Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
Vom Netzwerk:
hätte, was passiert.«
    »Vielleicht wusste er es wirklich.«
    »Aber das ist unmöglich.«
    Hank zitterte und zog eine Decke über unser beider Beine.
    »Ich brüte etwas aus. Louie könnte da mit drinstecken. Es gefällt mir einfach nicht, dass er so auf dich fixiert ist. Aber ich denke, dass du mit Sacco als Brandstifter richtigliegst. Im Wald haben wir ein paar Fußabdrücke gefunden. Kleine, aber sehr breite, typisch für einen Mann.«
    Ich nippte an meinem Glas. Ich wollte Hank nicht von den Erinnerungen aus der Nacht mit dem Feuer erzählen, die mich eingeholt hatten.
    Aber ich hungerte nach Fakten. »Das interessiert mich jetzt schon wirklich brennend. Sacco arbeitet doch für Noah. Hat er auch schon damals, als wir Kinder waren, für ihn gearbeitet?«
    »Ich weiß, worauf du hinauswillst, Tal. Will Sacco hat damals Vollzeit für Noah gearbeitet. Aber du siehst ja in Noah damals wie heute den großen Schuft.«
    »Wenn Noah den Deal mit dem Land damals mit einem Feuer gelöst hat, warum sollte er es nicht wieder tun? Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er seine eigene Tochter umbringt.«
    »Laut Seth Spinner kann er es auch nicht gewesen sein. Seth hat bestätigt, dass Noah und Daniel bei ihm zu Hause bis fünf Uhr früh Poker gespielt haben.«
    »Könnte einer von ihnen irgendwann mal weg gewesen sein?«
    »Seth sagt, nein.«
    »Glaubst du ihm?«
    Hank zuckte die Achseln. »Die drei halten zusammen wie Pech und Schwefel.«
    »Vielleicht hat Will Laura allein umgebracht?«
    »Und das Motiv?«
    »Ihre Schwangerschaft war ihm ein Dorn im Auge? Ich weiß nicht. Vielleicht hat sie ihn auch unter Druck gesetzt.«
    Er zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und reichte es mir.
    Liebe Familie, liebste Annie,
    in diesem Augenblick bin ich bei klarem Verstand, aber ich weiß, dass das nicht von Dauer ist. Ich muss die Wahrheit sagen, an diesem letzten Tag meines Lebens. Ich bin der Mann, der Laura umgebracht hat. Sie erwartete ein Kind von mir. In einem Anfall von Wahnsinn haben wir uns auf dem großen schwarzen Felsen im Steinbruch geliebt. Sie wurde schwanger, und da ich Annie heiraten wollte, konnte ich mich nicht von Laura damit erpressen lassen, es Annie zu erzählen.
    Gary Pinkham hat das herausgefunden, und so habe ich ihn auch umgebracht. Er hätte alles kaputt gemacht.
    Aber die Schuldgefühle machen mich krank, und obwohl Annie und ich bald heiraten wollen, setze ich allem ein Ende.
    Vergebt mir.
    Unterschrieben war der Brief mit »Drew Jones«. Ich seufzte und las ihn erneut. »Da es sich um eine Kopie handelt, kann ich ihn behalten?«
    »Ich wüsste nicht, wozu.«
    »Ich will ihn in Ruhe durchlesen, wenn ich wieder ruhiger bin. Ich muss die Stimme des Briefschreibers deutlicher hören.«
    »Klar, behalt ihn. Ist ja auch egal. Ich weiß nicht, wer das geschrieben hat, aber Drew war’s nicht, so viel ist sicher.«
    »Das musst du mir näher erklären.«
    Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er zitterte.
    »Moment.« Ich kam mit drei Ibuprofen und einem Glas Wasser zurück.
    Er schluckte sie lieber mit dem Old Grand Dad. »Drew war ein bodenständiger Kerl. Ein Mann aus dem Volk, wie es die Politiker gern nennen. Und das war kein Quatsch. Nicht nur, dass er nie im Leben Laura oder Gary umbringen würde, er würde auch todsicher keine gestelzten Briefe wie diesen schreiben.«
    »Hank, wenn ein Mensch verzweifelt ist, tut und sagt er manchmal Dinge, die unter normalen Umständen nie zu ihm passen würden.«
    »Egal. Das da ist nicht von Drew.«
    »Von wem dann? Noah? Will? Von wem?«
    »Klingt eindeutig nach dem alten Noah.«
    »Aber Noah und Annie sind in Portland, wo sie sich für die Hochzeit einkleiden. Noah hatte doch, was er wollte: Annie sollte Drew heiraten. Warum also den Bräutigam abmurksen?«
    »Ganz schön kompliziert, was? Wenn du Drew als Mörder aus der Gleichung nimmst, was motiviert dann unseren Killer? Was hast du Reba noch vorenthalten?«
    »Die Cookies.«
    »Die was?«
    »Ich bin mir inzwischen sicher, dass jemand die präpariert hatte.« Ich erzählte ihm, wie ich Drews Cookies gegessen hatte.
    »Als ich aufgewacht bin, habe ich mich total elend gefühlt, als hätte ich einen tierischen Kater. Wenn die Cookies gedopt waren, dann ist er eingeschlafen, so wie ich. Der Schütze konnte direkt neben Drew stehen und es wie einen Selbstmord aussehen lassen. Kein Kampf. Es muss jemand gewesen sein, den Drew kannte. Jemand, der sorgfältig geplant hat, genau wie bei Gary und

Weitere Kostenlose Bücher