht, mein Lichtblick.
    »Ach. Ich finde, du hast das Zeug zu allem, was du willst«, sagte er. In seinen Augen lag eine Frage. Ich versuchte, sie mit meinem Blick zu beantworten, denn Worte gab es dafür nicht.
    »Du willst also nicht länger herumsitzen und von Kode Salama träumen?«, fragte er ernsthaft. Ich spürte, wie ich rot wurde.
    »Natürlich nicht. Kode ist nett, aber …«
    »Aber?«
    »Das war ein Teenagertraum. Jetzt ist die Wirklichkeit an der Reihe.«
    Pekka berührte vorsichtig meine Haare, als hätte ich ihm mit meinen Worten die Erlaubnis dazu gegeben. Ich strich mit dem Finger über seine Lippen, zeichnete die Umrisse seines Lächelns nach.
    »Gehen wir?« Pekka stand auf und zog mich mit sich. Als wir auf der Straße standen, nahm er mich in die Arme.
    »Ich möchte dich küssen.«
    »Ich auch«, brachte ich heraus, dann legte Pekka die Hände um mein Gesicht und küsste mich. Seine Lippen waren warm.
    Nach der klassischen Frage »Zu dir oder zu mir?« gingen wir zuerst in Pekkas Wohnung und dann in meine. Ich wollte meine Aussicht mit ihm teilen: das dunkelblaue Meer, die Hochhäuser jenseits der Bucht, in denen nach und nach die Lichter

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