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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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Testosteronspiegel attraktiver als in den sonstigen Tagen ihres Zyklus, in denen sie eher Männer mit weicheren Gesichtszügen bevorzugen.
    Echt?
    Ja, der Befund ist eindeutig. Und es gibt auch eine gute, evolutionäre Erklärung dafür: Sehr männliche Männer mit hohem Testosteronspiegel sind zwar hervorragende Gen-Lieferanten, aber im Durchschnitt weniger gute »Versorger«, weshalb Frauen unbewusst weiblichere Typen als Dauerpartner vorziehen. Der Evolutionsbiologe Matt Ridley charakterisierte die doppelbödige weibliche Fortpflanzungsstrategie einmal so: »Heirate einen netten Kerl und gönne dir eine Liebschaft mit deinem Chef …«
    Ich gebe zu: Das klingt auch nicht besonders fein! Mir fällt da aber etwas auf: Wenn wir Frauen die Partnerwahl maßgeblich bestimmen, dann ist es doch erstaunlich, dass ihr Menschenmänner im Unterschied zu vielen Männchen im Tierreich nicht besonders schön geraten seid, oder? Ich meine: In der Regel sehen wir Frauen doch wirklich besser aus als ihr! Das wirst du wohl zugeben.
    Mache ich gerne! Das heißt allerdings nicht, dass wir Menschenmänner nicht doch sehr teure Signale aussenden würden, um in den Genuss weiblicher Gunst zu gelangen.
    Ach ja? Welche Signale denn?
    Der erigierte Penis des Mannes zum Beispiel ist ein solch teures Signal! Ohne sexuelle Auslese durch menschliche Frauen hätte sich dieses besondere Teil in der Evolution ganz bestimmt nicht entwickelt.
    Was? Der steife Penis soll ein Zuchterfolg der Frauen sein? Meinst du das ernst?
    Absolut! Im Unterschied zu vielen anderen Primatenarten fehlt uns Menschenmännern der Penisknochen. Die Steifheit des Glieds beruht ausschließlich darauf, dass sich die sogenannten Schwellkörper explosionsartig mit Blut füllen, wodurch der Penis hart und groß wird. Dieser Prozess ist recht störungsanfällig, weshalb er für Frauen ein guter Hinweis für Fitness ist.
    Der Penis ist also eine Art »Messlatte«?
    Hahaha! Ja, so kann man es formulieren. Fakt ist jedenfalls: Nur wer gesund und jung genug ist, gut ernährt ist, genügend Selbstvertrauen hat und nicht allzu sehr gestresst ist, kann, wenn es darauf ankommt, mit einem steifen Penis aufwarten. Die Erektion des Menschenmannes ist ein purer Luxus, den sich in dieser Form nur unsere Spezies leistet – und zwar aus einem einzigen Grund: um Frauen zu imponieren! Wenn du so willst, ist das erigierte Glied eines Mannes ein Äquivalent zur Schleppe des Pfaus.
    Wow! Das macht mich jetzt einigermaßen sprachlos. Hmm … Aber das kann doch wohl nicht alles sein, oder? Es gibt doch bestimmt noch andere »teure Signale«, mit denen ihr uns beeindrucken wollt.
    Klar. Frauen nur mit einem erigierten Penis imponieren zu wollen, wäre ja auch keine besonders wirkungsvolle Strategie! Schließlich muss der durchschnittliche Herr die durchschnittliche Dame erst einmal davon überzeugen, dass es sich bei ihm um einen lohnenswerten Sexualpartner handeln könnte, bevor er diesen besonderen Zuchterfolg der sexuellen Auslese präsentieren darf.
    Logisch, aber wie macht er das?
    Nun, er muss bestimmte Eigenschaften vorweisen wie Freundlichkeit, Intelligenz, Gesundheit, Durchsetzungsfähigkeit, Erfolg. Besonders hilfreich ist es, wenn er das mit teuren Signalen belegen kann. Dazu dienen beispielsweise Statussymbole wie teure Kleidung, ein überdimensioniertes Auto oder ein Markenhandy. Wer solche Statussymbole vorzeigt, der beweist, dass er über so viele Ressourcen verfügt, dass er verschwenderisch damit umgehen kann.
    Wie der Pfau mit seiner Schleppe …
    Genau! Man kann teure Signale aber auch auf andere Weise aussenden, z. B. indem man besondere sportliche Leistungen erbringt. In unserer heutigen technisierten Welt ist es ja nicht mehr notwendig, besonders schnell laufen zu können. Wer diese Fähigkeit demonstriert, beweist aber, dass er körperlich sehr fit ist, was auf die Umgebung attraktiv wirkt. Einen ähnlichen Weg wählen Musiker, Dichter, Maler oder Schauspieler: Sie produzieren Kunstwerke, die für das direkte Überleben nicht unbedingt notwendig sind, aber gerade deshalb wirken sie auf viele Menschen im besonderen Maße attraktiv. Ein teures und dadurch attraktives Signal sendet auch derjenige aus, der sich als besonders spendabel zeigt, denn er demonstriert auf diese Weise, dass es ihm so gut geht, dass er in der Lage ist, andere zu unterstützen. Sozial engagiert zu sein, kann also ziemlich sexy wirken. Nicht umsonst heißt es: »Tue Gutes und rede darüber!«
    Das klingt

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