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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: du hättest vergessen Du dachtest
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jemandem reden wollte.«
    »Ob ich versuchen soll, Kode Salama zu verführen? Ach Quatsch, ich bin ja schon froh, wenn ich überhaupt ein Wort herausbringe. Kann ich in den Klamotten hier gehen, oder sind die zu öde?«
    »Es ist zum Auswachsen, dass alle anständigen Männer in meinem Alter gebunden sind. Warum lerne ich nie einen frisch Geschiedenen kennen, der weder Frauen noch Probleme mit Alkohol hat? Die muss es doch geben!«
    »Zum Glück hatte ich wenigstens keine Schwierigkeiten mit dem Overheadprojektor, das hätte mir gerade noch gefehlt!

    Nächste Woche kommt natürlich nur noch die Hälfte der Gruppe, die waren bestimmt alle enttäuscht, weil der Kurs nicht von Sundqvist gehalten wird.«
    »Soll ich beim Weihnachtskonzert im Minikleid mit tiefem Dekolleté auftreten? Dann hätten die Väter wenigstens was zu gucken, wenn sie schon gegen ihren Willen mitgeschleift worden sind.«
    »Wie konnte ich bloß die Bluesounds vergessen? Ich hab sogar eine Kritik über ihr erstes Album geschrieben, als es auf CD nochmal rauskam, und zwar sehr lobend. Verdammt, bin ich blöd …«
    »Eigentlich sollte ich mir mein Leben nicht komplizierter machen, als es sowieso schon ist, aber ich bin eben nun mal so
    … Ich hol mir noch einen Cider, soll ich dir was mitbringen?«
    »Bring mir Kode Salama …«
    Nach dem sechsten Drink merkte ich, dass es Zeit wurde zu gehen. Ich hatte fürchterlichen Hunger, und da ich nur Joghurt, Obst und Knäckebrot im Haus hatte, beschloss ich, mir beim Pizza-Imbiss in der Sturenkatu etwas zu holen. Per Handy bestellte ich eine Salamipizza und machte mich auf den Weg.
    Die Pizzeria verkaufte auch Bier, und ich ließ mir zwei Flaschen einpacken. So beladen ging ich nach Hause. Meine Schritte hallten auf dem eiskalten Asphalt wie im Film, wenn eine Frau vor ihrem Mörder herläuft. Das Hungergefühl war so unerträglich, dass ich nicht die Geduld aufbrachte, mit Messer und Gabel zu essen, sondern wie ein ausgehungertes Tier große Stücke von der Pizza abbiss. Vom Meer fuhr ein kalter Wind in die Straßen-schlucht und rotierte dort wie ein Gefangener in seiner Zelle.
    Das Fenster zitterte jedes Mal, wenn es von einer Bö getroffen wurde. Um die Zugluft abzuhalten, zog ich die Vorhänge zu.
    Die Pizza schmiegte sich wie ein warmer Pelz um mein Herz.
    Ich wusste, dass meine Vorlesung miserabel gewesen war. Mir einzubilden, ich könnte als Lückenbüßerin ohne Abschluss an der Universität bestehen, war lächerlich.
    Beim zweiten Bier versuchte ich, an Kode Salama zu denken.
    Das bevorstehende Treffen mit ihm machte mir Angst, bestimmt würde ich mich nur blamieren. Bevor ich ihm gegenübertrat, musste ich unbedingt richtig wach werden und mich zurechtma-chen. Deshalb stellte ich den Wecker auf halb zehn, nahm eine Schlaftablette, eine Pille gegen die Übelkeit und zwei Kopfschmerztabletten und legte mich ins Bett.
    Trotz der Medikamente wachte ich schon um fünf mit trocke-nem Mund und dröhnendem Schädel auf. Der Vorhang blähte sich, weil es durch das Fenster zog. Mein Körper schien über Nacht angeschwollen zu sein. Ich stand auf, trank ein Glas Wasser und ging zur Toilette, dann legte ich mich wieder hin.
    Um neun Uhr wurde ich erneut wach. Regen prasselte ans Fenster. Mein Kopf war dreimal so groß wie sonst, und irgendwer hatte mir die Augen zugeklebt.
    Mist, nun hatte ich es doch wieder getan! Mein Körper schien tonnenschwer, weil das Mittel gegen die Übelkeit den Stoff-wechsel lähmte. Mit halb geschlossenen Augen stolperte ich ins Bad, stellte mich unter die Dusche und wusch mir die Haare, obwohl meine Kopfhaut gegen jede Berührung protestierte.
    Anschließend legte ich eine grüne Gesichtsmaske auf, gegen die Aufgedunsenheit. Vom Kaffeepulver landete die Hälfte neben dem Filter, der Geruch war mir widerlich. Als ich im Schrank nach den Entwässerungspillen suchte, fiel die Basilikumdose um. Wieso war sie nicht zugeschraubt? Der Pizzakarton stand aufgeklappt auf dem Spültisch und roch beißend nach verbrann-tem Mehl. Endlich fand ich die Entwässerungspillen, schluckte drei Stück und nahm gleich noch zwei Schmerztabletten hinterher. Die Gesichtsmaske spannte. Ich fühlte mich aufge-quollen und leer zugleich, ich hätte schon wieder eine Pizza verschlingen können. Doch es gab nur Joghurt und Knäckebrot.

    »Ach, Rane, warum hab ich schon wieder Mist gebaut?«, wandte ich mich an das Foto meines Onkels. Er war inzwischen mein Verbündeter geworden, ich sprach oft mit ihm, wenn

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