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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mir.
    »Danke.« Ich verstaute sie in
meiner Brieftasche. »In einer Stunde bin ich wieder da und hole Lucia ab.«
    Lansing sah besorgt drein. »Ich
weiß nicht, ob das geschickt wäre. Wenn sie dieses Haus beobachten — und darauf
möchte ich wetten —, dann werden sie Ihnen folgen.«
    »Da haben Sie recht«, gab ich
zu. »Wie fangen wir es also an?«
    Wir starrten uns etwa zwanzig
Sekunden an, dann sagte ich: »Was wir brauchen, ist eine Verkleidung.«
    »Ausgezeichnet«, spottete er.
»Und woher soll ich die jetzt nehmen?«
    Ich grübelte ein Weilchen, und
dann hatte, ich den Einfall des Jahrhunderts. »Ich bin gespannt«, murmelte ich,
»wie Walt wohl mit einem Schleier aussehen mag.«
     
     
     

3
     
    Ich fuhr in mein Apartment
zurück, wo es immer noch wie in einem Studio aussah, in dem Cecil B. De Mille
gerade eine Szene für »Sodom und Gomorrha« gedreht hat. In fünf Minuten hatte
ich einen Koffer gepackt, meine Schulterhalfter angelegt und den .38er
überprüft, bevor ich ihn hineinsteckte. Dann rief ich im Büro an und hörte
meine liebe, grünäugige, rothaarige Sekretärin Fran Jordan mit kühler Stimme
sagen: »Boyd Enterprises...«
    »Was, zum Teufel, tust du im
Büro, wenn du Urlaub machen sollst?« fragte ich.
    »Danny! Du lebst noch?« Sie
schien einigermaßen überrascht.
    »Weshalb sollte ich nicht?«
    »Ich war doch gestern abend auf
deiner Party, weißt du nicht mehr?« Ihr Lachen klirrte wie Glas. »Ich bin
gegangen, nachdem der Catcher dich quer durchs Zimmer gefeuert hatte — weil ich
mir sagte, daß wenigstens einer am Morgen nüchtern sein muß, um die
Bestattungsformalitäten zu erledigen.«
    »Es war alles nur Spaß«, sagte
ich leicht nervös.
    »Wenn ich an die Miene dieser
Rothaarigen denke, wie sie hinter euch beiden die Küchentür zugemacht hat«,
sagte sie honigsüß, »kann ich das kaum glauben.«
    »Hör mal, Mädchen«, sagte ich
und schluckte, »ich muß ein paar Wochen verreisen — wie wär’s, wenn du auch
Urlaub machst? Etwas ist mir dazwischengekommen...«
    »Die Rothaarige?« fragte sie
essigsauer. »Oder etwa die kesse kleine Brünette, die so viele Fragen nach
ihrem hübschen Gastgeber stellte — und ganz große Augen bekam, als sie hörte,
er sei ein leibhaftiger Privatdetektiv und nur im Nebenberuf Wüstling?« Sie
lachte wieder so klirrend. »Spaß beiseite, vor einer Viertelstunde hat ein Mann
angerufen und...«
    »Sag ihm, ich bin in Florida
oder sonstwo«, schimpfte ich. »Und auf Wiedersehen in ein paar Wochen.«
    »Warte mal, Danny! Das ist
wichtig, er...«
    »Ich hab’ dir doch gesagt«,
knirschte ich, »du sollst es vergessen. Mach schön Urlaub — wir sehen uns in
vierzehn Tagen oder so.« Dann legte ich auf, um mir weitere
Auseinandersetzungen zu ersparen.
    Die Türklingel schrillte einen
Augenblick danach, was ein eigenartig flaues Gefühl in meiner Magengegend
hervorrief. Flüchtig dachte ich daran, gar nicht erst aufzumachen, dann ließ es
der Klingeler vielleicht sein und ging wieder weg; aber dann schellte es zum
zweitenmal. Als ich die Tür öffnete und den Kerl draußen im Flur erblickte,
sagte ich mir, daß meine erste Idee zweifellos die bessere gewesen war — aber
jetzt war’s zu spät.
    Er war etwa Mitte Vierzig und
hatte ein Gesicht wie aus Zement, den zu modellieren sich keiner die Mühe
gemacht hatte; darüber wuchs ein Büschel ergrauendes Haar. Seine Augen waren
eisblau und musterten mich ebenso unverwandt wie höhnisch.
    »Boyd?« fragte er rauh.
    »Stimmt«, gab ich zu.
    »Sergeant Michaels«, sagte er,
nahm etwas aus der Tasche und zeigte es mir so flüchtig, daß ich nicht erkennen
konnte, ob es eine Dienstmarke oder ein Schnappschuß von seiner Mutter war.
»Ich habe ein paar Fragen.«
    »Worüber?«
    Seine breiten Schultern zuckten
aufreizend. »Sie haben doch ’ne Lizenz, stimmt’s?«
    »Stimmt auch.«
    »Dann seien Sie ruhig mal ’n
bißchen hilfsbereit.«
    Er marschierte an mir vorüber
ins Apartment, und mir blieb nichts anderes übrig, als die Tür zu schließen und
ihm ins Wohnzimmer zu folgen. Als ich dort anlangte, stand er mitten im Zimmer
und sah sich perplex um. »Was ist denn das?« brummte er.
    »Wir haben gestern abend ein
bißchen gefeiert«, erklärte ich ihm. »Und ich hatte noch keine Zeit
aufzuräumen.«
    »Dazu werden Sie auch rund
einen Monat brauchen.«
    Er nahm sein Taschentuch
heraus, staubte einen Sessel sorgfältig damit ab und ließ sich nieder. »Wann
war denn die Feier zu Ende?«
    »Das kann

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