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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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Fehler, wenn wir unsere Schlüsse ziehen.
    Was für Fehler zum Beispiel?
    Es gibt verschiedene Formen von logischen Fehlschlüssen. Wir neigen unter anderem zu Übergeneralisierungen, also dazu, Einzelerfahrungen unzulässig zu verallgemeinern.
    Wenn ich von einem kleinen, weißen Hund gebissen wurde und daraus ableite, dass alle kleinen, weißen Hunde beißen?
    Ja, das wäre so ein Fall. Mithilfe der Logik, also der Lehre des korrekten Schlussfolgerns, können wir versuchen, derartige Denkfehler zu entdecken und zu beseitigen.
    Was ist denn wichtiger: Logik oder Empirie?
    Das lässt sich nicht gegeneinander verrechnen. Wir brauchen beides.
    Okay. Nehmen wir nun an, dass wir eine bestimmte Aussage logisch und empirisch auf Herz und Nieren überprüft haben. Können wir dann hundertprozentig sicher sein, dass diese Aussage wahr ist?
    Nein. Wir können nur sagen, dass sie uns auf der Basis unseres heutigen Kenntnisstands als wahr erscheint . Aber dabei können wir uns natürlich irren. Vielleicht haben wir ja bei unseren Beobachtungen etwas Bedeutsames übersehen oder einige wichtige Aspekte eines Problems in unseren Schlussfolgerungen nicht hinreichend berücksichtigt? Ein hundertprozentig sicheres Wissen gibt es nicht, aber wir können durchaus lernen, unsere Erkenntnisse stückchenweise zu verbessern. Und in dieser Hinsicht haben wir in den letzten Jahrzehnten ja tatsächlich riesige Fortschritte gemacht, wie man unter anderem an der sprunghaften Entwicklung der Technik und der Medizin ersehen kann. Dennoch: Trotz all dieser Erfolge bleibt es letztlich bei der Erkenntnis, die der griechische Philosoph Xenophanes schon vor 2500 Jahren formulierte: »Selbst wenn es einem einst glückt, die vollkommenste Wahrheit zu künden, wissen kann er sie nie; es ist alles durchwebt von Vermutung.«
    Also kann auch ein Wissenschaftler am Ende nur »glauben«?
    Ja, wenn du unter dem Wort »glauben« verstehst, dass wir etwas nur »vermuten« können, es also nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wissen. Dummerweise wird das Wort »glauben« aber auch für das genaue Gegenteil verwendet, nämlich für das »unbedingte Fürwahrhalten-Wollen einer Aussage«. Denk nur an die vielen Gläubigen, die entgegen allen Belegen an ihrer Überzeugung festhalten, dass die Erde vor gerade einmal 6000 Jahren entstand – also zu einem Zeitpunkt, als die Babylonier schon das erste Bier brauten.
    Schön blöd!
    Gewiss! Dennoch sollten wir nicht übersehen, dass es viele kluge Menschen gibt, die an derartigem Unsinn festhalten.
    Wie kann das sein?
    Es gibt da offensichtlich eine psychische Barriere in den Köpfen: Im Alltag agieren diese Menschen absolut vernünftig, doch sobald es um Fragen der Religion geht, setzt bei ihnen irgendwie der Verstand aus. Wie sonst soll man erklären, dass es Frauenärzte gibt, die sechs Tage die Woche einen tollen Job machen, aber am siebten Tag an die »jungfräuliche Geburt« glauben?
    Wir Menschen sind schon eine ziemlich bekloppte Spezies …
    Ja. Offensichtlich ist keine Idee absurd genug, als dass sich nicht doch noch Menschen finden lassen, die felsenfest an sie glauben. Dabei scheint es solche »Gläubigen« überhaupt nicht zu stören, dass sämtliche empirische Belege und logische Evidenzen gegen ihre Überzeugungen sprechen! Lieber opfern sie die Prinzipien der Vernunft, als dass sie ihre Glaubensdogmen auch nur ansatzweise hinterfragen würden.
    Das ist ja irgendwie auch logisch, oder? Wenn man glaubt, Gott auf seiner Seite zu haben, dann können Gegenargumente doch nur vom Teufel kommen!
    Ja, tragischerweise hat dieser Wahnsinn System! Deshalb ist es auch so unglaublich schwer, gegenüber einem Fundamentalisten zu argumentieren, ohne dabei den Verstand zu verlieren.
    Kann ich mir denken! Aber gibt es denn nicht auch Wissenschaftler, die genauso uneinsichtig sind und dogmatisch an ihren Überzeugungen festhalten?
    Klar, schließlich sind Wissenschaftler auch nur Menschen! Und so kommt es, dass im Sozialsystem der Wissenschaft vieles passiert, was im Widerspruch zur wissenschaftlichen Methode steht. Im Idealfall aber sollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler undogmatisch sein und ergebnisoffen forschen. Zwar verlangt die wissenschaftliche Methode, dass sie für ihre Überzeugungen eintreten – aber nur so lange, bis diese widerlegt sind!
    Wissenschaftliche Wahrheit ist also nur eine »Wahrheit auf Zeit«?
    Ja, so könnte man es formulieren. Aus gutem Grund verkünden Wissenschaftler keine

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