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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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haben Sie Drew Jones noch mal besucht?«
    »Weil ich mit ihm reden wollte.«
    »Über …?«
    »Wie ich schon vorhin gesagt habe: Ich wollte nur wissen, wie es Peanut geht.«
    Gray sog die Wangen ein und kritzelte etwas auf ihren Block. Sie sah zu mir. »Sind Sie sicher?«
    »Das war alles.«
    Sie lud Peanut und mich in ihren Wagen und brachte uns nach Hause. Beim Cottage wollte ich mich verabschieden, doch Miss Gray bestand darauf, erst alles durchzuchecken. Ich erzählte ihr von Penny, die sie auch noch sehen wollte.
    Mir war beim Abschied unwohl. Obwohl ich Penny und Peanut bei mir hatte, fühlte ich mich seltsam verängstigt und geradezu lächerlich allein. Rebecca Gray rieb sich die Hände. »Alles in Ordnung. Kommen Sie klar, so allein hier draußen?«
    »Klar. Ich habe doch Peanut und Penny.«
    Ein Lächeln. »Sind Sie sicher, dass ich niemand Menschliches anrufen soll?«
    »Hank kommt später noch vorbei. Der ist doch fast menschlich.«
    Wir lachten, doch in ihren braunen Augen las ich Fragen über den heutigen Tag, die zu beantworten ich mich weigerte.
    »Schließen Sie ab«, sagte sie auf dem Weg nach draußen.
    »Das habe ich vor.«
    Hank kam gegen zehn, nachdem ich geduscht, geschlafen und von Dingen geträumt hatte, die ich lieber vergessen hätte.
    Wir hielten uns lange umschlungen. Ich küsste sein rußiges Gesicht.
    Im Gegenzug drückte er mich so fest an sich, dass ich für einen Moment vergaß, wie es war, beinahe bei lebendem Leib zu verbrennen.
    Als ich den Kopf hob, hielt Hank mich auf Armeslänge von sich. »Du hast immer noch Angst.«
    »Ja. Nicht vor dem Feuer, obwohl ich glaube, dass ich eine ganze Weile davon träumen werde. Hank, zuerst war ich sicher, dass Drew Selbstmord begangen hat. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass er ermordet wurde. Ich glaube, dass der Mörder die losen Enden zusammenführt. Und davon gibt es noch ein paar mehr.«
    Er kaute auf seinem Schnauzer und sagte dann: »Ich denke, dass du mit beidem recht hast.«
    »Wieso? Wieso glaubst du mir plötzlich?«
    »Weil zu viel passiert ist. Laura. Gary. Drew. Drei Tote, alle ermordet. Das ist einfach zu viel. Und jetzt hörst du mir zu. Du bist eine hartnäckige Frau. Hör auf, unseren Killer zu bedrängen.«
    »Wird gemacht.«
    »Verdammt noch mal, Tally. Versuch nicht, mich versöhnlich zu stimmen. Hast du denn gar keine Angst?«
    »Sogar sehr.« Ich kicherte – ein hohles, leeres Kichern. »Aber ich war noch nie gut darin, mich still zu verhalten.«
    Hank verdrehte die Augen. »Als ob ich das nicht wüsste.« Er warf seinen rußverschmierten Hut auf die Küchenplatte und suchte dann in meinen Schränken, bis er meinen Old Grand Dad, den Bourbon, gefunden hatte. »Reba Gray meinte, du hältst etwas zurück.«
    Ich ließ mich auf einen Barhocker gleiten. »Sie ist eine nette Frau, aber zugegeben, das habe ich.«
    Er fing an, sein dreckiges Hemd aufzuknöpfen. »Schenk mir einen Doppelten ein, während ich schnell dusche.«
    »Ich nehme mir auch einen.«
    Eine Viertelstunde später kam er barfuß, in frischen Jeans und in einem Button-down-Hemd zurück. Ich reichte ihm seinen doppelten Whiskey mit einem Schuss Wasser, so wie er ihn mochte. Meiner war pur, on the rocks. Ich fuhr mit dem Finger über seinen Schnauzer. »Du hast dir den Bart versengt.«
    »Bin einem brennenden Ast zu nahe gekommen. Bin am Überlegen, ob ich ihn abrasieren soll oder nicht.« Er sah hinüber zum Kamin. Peanut hatte sich vor den knisternden Flammen zusammengerollt. Penny lag neben ihr. »Also gut, dann wollen wir es mal angehen.«
    Ich nahm den Drink, den ich mir selber eingeschenkt hatte, und wir gingen zum Sofa hinüber. Jeder von uns setzte sich an ein Ende und streckte die Beine aus, sodass unsere Zehen sich berührten.
    »Warum hast du Reba etwas vorenthalten?«
    »Ich brauchte mehr Zeit. Um nachzudenken. Um Einzelheiten miteinander zu verknüpfen. Laura war von Drew schwanger.«
    Er nippte an seinem Bourbon, während er das sacken ließ. »Weiter.«
    Ich zeigte ihm das Foto von Arwen und Aragorn alias Streicher. »In ihrem Wandgemälde war Laura Arwen und Drew war Aragorn/Streicher.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Drew so was macht, aber Laura konnte sehr überzeugend sein. Was noch?«
    »Jemand hat meinen Wagen sabotiert.« Ich erzählte, wie ich es gemerkt hatte.
    »Sieht ganz nach Loony Louie aus. Auf dich muss man wirklich aufpassen.«
    Ich verdrehte die Augen. »Klar, Hank, als ob er gewusst

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