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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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nicht die Männchen?
    Das ist darauf zurückzuführen, dass Weibchen nur wenige, kostbare Eizellen besitzen und in der Regel auch die Brut austragen, während Männchen Abermillionen von billigen Spermien produzieren und sich nach der Begattung direkt aus dem Staub machen könnten. Männchen können also sehr viel verschwenderischer mit ihren Spermien umgehen als Weibchen mit ihren Eizellen. Deshalb sind Weibchen auch wählerischer in Bezug auf potenzielle Sexualpartner. In ihrer Fortpflanzungsstrategie achten sie stärker auf die Qualität der Partner, die ihre Eignung mittels teurer Signale auch beweisen müssen. Männchen sind da tendenziell etwas anspruchsloser: Statt auf Qualität setzen sie eher auf Quantität.
    Das scheint mir beim Menschen gar nicht so viel anders zu sein, oder?
    Nein, auch beim Menschen gibt es, trotz aller kulturellen Prägungen, recht deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Es gibt eine Studie, die das sehr schön zeigt: Bei einem Feldversuch auf einem amerikanischen Uni-Campus wurden Männer von einer ihnen unbekannten, attraktiven Frau angesprochen, ob sie mit ihr ins Bett gehen wollten. Stolze 75 Prozent der Männer wollten dieses verlockende Angebot nutzen! Frauen hingegen, die von einem ebenso attraktiven, fremden Mann zum unverbindlichen Sex aufgefordert wurden, zeigten sich sehr zugeknöpft: Keine einzige wollte auf das Angebot einsteigen!
    Na, das wundert mich nicht!
    Warte, das Beste kommt noch: Denn auf die Frage, ob man vielleicht am Abend gemeinsam ausgehen wolle, zeigten sich die Frauen aufgeschlossener als die Männer! 56 Prozent der Frauen wollten auf das Angebot eingehen, aber nur 50 Prozent der Männer!
    Was?! Männer würden eher mit einer Wildfremden ins Bett steigen, als mit ihr ins Kino zu gehen?
    Biologisch betrachtet, ist das durchaus verständlich! Denn für einen Mann bedeutet ein gemeinsamer Ausgehabend zunächst einmal eine Investition von Zeit und Ressourcen, von der man nicht wissen kann, ob sie sich am Ende auszahlt. Bei der Einladung zum Sex hingegen befindet sich der Mann direkt auf der evolutionären Zielgeraden. Ein potenzieller Fortpflanzungserfolg ohne Investitionen – etwas Besseres kann es im Rahmen der männlichen Fortpflanzungsstrategie gar nicht geben! Natürlich spielen im realen Leben nicht nur biologische Ursachen eine Rolle, aber das Ergebnis des psychologischen Feldexperiments gibt doch ungefähr wieder, was biologisch zu erwarten ist.
    Boah, ich wusste ja, dass ihr Männer triebgesteuert seid, aber dass das so weit geht, hätte ich echt nicht gedacht!
    Moment, jetzt machst du einen Fehler! Schließlich ist die weibliche Fortpflanzungsstrategie nicht weniger triebgesteuert als die männliche. Das erkennt man auch am Ergebnis dieses Feldversuchs: Denn warum lassen sich Frauen mehrheitlich auf einen Ausgehabend mit einem Unbekannten ein? Nun, weil eine tief in ihnen verankerte Fortpflanzungsstrategie ihnen sagt, dass sie einen Mann erst einmal auf Herz und Nieren überprüfen sollten, bevor sie einen engeren Kontakt oder gar eine Befruchtung ihrer wertvollen Eizellen zulassen.
    Aber das ist doch nur vernünftig!
    Ich sage ja nicht, dass das unvernünftig ist! Aber: Dass Frauen eine solche Strategie wählen, zeigt nicht, dass sie über den biologischen Trieben stehen, sondern vielmehr, dass sie von anderen biologischen Trieben geprägt sind als Männer.
    Na, auf jeden Fall denken wir Frauen nicht immer sofort an Sex! Und wir gehen auch weniger fremd.
    Meinst du? Rein rechnerisch ist das doch kaum möglich! Denn mit wem sollten heterosexuelle Männer »fremdgehen«, wenn nicht mit Frauen, die ihrerseits »fremdgehen«? Frauen sind in Wirklichkeit ähnlich »untreu« wie Männer. Allerdings zeigen sich auch hier tendenzielle Unterschiede zwischen den Geschlechtern …
    Lass mich raten: Den Männern geht’s eher um Quantität, den Frauen um Qualität?
    Richtig. Während Männer beim »Seitensprung« nicht besonders wählerisch sind, suchen Frauen gezielt nach Seitensprungkandidaten mit bestimmten Attraktivitätseigenschaften, die ihre Standardpartner nicht im gleichen Ausmaß besitzen. Wie sehr dies biologisch bestimmt ist, zeigt sich daran, dass Frauen besonders häufig um den Zeitpunkt ihres Eisprungs herum »fremdgehen«, also dann, wenn es besonders gefährlich ist. Wie verschiedene Studien gezeigt haben, kleiden sich Frauen in diesen fruchtbaren Tagen unbewusst nicht nur freizügiger, sie finden auch kantige Männer mit hohem

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