Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
mit uns fuhr; kein Mensch kann etwas von dem
Haus am Strand erfahren haben. Aber es ist doch verrückt, anzunehmen, Lucia sei
ihnen einfach irgendwo in die Arme gelaufen — so rein zufällig.«
    »Vielleicht hat jemand den
Leuten gesteckt, wo Lucia zu finden war?« Gegen ihren Willen begann Roberta
sich für das Thema zu interessieren.
    »Welcher >jemandich. »Nicht mal Lansing wußte, wo wir waren; er sagte mir, er wolle das gar
nicht erfahren, falls irgendwo in seiner eigenen Organisation etwas nicht ganz
dicht sei. Der >Jemand< kann also nur einer von zwei Leuten gewesen sein
— du oder ich.«
    »Du glaubst doch nicht, daß
ich...« Ihre Augen wurden ganz groß, als sie mich anstarrte.
    »Nein.« Ich schüttelte den
Kopf. »Und ich weiß auch, daß ich keinem Menschen etwas verraten habe. Also muß
das scheinbar Unmögliche passiert sein. Lucia muß ihnen mit meinem Wagen
irgendwo in Manhattan in die Arme gelaufen... halt mal! «
    »Du willst mir doch nicht
weismachen«, sagte sie säuerlich, »dir sei plötzlich eine Idee gekommen?«
    »Wir kennen diese Leute ja
nicht«, sagte ich. »Lansing kennt sie auch nicht — und dasselbe gilt für Lucia,
nicht wahr?«
    »Selbstverständlich. Und?«
    »Aus irgendeinem Grund, den wir
nicht kennen, ist sie uns davongelaufen. Aber wohin sollte sie flüchten?
Sicherlich nicht zu Lansing, nach all der Mühe, die er sich gegeben hat, sie
aus der Stadt zu bringen. Wir wissen, daß sie auch nicht zu ihrem Freund
gefahren ist. Vielleicht also ist sie schlicht und einfach zu diesen Leuten
gegangen — wer immer sie sein mögen?«
    »Du spinnst«, erklärte Roberta
eisig. »Was soll sie ihnen denn gesagt haben? >Ich höre, ihr wollt mich
entführen — deshalb wollte ich euch eine Menge Arbeit sparen. Hier bin ich.<
Darauf haben sie ihr applaudiert, ihr eins über den Kopf gegeben und sie in den
Keller gesperrt.«
    »Niemand kennt die Leute, auch
Lucia nicht«, beharrte ich. »Also ist sie vielleicht zu jemand gefahren, dem
sie vertraute — was sie dabei nicht ahnte: Dieser Jemand gehört zu ihren
Gegnern.«
    »Und wer könnte das zum
Beispiel sein?« Sie gähnte.
    »Zum Beispiel Walt Cleever«,
sagte ich langsam.
    »Jetzt bin ich überzeugt, daß
du spinnst.« Sie nippte an ihrem Glas, dann sah sie mich böse an. »Ausgerechnet
Walt Cleever. Dann eher noch Dane Fordyce.«
    »Wenn der aber schon wußte, wo
Lucia ist, wozu dann die große Schau, damit ich ihnen Lucias Aufenthaltsort
verriet?« wandte ich ein.
    »Vielleicht war die nur ein
Bluff?«
    »Nimm doch mal so ein junges
Ding wie Lucia«, sagte ich. »Sie wohnt in einem Penthouse am Sutton Place,
zusammen mit zwei sogenannten Onkeln, die auf sie achten sollen. Duke Bormans
Kind, den beiden anvertraut, wie Lansing mir sagte — ich wette, beide haben sie
so gut wie nie aus den Augen gelassen. Ein neues Märchen von Cinderella? Das
arme, kleine, reiche Mädchen, im Hintergrund ein bösartiger Vater — und ständig
wird sie mit Argusaugen bewacht, damit sie ja nichts tut, was Duke vielleicht
nicht gefallen könnte. Und gerade das hätte sie wahrscheinlich sehr gern getan.
Auch Walt war immer in ihrer Nähe. Er ist alt genug, um Eindruck auf sie zu
machen — und er war der einzige greifbare Mann, der ihr ein bißchen die
Langeweile vertreiben konnte.«
    Roberta hob die Augenbrauen.
»Vergißt du dabei auch nichts?«
    »Was denn?«
    »Na, ihren Freund — Carl
Rennie.«
    »Den lieben guten Carl, den
einzigen Mann in ihrem Leben?« spottete ich. »Der junge Mann, der mir vor ein
paar Stunden erzählt hat, daß er sie in seinem ganzen Leben nur zweimal
ausgeführt hat?«
    »Er hat gelogen.«
    »Nein.« Ich schüttelte den
Kopf. »Ich glaube, er hat mir reinen Wein eingeschenkt.« Ich schnalzte mit den
Fingern. »Lucia hat ihn als eine Art Strohmann benutzt.«
    »Als Strohmann?« Sie sah mich
verständnislos an.
    »Als Deckung, als falsche
Fährte — wie du’s auch nennen willst«, sagte ich. »Nimm doch mal an, ich sei
der Direktor einer großen Gesellschaft — verheiratet, aber verrückt nach meiner
hübschen kleinen Sekretärin. Wenn jemand uns zusammen in einem Restaurant sähe,
gäbe es unangenehmen Klatsch. Aber wenn ich meinen jungen, unverheirateten,
persönlichen Referenten mitnehme, dann wird jeder, der uns sieht, zur Ansicht
kommen, ich sei das fünfte Rad am Wagen und die beiden Jungen hätten etwas
miteinander. Kapiert?«
    »Wenn dein Referent auch nur
halbwegs gut aussähe, würdest du damit ein

Weitere Kostenlose Bücher