Leichenblässe
unter den
Scheffel gestellt und zugeschaut, wie andere, die dir nicht das
Wasser reichen können, den ganzen Ruhm geerntet haben.
Es ist höchste Zeit, dass du die Anerkennung erhältst, die du
verdienst. Und nach dem morgigen Tag wird niemand mehr
bezweifeln, wozu du fähig bist. Sie glauben, sie wissen, was
hier vorgeht, aber sie haben keine Ahnung.
Du hast gerade erst angefangen.
Du atmest die warme Frühlingsluft tief ein. Du fühlst
dich stark und selbstsicher, als du in den Pick-up steigst. Zeit,
nach Hause zu fahren.
Morgen liegt ein anstrengender Tag vor dir.
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|144| KAPITEL 9
Die letzten Reste eines frühmorgendlichen Nebels hingen noch zwischen den Bäumen, die an den Waldweg grenzten. Ein paar Strahlen
der tiefstehenden Sonne brachen durch das Dach aus jungem Laub und Ästen und sprenkelten den Boden mit ihrem warmen Licht.
Auf einer Bank aus grob bearbeiteter Kiefer saß eine einsame Gestalt und las eine Zeitung. Die einzigen Geräusche waren das
Rascheln der Seiten und das aus dem Wald hallende Klopfen eines Spechtes.
Als von dort, wo der Pfad hinter den Bäumen verschwand, ein schriller Pfiff ertönte, schaute der Zeitungsleser in aller Ruhe
hoch. Einen Augenblick später tauchte ein Mann auf. Er machte ein gereiztes Gesicht und suchte beim Gehen das Unterholz zu
beiden Seiten ab. Er hatte eine Hundeleine in der Hand, deren leeres Halsband im Rhythmus seiner forschen Schritte hin- und
herpendelte.
«Jackson! Hierher, mein Junge! Jackson!»
Zwischen seinen Rufen pfiff er gelegentlich. Nach einem gleichgültigen Blick richtete der Leser seine Aufmerksamkeit wieder
auf die Zeitungsschlagzeilen. Der Mann blieb stehen, als er auf gleicher Höhe war, und kam dann herüber.
«Haben Sie vielleicht einen Hund gesehen? Einen schwarzen Labrador?»
Der Leser schaute überrascht auf. «Nein, ich glaube nicht.»
|145| Der Mann schnaubte verärgert. «Verfluchter Hund. Jagt wahrscheinlich den Eichhörnchen hinterher.»
Der Leser lächelte höflich, ehe er sich wieder der Zeitung widmete. Der Mann mit der Hundeleine kaute auf der Lippe, als er
den Weg hinabstarrte.
«Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie ein Auge offen halten würden», sagte er. «Sollten Sie ihn sehen, lassen Sie ihn bitte nicht
laufen. Er tut nichts.»
«Sicher.» Es wurde ohne Begeisterung gesagt. Doch als sich der Mann hilflos umschaute, senkte der Leser erneut seine Zeitung.
«Da fällt mir ein, dass ich vor einer Weile im Wald Geräusche gehört habe. Ich konnte nicht sehen, was es war, aber es könnte
ein Hund gewesen sein.»
Der Mann reckte seinen Hals. «Wo?»
«Da drüben …» Der Leser deutete unbestimmt ins Unterholz. Als der Hundebesitzer in die Richtung schaute, schaukelte die Leine in seiner
Hand.
«Neben dem Weg? Ich kann nichts erkennen.»
Mit einem resignierten Seufzen schlug der Leser die Zeitung zusammen. «Es ist wohl einfacher, wenn ich es Ihnen zeige.»
«Das ist sehr nett», sagte der Mann mit einem Lächeln, als sie in den Wald traten. «Ich habe ihn noch nicht lange. Er ist
zwar abgerichtet, aber hin und wieder läuft er einfach weg.»
Er blieb stehen, um wieder zu pfeifen und den Namen des Hundes zu rufen. Der Leser warf einen nervösen Blick auf das Halsband
und schaute sich dann zum Weg um. Niemand war zu sehen.
Plötzlich stieß der Hundebesitzer einen Schrei aus und lief los. Neben ein paar Büschen sank er auf die Knie. Dahinter lag
ein schwarzer Labrador. Blut verklebte das dunkle Fell auf |146| dem eingeschlagenen Schädel. Der Mann hielt seine Hand darüber, als hätte er Angst, ihn zu berühren.
«Jackson? O mein Gott, schauen Sie sich seinen Kopf an. Was ist passiert?»
«Ich habe ihm den Schädel eingeschlagen», sagte der Zeitungsleser und trat hinter ihn.
Der Hundebesitzer wollte sich erheben, doch irgendetwas hatte sich um seinen Hals gelegt. Der Druck war unnachgiebig und erwürgte
den Schrei, bevor er ihn hervorbringen konnte. Er versuchte, auf die Beine zu kommen, fand aber kein Gleichgewicht. Arme und
Beine waren kraftlos. Zu spät erinnerte er sich an das Hundehalsband. Während sein Gehirn noch versuchte, die notwendigen
Befehle an seine Muskeln zu senden, wurde ihm bereits schwarz vor Augen. Seine Hand zuckte ein paarmal, dann fiel ihm das
Halsband aus den erschlafften Fingern.
Hoch oben in den Zweigen neigte der Specht seinen Kopf, um unten die Lage zu peilen. Beruhigt, dass keine Gefahr bestand,
nahm er seine Suche nach Maden
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