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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: du hättest vergessen Du dachtest
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uns noch immer. Während ich mit überhöhter Geschwindigkeit durch Kauniainen raste, überlegte ich, wo genau die Jänismetsäntie war.
    Als wir schließlich vor dem Frauenhaus hielten, fing auch die Kanakin an zu weinen. Dann rannte sie mit den Kindern zum Haus. Ich ging hinterher, weil ich Geld sehen wollte. Die Angestellte sagte, ich solle eine Rechnung schreiben, also ging ich wieder zum Wagen, um den Quittungsblock zu holen. In dem Moment raste der Toyota in die Einfahrt und prallte voll auf meinen Mercedes.
    Ich lief auf den Taliban zu, der seinerseits auf mich losging. Er schlug als Erster zu. Aber ich hatte nicht umsonst Selbstvertei-digungskurse besucht und Kickboxing gemacht, ich würde mit dem Kerl schon fertigwerden. Er biss und schlug um sich, sein Ring traf mich am Mundwinkel, und der Schmerz ließ mich ausrasten. Mit ein paar Tritten und Schlägen hatte ich den Burschen am Boden. Er quasselte irgendwas in einer unverständlichen Sprache und versuchte, sein Gesicht zu schützen.
    Ich hatte einen metallischen Geschmack im Mund und merkte, dass mir Blut übers Kinn lief.
    »Jetzt werd ich langsam wütend, du Scheißkerl! Wie viel Geld hast du bei dir?«, krächzte ich. Ich hatte keine Lust, den Blech-schaden der Polizei, der Versicherung oder auch nur meinem Chef zu melden. Wenn der Kameltreiber ein paar Tausender springen ließ, konnte ich den Wagen schwarz reparieren lassen.
    Am liebsten hätte ich den Kerl so zusammengeschlagen, dass er sein eigenes Spiegelbild nicht wiedererkannt hätte. Mir fährt keiner hintendrauf!

    Da hörte ich plötzlich das verdammte Tatütata, und der Muselman fing wieder an, Scherereien zu machen, sodass mir nichts anderes übrigblieb, als ihm die flache Hand auf den Hinterkopf zu klatschen. Der Toyota versperrte die Einfahrt, ich konnte also nicht einfach abhauen. Natürlich hatten die Sozial-tanten nichts Besseres zu tun gehabt, als die Cops zu alarmieren.
    Verdammte Scheiße!
    Es wurde zwei Uhr, ehe die Sache endlich geklärt war. Die Weiber vom Frauensilo machten mich zum Helden, der den Kameltreiber zu Boden gestreckt hatte, um sie zu schützen. Ich musste einen Antrag an die Versicherung ausfüllen, obwohl ich genau wusste, dass mir mein Chef deswegen die Hölle heiß machen würde. Die Polizisten verklickerten dem Taliban, dass er gar nicht erst zu versuchen brauche, mich zu beschuldigen; die Schuld trage er ganz allein. Es gibt doch noch ein paar vernünftige Bullen.
    »Die Scheißkerle sollte man dahin schicken, wo sie herge-kommen sind. Da können sie von mir aus ihre Weiber verprügeln, wie sie wollen«, brummte der eine Beamte, als der Taliban im Gitterwagen saß. »Zigarette?«
    Ich bin Gelegenheitsraucher und nahm dankend an. Diesmal schmeckte die Zigarette besonders gut. Ich beschloss, von der Versicherung auch den Verdienstausfall für ein paar Stunden zu fordern. Das Blut am Mundwinkel war zu einem hässlichen schwarzen Klumpen getrocknet, hoffentlich blieb keine Narbe zurück. Fahrten zum Frauenhaus würde ich jedenfalls nicht mehr annehmen, und Moslems hatten in meinem Taxi schon gar nichts mehr verloren.
    »Der Kerl wird unter Anklage gestellt, daher musst du wahrscheinlich nochmal als Zeuge aussagen«, meinte der Polizist.
    »Ob die Sache letztlich vor Gericht kommt, ist fraglich, denn die Alte zieht ihre Anzeige garantiert wieder zurück. Mit den beiden haben wir es nicht zum ersten Mal zu tun.«

    »Ja, die Straßen sind verdammt unsicher geworden«, entgeg-nete ich. »Vielleicht sollte ich mir einen Waffenschein besorgen.
    Den Vorfall von heute Nacht kann ich doch sicher im Antrag erwähnen?«
    Der Bulle nickte. »Ohne kugelsichere Weste fahre ich nachts nicht mehr Streife«, erklärte er mit ernstem Gesicht.
    Da ich mich für eine doppelte Schicht eingetragen hatte, musste ich bis vier Uhr nachmittags fahren. Der Schneeregen löste ein mittleres Verkehrschaos aus und bescherte mir so viele Fuhren, dass ich keine Zeit zum Kaffeetrinken hatte. Also schluckte ich Koffeintabletten und Taurin. In der letzten Stunde raste mein Puls wie verrückt, aber ich musste weiterfahren. Zum Glück war keiner meiner Fahrgäste besonders geschwätzig. Bei einer Frau, die mit ihrer Katze zum Tierarzt wollte, wäre ich allerdings fast explodiert, denn die Mieze pinkelte in ihre Box.
    Zum Glück lief die Katzenpisse nur auf die Gummimatte, nicht auf den Sitz. Trotzdem zwang ich die Frau, die Pfütze mit ihrem teuren Wollschal aufzuwischen.
    Zu Hause legte ich sämtliche

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