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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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erfahren.«
    »Ich habe dich gewarnt, dass du vorsichtig sein sollst«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Warum reden wir nicht lieber über Gary, Laura oder Steve? Drew meinte, Laura hätte Steve um eine Menge Geld gebracht.«
    »Drews Sicht der Dinge.«
    »Dann gab es zwischen Laura und Steve also tatsächlich ein Geldproblem.«
    »Und? Steve hat genug Kohle. Deshalb bringt er doch niemanden um.«
    »Aber Drew war mit …«
    »Bist du etwa deshalb hergekommen? Um ihn zu provozieren?«
    »Ich habe Drew nichts getan.«
    »Ach nein? Du hättest ihn verletzen können. Und zwar schlimm. Du hörst einfach nicht zu, verdammt.«
    »Ich war sehr vorsichtig. Leider hatte er immer wieder Aussetzer. Was ist mit Drew Jones los, Hank?«
    »Ich hab dir doch gesagt, es steht mir nicht zu, darüber zu reden.«
    »Machst du Witze? Zwei Menschen sind tot. Ermordet. Und du …«
    »Erklär du mir nicht meinen Job!«
    »Tue ich doch gar nicht! Aber es gehört auch nicht gerade viel dazu, um zu wissen, dass die Morde Drews Abhängigkeit von wer weiß was in den Hintergrund drängen.«
    Er legte mir die Hände auf die Schultern. Ganz ruhig. Zu ruhig. »Jetzt hör mir mal zu.«
    »Nimm die Hände da weg.«
    »Hör zu«, sagte er, und seine Stimme war leise und rau. »Drew ist weder alkohol- noch drogenabhängig oder sonst was.«
    »Ich bin seit Jahren in der Beratung tätig. Ist dir schon mal die Idee gekommen, dass ich ihm vielleicht helfen kann? Aber ich muss es zuerst einmal verstehen, Hank. Was ist Drews Problem? Was?«
    Plötzlich stieß Hank mich auf den Steg und landete auf mir. Ich bekam keine Luft und hatte den Eindruck zu ersticken.
    Penny knurrte. Ein Knall, dann flogen Splitter und pieksten mich in die Wange.
    Ach du lieber Himmel. Auf uns wurde geschossen.
    Noch ein Knall. Mehr Splitter. Hank packte mich an den Schultern, und wir kugelten zur Seite, und dann verschwand der Steg unter mir. Ich brüllte » Skoc! « und hörte Pennys Platschen, bevor mir das kalte Wasser den Atem nahm. Ich ging unter.
    Ich strampelte mit den Beinen und schwamm zwischen die Stegpfosten, tastete mich vor, und als meine Lungen nach Luft verlangten, tauchte ich vorsichtig mit dem Kopf auf. Ich sah Penny, die Richtung Ufer paddelte, eine Baumgruppe, ein Stück Himmel und meilenweit bleigraues Wasser.
    Wo war Hank?
    Ich klammerte mich an die Planke über meinem Kopf, während ich den Fels nach einer Ausstiegsmöglichkeit absuchte. Wasser spritzte mir in den Nacken.
    Hank tauchte auf und spuckte Wasser. »Alles okay?«
    »Oh, einfach großartig. Ehrlich gesagt ist mir kalt.«
    »Es ist Juni, und wir sind in Maine. Was hattest du erwartet?«
    Er wischte sich das Gesicht ab. »Bleib hier. Ich seh mal nach, ob ich den Schützen erwischen kann.«
    »Nimm Penny mit. Sie kann ihn aufspüren.«
    Hank nickte und tauchte dann wieder ab.
    Ich paddelte zwischen den Stegpfosten herum, blieb nie lang an derselben Stelle und streckte ab und zu den Kopf raus, in dem Versuch, etwas oder jemanden zu sehen. Ich rechnete jede Minute damit, einen weiteren Knall zu hören. Oder zu spüren.
    Ein Glitzern. Oben auf dem Abhang, neben der Hütte. Aber vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet.
    Geräusche von hinten. Ich kreischte, tauchte unter, angelte nach einem anderen Pfosten und kam wieder hoch.
    Nur ein Vogel. Ein Seetaucher.
    Himmel.
    Wo zum Teufel steckten Hank und Penny?
    Eine Explosion, gleich hinter dem Steg. Ich rutschte ab, tauchte unter, tastete nach einem Balken und spürte … einen Leichnam! Ich schlug um mich, aber er packte erst mein Bein und dann meine Kleider. Ich strampelte wie wild, als er mich nach oben zog.
    »Ruhe«, zischte Hank.
    »Du hättest mich warnen müssen!«
    »Wie denn? Mit Tauchzeichen? Wer auch immer da herumgeballert hat, ist weg.«
    »Wieso bist du dir so sicher?«
    »Später.«
    »Willkommen in der Welt der Geheimcodes.« Ich schwamm an Land, und eine kalte Böe veranlasste mich, wie der Teufel die Stufen zum Camp hinaufzusprinten.
    »Ich brauche ein Badezimmer«, sagte ich zu Hank, als sich auf dem Boden unter mir Pfützen bildeten.
    »Geht’s dir auch wirklich gut?«
    »Bombastisch.« Genau wie Penny, die gerade von Peanut abgeleckt wurde.
    Hank deutete auf eine Tür. »Handtücher sind unter dem Waschbecken.«
    Ich schloss die Tür, lehnte mich dagegen und glitt nach unten, sodass mein Hintern auf den kalten Fliesen landete.
    Eine Kugel. Explodierendes Fleisch. Blut spritzt. Die schreckliche Stille des

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