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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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sprachlos und Katie fasste sein Schweigen fälschlicherweise als Missbilligung auf.
    »Tut mir leid. Das hört sich wahrscheinlich an, als wäre ich ein schrecklich egoistischer Mensch, was? Das wollte ich nicht.«
    »Ich finde gar nicht, dass es sich so anhört.«
    »Ich bin bloß verletzt, verstehst du? Es ist, als würde ich gar nicht existieren. Sie vermissen Karen und wollen, dass sie zurück nach Hause kommt, aber dabei vergessen sie, dass ich dasselbe empfinde. Eltern sollten einen eigentlich trösten. Sie sollten einem sagen, dass alles gut werden wird. Der Einzige, der zu mir gesagt hat, dass alles gut wird, bist du.«
    »Ja, Eltern sind manchmal komisch. Das kapiere ich mehr und mehr.«
    Sie liefen weiter, hielten weiterhin Händchen und bewegten sich ein wenig näher aufeinander zu. Katie roch gut, nach Erdbeeren und Shampoo, und Timmy zitterte leicht. Er überlegte, was er tun konnte, um sie aufzumuntern.
    »Karen hat oft mit mir Backen gespielt«, verriet Katie. »Wir haben Törtchen, kleine Pizzen und all so was gemacht. Ich tue das immer noch in der Hoffnung, dass sie zurückkommt. Albern, was?«
    »Finde ich nicht«, meinte Timmy.
    Mittlerweile folgten sie dem hinteren Weg des Friedhofs. Bauer Jones’ Kühe grasten auf der Weide. Als sie vorbeigingen, hoben die Tiere den Kopf und glotzten sie mit ausdruckslosen Gesichtern an. Timmy fiel auf, dass sich keine der Kühe dem Zaun nähern wollte, was er ungewöhnlich fand. An den meisten Tagen steckten sie die Köpfe unter dem Zaun hindurch und versuchten, vom grüneren Gras des Friedhofs zu naschen. Irgendwie wirkte es, als hätten sie Angst, näher zu kommen.
    Timmy erblickte das aus der Erde ragende Ofenrohr des Bunkers, und plötzlich kam ihm eine Idee, wie er Katie aufmuntern konnte.
    »Willst du etwas Cooles sehen?«
    Sie lächelte. »Klar.«
    »Na schön. Aber es ist ein Geheimnis, du musst also versprechen, niemandem davon zu erzählen. Und du musst die Augen schließen.«
    »Ist es euer Clubhaus?« Ihre Stimme klang unschuldig, aber ihre Augen leuchteten verschmitzt.
    Timmy sog überrascht die Luft ein. »Woher weißt du davon?«
    »Jeder weiß von eurem Clubhaus.« Katie zuckte mit den Schultern. »Erica Altland hat mir in der Schule davon erzählt.«
    »Erica – und woher weiß sie es? Das sollte eigentlich absolut geheim sein!«
    Katie kicherte. »Ich glaube, das Geheimnis ist Doug herausgerutscht.«
    »Oh Mann.« Timmy stöhnte. »Dieser Vollpfosten.«
    Sofort spürte er, wie seine Ohren heiß wurden, und er fürchtete, er könnte sie vergrault haben. Aber Katie lachte nur.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Timmy. »Das hätte ich nicht sagen sollen.«
    »Schon gut. Stört mich nicht.«
    Erleichtert lächelte er. »Also ... willst du es sehen?«
    »Besser nicht.« Sie drückte seine Hand. »Jedenfalls nicht heute. Wenn stimmt, was Erica sagt, ist euer Clubhaus unter der Erde, und wenn mein Dad mich suchen kommt und mich nicht findet, wird er wütend. Du kannst es mir mal am Sonntag während der Messe zeigen, ja?«
    »Sicher. Aber wird er dann nicht auch nach dir suchen?«
    »Nicht, wenn wir die Sonntagsschule schwänzen.«
    Sie schubste ihn neckisch und rannte über den Friedhof davon.
    »He«, rief ihr Timmy hinterher. »Wo willst du denn hin?«
    »Dir etwas anderes zeigen, das streng geheim ist. Fang mich, wenn du kannst.«
    Neugierig rannte Timmy hinter ihr her. Sie ließ sich von ihm um die Gräber jagen, flitzte zwischen Grabsteinen hin und her und huschte hinter Statuen. Als sie den älteren Abschnitt des Friedhofs erreichten, verlangsamte sie ihre Schritte. Timmy schloss zu ihr auf – völlig außer Puste, versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen. Er streckte den Arm aus und klopfte ihr auf die Schulter.
    »Erwischt. Du bist dran.«
    »Du bist aber ganz schön außer Atem«, zog ihn Katie auf. »Was hat dich so lange aufgehalten? Kannst du mit einem Mädchen nicht mithalten?«
    »Von wegen. Ich wollte dich bloß nicht schlecht aussehen lassen.«
    Lachend nahm sie wieder seine Hand und zog ihn weiter. Ihre Finger schlangen sich ineinander. Da ihn dieser Beweis von Zuneigung nicht mehr verblüffte, konnte er ihn diesmal inniger genießen.
    Es mochte sich durchaus um das Beste handeln, das ihm je widerfahren war. Ihm gefiel, wie weich sich ihre Haut und wie winzig sich ihre Finger neben seinen anfühlten und wie ihre roten Nägel über seine Haut strichen, wenn sie sich bewegte.
    Sie gelangten zu einer runden Vertiefung mit

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