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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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laufe ich. Warum habe ich das Gefühl, dass mir der Ausflug keinen Spaß machen wird?«
    »Was ich dir anbiete, ist allemal besser, als zu Hause in ein leeres Bett zu kriechen. Du wirst keine angenehmen Träume haben, wenn dir Mr Rasheeds Leiche im Kopf herumspukt.«
    »Du willst wahrscheinlich zu Jimmy Dylan fahren, stimmt’s?«, sagte Mercer. »Hast du die Adresse?«
    »Kiernan hat sie mir gegeben, als ich ihn verhaftet habe.«
    »Ich mein’s ernst, Mike. Sobald du langsamer fährst, steig ich aus. Er hat einen Anwalt, verdammt noch mal.«
    »Und einen Vater und viele jüngere Geschwister.«
    Wir hatten den Turnpike verlassen und fuhren über die Goethals-Brücke, um quer durch Staten Island und über die Verrazano-Brücke auf den Belt Parkway zu gelangen.
    Mercer drehte sich zu mir um. »Mike hat recht. Jimmy Dylan hat mehr Probleme, als er allein bewältigen kann. Wenn du denkst, dass er vorgestern Nacht auf dem Revier die Beherrschung verloren hat, dann warte erst, bis er morgen in der Zeitung liest, dass sein Junge etwas mit einem verurteilten Vergewaltiger und den Morden an drei Frauen zu tun hat.«
    »Ein verurteilter Vergewaltiger, und noch dazu ein Schwarzer. Er wird mir dankbar sein, dass ich ihn vorgewarnt habe.«
    »Was meinst du damit?«, fragte ich.
    »Breezy Point ist nicht nur eine private, sondern auch eine blütenweiße Gemeinde. Wenn du mich fragst, ist Multikulti nicht gerade Jimmy Dylans Stärke.«
    »Ich bleibe bei Alex im Auto«, sagte Mercer. »Ich wäre dort wahrscheinlich genauso willkommen wie ein Schwarzbär auf dem Grundstück von Wilson Rasheed.«
    Eine halbe Stunde später passierten wir die Mautstelle an der Marine-Park-Brücke, über die man nach Rockaway Point gelangte.
    Mike drosselte das Tempo und hielt an jeder Kreuzung an, um nach den Straßennamen Ausschau zu halten. Trotz des Regens waren noch Grüppchen von Jugendlichen sowie einige Leute mit ihren Hunden unterwegs. Und obwohl es bereits nach Mitternacht war, brannte noch in vielen Häusern Licht.
    Mike bog unweit des Surfclubs in die Beach 221 st Street ein und hielt nach der richtigen Hausnummer Ausschau. »Hier ist es. Dieser große, alte Kasten, direkt am Wasser.«
    Drei Häuser standen nebeneinander, die Vorderseite zum Wasser gewandt. In zweien von ihnen brannte oben und unten noch Licht, darunter auch in dem mittleren, auf das Mike zeigte.
    Er stieg aus und ging den von riesigen Hortensien gesäumten Weg zum Haus. Mercer und ich konnten nichts sehen oder hören, aber als Mike nicht zurückkam, gingen wir davon aus, dass man ihn hineingebeten hatte.
    »Das Wasser sieht ziemlich aufgewühlt aus«, sagte Mercer und schaltete das Radio ein, um die Wetternachrichten zu hören. »Hoffentlich zieht der für morgen angekündigte Sturm aufs Meer hinaus.«
    »Man hat ihn von einem Hurrikan runtergestuft, oder?«
    »Ja, zumindest war das mein letzter Stand.«
    Wir sprachen erneut den Fall durch, als auf der rückseitigen Veranda eine Fliegengittertür zufiel und zwei Mädchen aus dem Haus kamen.
    Eine Männerstimme rief ihnen hinterher: »Shauna? Verdammt noch mal, Mädchen, komm sofort wieder rein.«
    »Ich bringe nur Erin nach Hause, Dad. Ich bin gleich wieder da.«
    Mercer und ich sahen ihnen hinterher, wie sie vor unserem Auto über die Straße gingen. Erin nahm einen Joint aus ihrer Hosentasche, zündete ihn an und reichte ihn Shauna, die ein paar Züge nahm, bevor sie weitergingen. Auch als sie schon außer Sichtweite waren, trieb der süßliche Geruch von Marihuana in der schwülen Nachtluft ins Autoinnere.
    Ein paar Minuten später kam Shauna, die Kapuze ihrer Regenjacke ums Gesicht gezogen, allein die Straße herunter. Sie blieb in der Einfahrt stehen und nahm noch ein paar Züge von dem Joint.
    »Knöpf sie dir vor, Alex. Du hast nichts zu verlieren.«
    Ich zögerte kurz und stieg dann aus. Als ich die Autotür zumachte, drehte sich das Mädchen um und warf die Zigarette zu Boden.
    »Shauna Dylan?«
    Sie antwortete nicht, blieb aber stehen.
    »Sind Sie Shauna Dylan?«
    »Ja. Und Sie sind von der Polizei, stimmt’s?« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen; ich sah, dass sie geweint hatte.
    »Ich bin Staatsanwältin. Aber Sie haben recht, ich bin mit Detective Chapman hier.«
    »Kiernan ist nicht zu Hause, falls Sie seinetwegen gekommen sind.«
    »Ehrlich gesagt, höre ich das gern.«
    »Ach wirklich?« Sie schwankte, so als wäre sie bekifft oder betrunken, und hielt sich am Treppengeländer fest.

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