Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
Vom Netzwerk:
auch nichts. Wir müssen herausfinden, was der Gerichtsmediziner sagt.
    – Max?
    – Was?
    – Es ist wohl zu befürchten, dass wir bald Besuch bekommen, oder?
    – Kann sein. Die wollen wahrscheinlich die vierzigtausend wieder. Und vielleicht wollen sie auch deine Hoden.
    – Das ist nicht witzig, Max.
    – Mach dir keine Sorgen, Baroni, wir passen auf deine kleinen Bälle schon auf. Ich würde es niemals zulassen, dass dir da unten jemand was abschneidet.
    – Du hast gesehen, was die mit den beiden Toten gemacht haben? Mit denen ist nicht zu spaßen, Max.
    – Mit uns auch nicht. Und das wissen sie jetzt.
    Baroni hält ihm eine Dose Bier hin, doch Max lehnt ab.
    Kein Alkohol mehr, sagt er.
    Blödsinn, sagt Baroni, schaut ungläubig und will Max mit Hundeblicken zu einem Bier überreden. Aber Max meint es ernst. Er will nüchtern bleiben, er will nie wieder in so eine Situation geraten, er hört nicht auf, sich zu schämen. Immer wieder kommen die Bilder in seinen Kopf, die Leichen in den Einkaufswagen, wie sie durch die Gänge rasen. Wie ihre Oberkörper hin und her baumeln.
    Wir trinken erst wieder, wenn das hier vorbei ist, sagt er. Keinen Schluck.
    Sein Gesicht ist ernst, besorgt, er weiß nicht, was zu tun ist, warum er schon wieder in so eine Situation geraten ist, er weiß es nicht. Warum das alles passiert. Lautlos schüttelt er den Kopf und schaut Baroni zu, wie er Würste ins siedende Wasser fallen lässt.

Acht
    Weil er Angst hatte.
    Sonst wäre er nicht einfach so verschwunden. Max war bis zum Abend bei ihm geblieben, er hatte vier Käsekrainer und drei Portionen Pommes gegessen, sie hatten verzweifelt versucht, einen Weg aus ihrem Unglück zu finden, aber es gab keinen. Es gab nichts zu tun als abzuwarten, die Stunden vorbeiziehen zu lassen. Dass Baroni einfach verschwinden würde, damit hatte Max nicht gerechnet.
    Er ist einfach weggefahren, ohne ein Wort, ohne es zu erklären. Einfach weg, weil er Angst hatte, seine Hoden zu verlieren, weil er Angst hatte, etwas noch Schlimmeres könnte passieren. Baroni wollte sich verkriechen, im Erdboden versinken, spurlos verschwinden.
    Fünfzehn Stunden kein Lebenszeichen von ihm. Nichts. Nur das Freizeichen und die Ungewissheit. Die ganze Nacht lang. Nichts. Bis zu diesem Moment. Seine Stimme am Telefon.
    – Wo bist du, um Himmels willen?
    – Es tut mir so leid, Max.
    – Geht es dir gut?
    – Nein, es geht mir nicht gut.
    – Was ist passiert, Baroni?
    – Nichts ist passiert.
    – Wo bist du?
    – In Wien.
    – Was machst du in Wien?
    –
    – Wo ist das Geld, Baroni?
    – Was soll das, Max?
    – Hast du wieder gespielt, oder was?
    – Nein.
    – Sag mir bitte die Wahrheit.
    – Ich hatte Angst, Max.
    – Wo das Geld ist, will ich wissen, bitte, Baroni, sag es mir.
    – Nach wie vor in meinem Backrohr. Genau dort, wo du es hingelegt hast, ich habe nicht gespielt, verdammt, ich hatte einfach Angst.
    – Ich habe die ganze Nacht versucht, dich zu erreichen.
    – Ich weiß.
    – Ich reiße mir hier den Arsch für dich auf und du haust einfach ab.
    – Es tut mir leid, Max.
    – Ich habe die ganze Nacht in der Gerichtsmedizin verbracht. Ich habe die Schnauze voll von Leichen, Baroni. Es reicht, verstehst du? Überall, wo ich hinschaue, sind Leichen. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr.
    – Warum warst du die ganze Nacht in der Gerichtsmedizin?
    – Weil mein Freund das Weite gesucht hat und ich mich alleine um die ganze Scheiße kümmern muss.
    – Ich kann dir noch hundertmal sagen, dass es mir leidtut, Max. Ich konnte nicht anders.
    – Sag’s nochmal.
    – Es tut mir leid.
    – Nochmal.
    – Es tut mir leid, Max.
    – Das hoffe ich. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht.
    – Ich bin auch nicht stolz darauf, aber mich hat die Panik gepackt. Ich habe die ganze Nacht die beiden Gesichter vor mir gesehen, die nackten Körper, ich bringe sie nicht mehr aus meinem Kopf.
    – Ich auch nicht, Baroni, glaub mir.
    – Wo sind wir da nur reingeraten, Max?
    – Organhandel, Baroni.
    – Was?
    – Leftera hat mir alles erklärt.
    – Wer ist Leftera?
    – Sie hat mit den Leichen geredet.
    – Was hat sie?
    – Da waren keine Herzen mehr, Baroni, und dann ist auch noch der Strom ausgefallen.
    – Max, bitte, der Reihe nach: Wer ist Leftera, warum hat sie mit den Leichen geredet, und was ist mit den Herzen?
    – Diese Nacht war ein Albtraum.
    – Wo bist du jetzt?
    – Im Auto zurück ins Dorf.
    – Du erzählst mir jetzt sofort, was passiert ist.
    Max erzählt. Er

Weitere Kostenlose Bücher