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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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«Sein Traum... endlich ein eigenes Geschäft zu besitzen... löst
sich in Nichts auf. Wie steht er jetzt vor den Nachbarn da, und vor seiner Frau?
Was tut er also? Er sagt seiner Frau, sie solle während seine Abwesenheit auf
das Geschäft aufpassen, und verschwindet. Vielleicht haben sie sich noch vorher
gestritten, vielleicht auch nicht. Die Nachbarn haben keinen Streit gehört,
aber es gibt Auseinandersetzungen, die sehr, sehr leise geführt werden. Und nun
ist er weg. Offen gestanden, wir hier bilden uns ein, daß wir wissen, warum.
Und ob es da eine Verbindung zum Tod von Miss Hurst gibt...» Er wiegte
zweifelnd den Kopf. «Wenn er Miss Hurst um ein Darlehen gebeten hätte und wir
wüßten, daß sie es abgeschlagen hätte...»
    «Er hat Elizabeth an jenem Nachmittag
noch gesehen. Das hat er mir und Matthew, nachdem sie tot war, selbst gesagt.»
    «Und Sie meinen, daß er, wenn sie es
abgelehnt hat, ihm Geld zu geben, sie auf dem Barbecue noch einmal angesprochen
hat?»
    «Ja, genau. Es wäre doch möglich, daß
Roge Harper gewartet hat, bis Emma Fairchild gegangen war und er Elizabeth
unter vier Augen sprechen konnte.» Der Beamte überlegte einen Moment.
    «Aber glauben Sie, daß das irgend etwas
mit ihrem Tod zu tun hat? Wenn Harper noch leben sollte, werden wir ihn
irgendwann finden, und dann können wir ihn selbstverständlich befragen. Und es
ist natürlich möglich — obwohl ich persönlich das für sehr unwahrscheinlich
halte — , daß er während dieser Unterredung so wütend wurde, daß er sie
bedrohte und sie in Panik weglief und über die Klippen stürzte. Aber da ich
denke, daß wir den Mann wahrscheinlich nie wieder sehen werden...»
    «Aber der offene Ausgang der
Leichenschau kann doch nicht das Ende sein!»
    «Wir ermitteln natürlich weiter.» Die
Antwort war nichts als eine Floskel und überzeugte Mr. Pringle eher vom
Gegenteil.
    «Es hat auf uns alle—besonders
natürlich auf die jungen Leute — sehr negative Auswirkungen, daß wir nicht
wissen, was genau passiert ist», sagte Mr. Pringle heftig.
    «Nehmen Sie sich ein Beispiel an uns,
Sir, und schieben Sie die ganze Geschichte erst einmal beiseite. Wenn neue
Informationen auftauchen, werden wir weitersehen.»
    «Und was ist mit Gill?» Der Beamte sah
Mr. Pringle mißtrauisch an.
    «Dazu kann ich nichts sagen, das ist
ein schwebendes Verfahren.»
    «Ja, das weiß ich. Aber das Verfahren
bezieht sich doch auf seine Betrügereien. Ist er überhaupt zum Tod von
Elizabeth Hurst befragt worden?»
    «Wenn ja», sagte der Beamte vorsichtig,
«so bin ich nicht befugt, darüber Auskunft zu geben.» Mr. Pringle versuchte es
andersherum.
    «Darf ich davon ausgehen, daß Mr. Gill
zugibt, an jenem Abend im Olivenhain auf Miss Charlotte Fairchild getroffen zu
sein?» Der Beamte schwieg, und so fuhr Mr. Pringle fort. «Ich habe sie an jenem
Abend gesehen — sie war von überwältigender Schönheit, einfach vollkommen. Ich
kann verstehen, daß Gill den Kopf verloren hat, auch wenn ich es nicht
billige.» Der Beamte grunzte nur.. «Die Frage ist, ob er auch verantwortlich
ist für den Angriff auf Miss Emma Fairchild in Spartahouri.»
    «Das streitet er ab, soviel ich weiß.»
    Mr. Pringle entschied, daß es besser
sei, sich auf die Hauptsache zu konzentrieren. «Streitet er auch ab, Miss Hurst
im Olivenhain getroffen zu haben?»
    «Sie wissen sehr genau, daß das eine
Frage ist, die ich nicht beantworten darf, Mr. Pringle.»
    «Aber wenn er ihr begegnet ist, wäre es
doch zu seinem Vorteil, es zuzugeben. Der medizinische Befund lautet, daß es
nicht zu Gewaltanwendung gekommen ist. Es wäre doch am besten für ihn, wenn er
versuchte, sich als Unfallzeuge zu präsentieren, statt abzuwarten, daß er
später noch einmal unter Anklage gestellt wird.»
    «Ja, das sehe ich auch so. Und im
übrigen — bei dem, was auf ihn zukommt», sagte der Beamte in einer seltenen
Anwandlung von Offenheit, «könnte er auch zugeben, den Papst ermordet zu haben,
es würde, was sein Strafmaß angeht, kaum noch einen Unterschied machen, er hat
eine solche Latte von Betrügereien begangen — aber erzählen Sie niemandem, daß
Sie das von mir haben.»
    «Natürlich nicht.» Mr. Pringle starrte
düster vor sich hin. «Die einzig noch verbleibende Möglichkeit scheint demnach,
daß Roge Harper Elizabeth getroffen hat, nachdem Emma Fairchild wieder zu den
anderen zurückgekehrt war.»
    «Es ist jedenfalls eine Möglichkeit,
die wir im Auge behalten sollten», sagte der Beamte und

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