Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
schreie.« Ich knirschte mit den
Zähnen. »Und wie bist du ohne Fahrzeug in die Stadt gekommen?«
    »Ich habe gepackt und bin mit
dem Koffer zum Strand gegangen; dort hab’ ich bis gegen elf gewartet. Da war
ich sicher, daß du nicht mehr im Haus warst, und bin zurückgegangen.«
    »Und was hat dich bewogen,
später doch noch in die Stadt zu fahren?«
    »Ich wollte im Haus bleiben und
abwarten, dann hielt ich es aber für besser, Jerome anzurufen und ihm
mitzuteilen, was passiert war.«
    »Das hat mir noch gefehlt!«
    »Die Zigarre geht schon wieder
aus«, befand sie mißgelaunt.
    »Dann zieh dran.« Ich wartete
schweigend und ingrimmig, bis sie mit Husten und Prusten fertig war. »Wie hat
Lansing denn reagiert?«
    »Na, er sprach kaum ein Wort,
bis ich ihm geschildert hatte, wie Lucia uns beide gestern abend hereinlegte.
Dann fragte er, wo du seist, und ich antwortete, du seist nach Manhattan
gefahren, um Lucia zu suchen, und ich hätte mich versteckt, weil ich vermeiden
wollte, von der Polizei wegen des Mordes an Joe verhört zu werden.« Ihre Stimme
zitterte ein bißchen. »Soll ich dir wirklich alles erzählen?«
    »Alles«, erwiderte ich kalt.
    »Zunächst schien er mir nicht
zu glauben. Er sagte, man habe ihn am Morgen bereits angerufen und ihn ersucht,
sich mit Duke in Italien in Verbindung zu setzen. Er solle ihm bestellen, wenn
er seine Tochter lebend wiedersehen wolle, müsse er die gewünschten
Informationen herausrücken. Was ich also noch mit diesem scheinheiligen Anruf
zu bezwecken hoffte? Offensichtlich arbeiteten wir beide doch mit den Leuten
zusammen, die hinter Dukes Informationen her seien — und wieviel hätten sie uns
denn gezahlt, damit wir ihn hintergingen? Ich versuchte, vernünftig mit ihm zu
reden, aber er wurde ganz wild und benutzte Worte, die ich nicht mal von Joe zu
hören bekommen habe. Er sagte, er werde uns beide schon noch erwischen, und
wenn es ihn Kopf und Kragen koste. Da war er aber schon so wütend, daß ich auflegte.«
    »Und daraufhin bist du nach
Manhattan gefahren?«
    »Ich dachte, vielleicht käme er
hinaus — und wenn er mich dort im Haus gefunden hätte...« Sie schluckte hörbar.
»Und dann mußte ich auch an dich denken, wie du in Manhattan herumläufst und
keine Ahnung von Jeromes mörderischen Plänen hast. Also nahm ich mir ein Taxi
zum Bahnhof und fuhr mit dem Zug in die Stadt. Ich schlich in meine Wohnung,
und weil glücklicherweise von Polizei nichts zu sehen war, zog ich mich rasch
um. Ich rief Carl Rennie an und fragte ihn, ob du schon bei ihm gewesen seist.
Er sagte nein, nur so ein verrückter Bulle mit Bürstenhaarschnitt habe ihm
Fragen wegen Lucia gestellt, da dachte ich mir gleich, daß du das warst.
Folglich rief ich Dane Fordyce an und fragte, ob du ihn schon besucht hättest,
und er sagte nein, und wer denn dieser Danny Boyd überhaupt sei? Ich erzählte
ihm, daß du Privatdetektiv bist und den Mord an Joe untersuchst, und dann fiel
mir ein, daß er Lucia immer sehr gern gemocht hatte, also erzählte ich ihm
auch, daß du sie entführt hast und als Geisel festhältst, bis du deine
Untersuchung abgeschlossen hast.« Ein Unterton bescheidenen Stolzes kam in ihre
Stimme. »Ich dachte mir, das sei ein raffinierter Schachzug und werde dir viel
nützen, weil es doch Dane eher dazu bringen mußte, dir alles von Joe zu
erzählen. Dane sagte, er wolle in seinem Büro auf dich warten und mich anrufen,
sobald du gekommen seist. Dann dauerte es mir zu lange, auf diesen Anruf zu
warten, ich fuhr mit der U-Bahn los, nahm mir ein Taxi über die Brücke und...«
    »Es hat ihn wirklich zu
allerhand gebracht«, murmelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Wie bitte?« sagte Roberta
begriffsstutzig.
    »Ich meine — oh, zum Teufel
damit.« Ich dehnte meine Schultern, versuchte die Arme auseinanderzuziehen.
    Die Seile schnitten tief in
meine Handgelenke. Ich schrie auf, weil das brennende Zigarrenende mal wieder
mein Fleisch versengte — aber dann spürte ich plötzlich keinen Widerstand mehr.
    »Du hättest mir sagen sollen,
was du vorhast«, sagte sie. »Dann hätte ich die Zigarre weggenommen.«
    »Macht nichts.« Ich rieb die
lädierten Gliedmaßen, um die Zirkulation wieder in Gang zu bringen, und dann
begann ich an den Seilen zu zerren, die meine Füße an den Stuhl fesselten.
»Hast du das Taxi draußen warten lassen?«
    »Nein«, sagte sie.
    Die Knoten waren wirklich nicht
von schlechten Eltern, und ich riß mir ein paar Fingernägel ein, bis ich

Weitere Kostenlose Bücher