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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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Laura.«
    Hank fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Das werden wir jetzt wohl nie erfahren.«
    »Nein. Von Drews Haus ist ja nicht gerade viel übrig.«
    »Stimmt«, sagte er. »Und die Pistole hat ja höchstwahrscheinlich Drew selbst gehört. Aber sie wird uns sowieso nicht viel sagen.«
    »Drews Tod ist ein sorgfältig verschnürtes Paket, das eine Erklärung für alles bietet, genau wie bei Gary. Selbst wenn es kein Feuer gegeben hätte, wären da ja immer noch der Brief und all das gewesen. Und selbst wenn man in Drews Blut etwas hätte nachweisen können, würde man es für den Versuch halten, den Selbstmord zu erleichtern, genau wie bei Gary. Alle drei Morde wirken so chaotisch – einmal Feuer, einmal Erstechen, ein Asthmaanfall. Dabei waren sie ganz sauber geplant und durchgeführt, wirklich tipptopp.«
    »Zu sauber«, sagte er. »Was mich wieder zu diesem verdammten Stein draußen im Steinbruch führt. Warum wurde Laura da überhaupt hingebracht? Bei Gary ist ein Sinn erkennbar. Er war die Fortsetzung. Aber das mit Laura ist komisch.«
    »Ich nehme mal an, den Satanismusquatsch hast du abgehakt?«
    Er schnaubte verächtlich. »Allerdings. Ich vermute, dass es unseren Killer ganz schön angenervt hat, dass er Drew nicht auch auf dem Stein erledigen konnte.«
    »Du sprichst immer von einem ›Er‹. Vielleicht war es ja ein Pärchen, Patsy und Mitch zum Beispiel?«
    Hank gluckste, was in ein Husten überging. Er wedelte mit der Hand, als ich nach dem Wasser griff.
    »Apropos«, sagte er. »Patsys Scheidungsunterlagen, denen zufolge ihr nur die Hälfte von Drews Besitz zustand, waren auch im Camp. Von Drew unterschrieben. Ich hätte eigentlich heute Nachmittag hinfahren sollen, um sie für ihn zu verschicken.«
    »Scheidung hin oder her, in Patsy Lees Augen war Drew immer noch ihr Eigentum. Ich bezweifle, dass es ihr gepasst hätte, wenn Laura in ihrem Revier wildert. Sie hat mir erzählt, dass sie am Abend von Lauras Ermordung in Bangor in einem Film war. Nicht schwer, da zu lügen. Und jetzt, wo Drew tot ist, kriegt Patsy also alles?«
    »Fast. Das Grundstück, auf dem das Camp stand, fällt an Annie.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Wow.«
    »Es war immer für Annie vorgesehen«, sagte er. »Ich wusste das. Und ich wette, andere auch.«
    Noah würde also das Land bekommen, das er für Emerald Shores brauchte. Genau, wie er es geplant hatte. Genau wie bei Trenton Shores. »Also wäre Noah in jedem Fall an seine Sickergrube gekommen, ob nun durch Annies Heirat oder Drews Tod.«
    Hanks Antwort bestand in einem Schnarchen. Er konnte nicht mehr. Ich zog die Decke über ihn.
    Noah sollte ruhig glauben, alles unter Kontrolle zu haben. Aber erst einmal musste er sich mit mir auseinandersetzen. Ich kuschelte mich an Hank und schlief ebenfalls ein.

34
Dieses Schlitzohr
    Am nächsten Morgen erwachte ich vom Geräusch eines Geländewagens, der vor dem Haus anhielt. Ich warf einen besorgten Blick durch das Fenster neben der Tür, weil ich mich bereits fragte, was wohl als Nächstes passieren würde. Aber meine Angst war unbegründet. Mein Geländewagen stand neben Hanks Wagen, und gerade verschwand der Abschleppwagen wieder um die nächste Biegung.
    Das Telefon klingelte. Ich raste in die Küche und riss den Hörer hoch, bevor Hank aufwachte, der weiter auf dem Sofa schnarchte.
    »Hier ist Carmen. Alles in Ordnung mit dir?«
    »So ziemlich. Du hast, äh, also das von Drew gehört.«
    »Ja«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. »Wenn dir danach ist, dann komm doch rüber. Annie ist hier. Sie ist völlig hysterisch. Sie behauptet die ganze Zeit, sie hätte Drew umgebracht.«
    Ich hinterließ Hank eine Nachricht und sprang ins Auto.
    Zwei Briefkästen nach dem von Lauras Haus bog ich rechts ab und rumpelte Carmens Auffahrt entlang. Ich entdeckte einen Mann, der an einem Pick-up werkelte. Ein Junge von etwa sieben mit Lockenkopf reichte ihm die Werkzeuge. Drei Katzen hatten sich auf einem Mauerabsatz ausgebreitet und sahen zu. Eine davon war Tigger, Lauras Katze. Als ich neben Carmens VW-Bus geparkt hatte, trat sie auf die Veranda des alten Farmhauses und winkte mich herein. Ein kleines braunhaariges Mädchen von vielleicht vier umklammerte eines ihrer Beine.
    Ich lief den Weg hinauf, Penny an meiner Seite. »Was ist passiert?«
    Carmen sah mich über ihre Nickelbrille hinweg an. »Oje, Annie ist mehr oder weniger in Bobs Pick-up da drüben gefahren. Sie war total verrückt wegen Drew. Sie heult Rotz und

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