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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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Geld. Aber das Letzte, was Gary Pinkham einer Frau kaufen würde, war so eine Kette.«
    »Aber sicher sein kannst du nicht.« – »Nein, kann ich nicht. Aber Joy müsste es wissen. Frauen reden doch über so was.«
    »Manchmal.« Ich würde Joy nach den Mondsteinen fragen.
    Wir machten am Tisch weiter. »Da ist der Brief von Will.« Hank hob das erste der beiden Fotos hoch, las es und nahm dann das zweite.
    Ich las die erste Seite, die mit den Worten begann: Auf Howard Stern wartet die Hölle. Ich finde es empörend, dass Sie diesen Mann in Ihrem Sender spielen.
    »Das ist ein Computerausdruck. Ich vermute, dass Joy das für ihn an ihrem Rechner getippt hat. Was sie wohl davon hält?«
    Hank schüttelte den Kopf, als er mir die letzte Seite zurückgab. »Die Dummheit der Menschen hört nie auf, mich zu erstaunen.«
    Hank ging zum nächsten Foto über, während ich den Rest von Will Saccos Hetzbrief überflog und mich fragte, ob jemand wie Howard Stern ein ausreichendes Motiv war, um Laura abzuschlachten. Ein erschreckender Gedanke. »Will hat strenge Moralvorstellungen, nicht wahr?«
    »Es gab da Gerüchte, dass seine Tochter, Tish, sich nicht im Krankenhaus mit Aids infiziert hat, sondern … Du verstehst schon.«
    »Joy meinte, dass Tish eine Fehlgeburt gehabt hat. Deshalb konnte Gary ihrer Meinung nach auch nicht unfruchtbar sein. Aber wenn Tish fremdgegangen ist, könnte das die Schwangerschaft erklären.«
    »Ist dir schon aufgefallen, dass du die Unterschrift falsch gelesen hast?«
    Mein Kopf ruckte hoch. »Welche Unterschrift?«
    »Die auf dem Abschiedsbrief an Laura. Da steht nicht Striker, sondern Strider. Ich kenne niemanden im Umkreis, der so heißt.«
    Ich beugte mich tief über das Foto. Strider. Aber natürlich. Völlig klar für mich, aber ein Mysterium für alle, die Tolkiens Der Herr der Ringe nicht gelesen oder gesehen hatten. Strider oder Streicher war ein anderer Name für Aragorn, den zukünftigen König und Geliebten von Arwen.
    Das Wandgemälde von Arwen und Aragorn zeigte Lauras Gesicht in der Gestalt von Arwen. Zeigte es auch das Gesicht des Mannes, der sie geschwängert hatte? Ich versuchte, mir Aragorns Gesicht auf der Wandmalerei vor Augen zu führen, aber es gelang mir nicht. Bei der Betrachtung hatte ich nicht reagiert. Ich fragte mich, ob mein Eindringling nach diesen Bildern gesucht hatte.
    Ich hatte sie nicht mehr. Ich hatte sie an einen Fotoversand geschickt und dort Abzüge bestellt und sie dann gelöscht, um die Speicherkarten wieder benutzen zu können.
    Vielleicht hatte Laura Aragorn ja gar nicht das Gesicht ihres Lovers gegeben.
    Aber ich wettete, dass doch. Schließlich hatte sie sich für eine Romantikerin gehalten.
    Während Hank und Mr Arnold über gute Fischgründe plauderten, was ich nur ungern verpasste, sah ich online nach, wann die Ausdrucke abgeschickt würden. Ich sollte sie morgen erhalten.
    Hank gegenüber erwähnte ich diese Bilder nicht. Eine dumme Entscheidung, die kaum zu übertreffen war.
    Hank setzte mich bei meinen Wagen ab, der noch immer vor der Jeep/Chrysler-Niederlassung stand. Er bestand darauf, dass ich wartete, und kam bald mit der Nachricht zurück, dass weder Daniel noch Mitch in der Nähe waren.
    Er ließ mich zurück, ohne mir auch nur zu versprechen, mich anzurufen. Ich hatte den Verdacht, dass er nun Mitch Jones einen Besuch abstatten würde. Ich wollte Hank Cunningham lieber nicht zum Feind haben.
    Ich fuhr los, änderte meine Meinung und parkte wieder, diesmal aber vor dem Geschäft. Obwohl ich mich beschissen fühlte, war das doch der perfekte Zeitpunkt, um mit den Angestellten über die Familie Jones zu plaudern.
    Als ich die gläserne Doppeltür aufzog, sprang die Frau, die hinter dem Schreibtisch saß, auf. Mit starrem Grinsen durchquerte sie den Ausstellungsraum in Rekordgeschwindigkeit.
    »Was kann ich für Sie tun, Miss …?«
    »Whyte. Ich habe dieses Auto hier bewundert.« Ich deutete auf den alten LeBaron, der vorne mitten im Ausstellungsraum stand. Er glänzte wie neu, und die verchromten Teile funkelten in der Nachmittagssonne, die durchs Fenster fiel.
    Sie tätschelte den Kotflügel des Wagens. »Damit empfehlen wir uns all unseren Kunden. Der Gouverneur fährt genau so einen.«
    »Daniel Jones?«
    »Genau. Um zu zeigen, wie langlebig ein Chrysler ist.«
    »Wir hatten einen ganz ähnlichen, aber unserer war, glaube ich, noch älter. Aus den frühen Sechzigern. Ein Imperial LeBaron.«
    »Wirklich. Der wäre dem Gouverneur sicher

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