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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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passiert, wenn Borman
stirbt?« fragte ich heiser.
    Einen Augenblick schien er
verwirrt, aber dann zuckte er mit einiger Anstrengung die Schultern. »Das
Risiko muß man wohl eingehen.«
    »Und Lucias Leben aufs Spiel
setzen?«
    Seine Lippen verzogen sich in
einem unangenehmen Lächeln. »Wie lange sollen wir denn noch hier herumstehen,
Boyd, und uns Ihr dummes Geschwätz anhören?«
    »Es bringt wohl doch nichts
ein«, gab ich zu. »Wir werden Sie hier an den Stuhl binden, damit Sie mit
Fordyce ein bißchen weiterschwatzen können, wenn er zurückkommt. Umdrehen!«
    Seine babyblauen Augen starrten
mich durchdringend an und ließen keinerlei Zweifel darüber, wie schwarz sie für
meine Zukunft sahen, dann drehte er sich langsam um. Ich ließ ihn einen Schritt
in Richtung Stuhl gehen, dann schlug ich ihm den Knauf des .38ers auf den
Hinterkopf. Er ging vor Robertas Füßen zu Boden und streckte alle Viere von
sich. Ich packte den Revolver weg, und dann sah ich, daß das Grün aus ihren
Wangen verschwunden war.
    »Gehen wir«, sagte ich.
    Sie öffnete die Augen und
blinzelte ein paarmal.
    »Los, verschwinden wir, ehe
noch mal Besuch kommt«, drängte ich.
    Wir kamen durch die Garage auf
die Straße und stiegen in meinen Leihwagen. Roberta betrachtete mich einen
Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. »Du solltest mal etwas für dein
Gesicht tun«, sagte sie kühl.
    »Was?« explodierte ich. »Nicht
mal ein Schönheitschirurg könnte an diesem Profil etwas verbessern.«
    »Aber es ist verbeult«,
beharrte sie. »Verschrammt und verbeult. Du solltest sofort etwas dagegen tun,
sonst nimmt dich der erste Polizist, dem du begegnest, automatisch fest.«
    »Okay.« Ich ließ den Motor an.
»Also fahren wir in deine Wohnung.«
    »Nein«, protestierte sie. »Was
ist, wenn die Polizei kommt, während wir dort sind?«
    »Das Risiko bleibt uns nicht
erspart«, sagte ich. »In meinem Apartment erwartet uns ganz bestimmt ein
Polizist.«
    »Bitte, Danny.« Ihre Finger
gruben sich in meinen Arm. »Können wir nicht woanders hinfahren?«
    »Wohin denn?« Ich lachte hohl.
»Zu Lansings Dachgarten? Joe Slaters Wohnung? Oder vielleicht sollten wir
lieber in die Garage zurückkehren und Walt Gesellschaft leisten, bis Fordyce
zurück ist?«
    »All right«, sagte sie tonlos.
»Aber ich weiß nicht, was ich verbrochen habe, daß ich dich kennenlernen
mußte.«
     
     
     

8
     
    Ihre Wohnung lag in den East
Seventies, zwischen Third und Lexington, und die Fenster gaben den Blick auf
eine nette, ruhige, baumgesäumte Straße frei. Ich hatte mich ein Weilchen damit
beschäftigt, mein Gesicht zu baden, und nun sah es wieder halbwegs normal aus —
ausgenommen den langsam dunkler werdenden Fleck zwischen meinen Augen. Roberta
hatte uns einen Drink gemixt, aber bei ihr schien das nicht viel zu nützen. Sie
saß ganz vorn auf der Sesselkante, hielt krampfhaft ihr Glas fest und war starr
vor Angst, während sie gespannt aufs Geräusch der Türklingel wartete.
    »Nun beruhige dich doch«, sagte
ich.
    »Ha!« Sie musterte mich empört.
»Lansing wird uns umbringen, weil er glaubt, wir hätten ihn hintergangen und
den anderen geholfen, Lucia zu entführen. Nach allem, was in der Garage
passiert ist, hegt Dane Fordyce gewiß ähnliche Absichten — und überdies kann
jeden Augenblick die Polizei hereinschneien, um unangenehme Fragen wegen des
Mordes an Joe zu stellen. Da soll ich mich beruhigen?«
    »Wir wollen mal versuchen, uns
Klarheit zu verschaffen«, schlug ich vor. »Lucia hat dich überredet, mich
gestern abend abzulenken. Dann hat sie meinen Wagen genommen und ist
verschwunden, stimmt’s?«
    »Na und?«
    »Wohin ist sie gefahren?« Ich
wandte mich vom Fenster ab und starrte die Wand gegenüber an. »Sie ist nicht zu
ihrem Freund geflüchtet — Rennie hat sie nicht gesehen und war überdies letzte
Nacht nicht in seiner Wohnung. Heute früh jedoch wird Lansing angerufen und
erfährt von einem Unbekannten, man habe das Mädchen in der Gewalt, und er möge
schleunigst die gewünschten Informationen von Duke Borman besorgen.«
    »Wer ist >mansie gleichgültig.
    »Das ist die erste vernünftige
Frage«, gab ich zu. »Die zweite vernünftige Frage: Wie haben sie Lucia
gekriegt? Wenn man das Haus am Sutton Place beobachtet hat — der Gag, daß
Lansing den als Frau verkleideten Walt ins Auto begleitete, hat gewirkt, denn
ich bin ganz sicher, daß uns niemand nach Long Island gefolgt ist. Also kann
niemand gewußt haben, wohin Lucia

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