Leichenfresser - Thriller
erst wenige Stunden vorher verboten worden war.
Die Regionalpolizei traf in der Golgotha-Kirche ein, wo die Jungen die Beamten zusammen mit Timmys Mutter, Pastor Moore, Sylvia Moore und Katie treffen sollten. Mr. Smeltzer, der die Erwachsenen mit den Jungen kommen sah und annahm, dass sie wegen des früheren Vorfalls hier waren, schickte Barry ins Haus. Argwöhnisch stapfte er zu ihnen hinüber, als die Polizeibeamten aus ihren Fahrzeugen stiegen.
»Ich hab den Jungs mehrfach gesagt, dass sie hier nicht spielen dürfen. Hab sogar Schilder aufgestellt. War nicht meine Schuld, was passiert ist.«
»Wovon in Gottes Namen reden Sie, Clark?« Pastor Moore runzelte die Stirn. »Die Jungen haben im Wald auf Luke Jones’ Grundstück etwas gefunden.«
»Oh.« Danach hielt der Friedhofsverwalter den Mund. Timmy fand, der Mann hätte erleichtert sein müssen, doch stattdessen wirkte er nervöser als zuvor. Die Polizisten kamen zu der Gruppe herüber. Clark entschuldigte sich unter dem Vorwand, dass er sich fürs Mittagessen waschen müsse.
Pastor Moore sah ihm nach und murmelte: »Merkwürdig.«
Bald darauf trafen die Staatspolizei und ein Sanitäterteam ein. Danach führten Timmy und Doug sie alle zum Auto. Die Jungen fühlten sich zwar nervös, aber die Aufregung darüber, an einer polizeilichen Ermittlung beteiligt zu sein – diejenigen zu sein, die das Fahrzeug entdeckt hatten –, überwog alle anderen Emotionen. Timmy war begeistert und ertappte sich dabei, die Ereignisse wieder mit Tom Sawyer zu vergleichen. So ähnlich hatte Tom das Rätsel um den Aufenthaltsort des entflohenen Mörders Injun Joe gelöst.
Zunächst hielten sie am Friedhof an, und die Jungen zeigten ihnen, wo die Reifenspuren ihren Ursprung gehabt hatten. Auch in Luke Jones’ Getreidefeld fanden die Ermittler Reste von Reifenabdrücken. Anschließend zeigten die Jungen ihnen die Stelle im Wald. Die Vögel kreisten immer noch. Kaum waren sie eingetroffen, sperrten die Beamten die Stelle als Tatort ab. Sie nahmen Fingerabdrücke vom Chevy Nova, fertigten penibel Fotos sowohl von dem Auto als auch von dem umliegenden Gebiet an und durchkämmten das Laub und das Geröll auf dem Waldboden nach Hinweisen. Timmy und Doug beobachteten sie dabei mit gebannter Faszination und aalten sich in der Aufmerksamkeit, mit der sie die Polizei überhäufte. Ungeachtet des denkbar schlechten Beginns des Tages stellten sie überrascht fest, dass sie Spaß hatten.
Dann öffnete ein stämmiger Staatspolizist den Kofferraum und der Spaß endete.
Ein Teil von Pat Kemps halb verflüssigten Überresten platschte auf den Boden heraus und spritzte über die Stiefel des Beamten. Der Mann wurde kalkweiß. Alle anderen wichen zurück. Der Gestank war Übelkeit erregend.
Doug keuchte laut und wurde beinahe ohnmächtig. Timmy biss sich auf den Daumen, um sich nicht erneut zu übergeben.
Dies war ihr Held gewesen. Der coole ältere Junge, der immer bereit gewesen war, anzuhalten und mit ihnen zu reden, der sie wie kleine Brüder behandelt hatte, der ihnen Ratschläge zu Mädchen und Rowdys erteilt und sie auf gute Musik aufmerksam gemacht hatte. Der coole Junge, der geraucht und getrunken und das schnellste Auto im Ort besessen hatte, der mit einer scharfen Braut wie Karen Moore gegangen war – jener coole Junge glich nun nur noch einem weichen, gerinnenden, ranzigen Brei aus Gewebe, Knochen und sich windenden Maden.
Ein Beamter der Staatspolizei begleitete die Jungen aus dem Wald zum Rand des Getreidefelds neben dem Friedhof, wo Timmys Mutter und die Moores von einem anderen Ermittler befragt wurden, während sie warteten. Auch der Bauer Luke Jones war eingetroffen, nachdem die Beamten Kontakt mit ihm aufgenommen hatten, als feststand, dass sich das Fahrzeug auf seinem Grund befand. Von Barry oder seinem Vater fehlte jede Spur.
Timmy fiel der traurige, verängstigte Ausdruck in Katies Augen auf und er wollte mit ihr reden, wollte ihr sagen, dass nur die Leiche des Freundes ihrer Schwester gefunden worden war und Karen vielleicht noch lebte. Aber bevor er es tun konnte, ersuchte der Beamte Elizabeth um die Erlaubnis, die Jungen zu vernehmen, dann zog er sie beiseite und befragte sie nacheinander. Als sie fertig waren, brachte der Ermittler sie zurück zu den Erwachsenen und teilte ihnen mit, dass sie nun gehen könnten. Er erkundigte sich bei Timmys Mutter, ob sie ihren Sohn später noch einmal kontaktierten durften, falls sich weitere Fragen ergaben, und Elizabeth
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