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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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soll still sein, oder was?
    – Nein.
    – Was denn dann?
    – Ich würde gerne wieder zurück an den Strand.
    – Dort erfährst du aber nicht, was hinter den Kulissen passiert.
    – Was passiert hinter den Kulissen?
    – Sie drehen alle durch.
    – Wer?
    – Alle. Seit der Innenminister aufgetaucht ist, sind sie noch wichtiger als sonst, der Gerichtsmediziner, die Leute von der Kripo. Nur deine Mutter verbiegt sich nicht.
    – Der Minister macht Druck?
    – Der Minister ist ein Arschloch.
    – Dem Minister gehört der halbe Laden hier.
    – Der Minister ist ein korrupter Drecksack, der hat sich hier mit einem Haufen Schmiergeld eingekauft, der Junge hat richtig Dreck am Stecken.
    – Kann schon sein.
    – Ich weiß, dass es so ist.
    – Ich glaube, dass die Chefin hier etwas mit dem Ganzen zu tun hat.
    – Die Fickinger?
    – Du weißt, wie sie heißt?
    – Jeder weiß das.
    – Ich glaube, sie hat die drei Moldawier auf dem Gewissen.
    – Moldawier?
    – Oder Albaner oder Weißrussen oder was weiß ich.
    – Es gibt keine Hinweise auf die Herkunft der Toten.
    – Ich rate nur. Ist ja auch egal, woher sie kommen, ich will nur sagen, dass ich glaube, die Fickinger hat ihre Finger da im Spiel.
    – Glaube ich nicht.
    – Warum nicht?
    – Die ist nicht schlau genug.
    – Wofür?
    – Um die Organe zu verkaufen.
    – Wie schlau muss man dazu sein?
    – Keine Ahnung. Jedenfalls schlauer als sie, die ist zu oberflächlich für so etwas. Schau sie dir doch an.
    – Und trotzdem glaube ich, dass sie die Sau ist in diesem Misthaufen.
    – Und wenn sie es ist?
    – Mache ich sie fertig.
    – Das ist die kriminalistische Ader in der Familie, oder? Ihr könnt die Finger nicht vom Verbrechen lassen, was?
    – Möglich.
    – Max Broll, der Hobbydetektiv.
    – Mach dich nur lustig, du wirst schon sehen.
    – Bestimmt, Max, ich bin mir sicher, dass du das Ganze aufklären wirst.
    – Schluss jetzt. Sag mir lieber, ob es etwas Neues gibt.
    – Nichts, mein Hase. Wir wissen weniger als nichts. Wieder keine Spuren, wieder haben Organe gefehlt, diesmal die Nieren, eine unbekannte Frau Mitte dreißig, fortgeschrittene Verwesung.
    – Widerlich, oder? Ist mir ein Rätsel, wie du das kannst.
    – Was?
    – Diesen Sack öffnen, sie da herausholen.
    – Ist mir auch ein Rätsel, wie du das schaffst.
    – Was?
    – Mit mir über Leichen zu reden und trotzdem eine Erektion zu haben.
    – Ich habe keine Erektion.
    – Was ist das dann?
    – Ich kann das noch nicht, Leftera. Du musst das verstehen.
    – Schaut aber gar nicht so aus, als würdest du das noch nicht können.
    – Ich will nicht, dass du dich in mich verliebst.
    – Ich wollte dir nur einen blasen, Max.
    – Im Ernst.
    – O. k., ich wollte ihn nur anblasen, und dann wollte ich dich reiten. Deshalb bin ich hier. Nur deshalb, versprochen.
    – Ich wollte dir nicht aus dem Weg gehen heute, ehrlich.
    – Was soll das jetzt?
    – Ich mag dich, aber es fühlt sich nicht richtig an.
    – Max?
    – Was?
    – Halt jetzt die Klappe.
    Wild und laut. Max hat keine Wahl mehr. Leftera drückt ihm eine Hand auf den Mund. Sie nimmt ihn einfach. Lässt ihn nicht mehr zu Wort kommen. Sie verschluckt ihn, seine Zweifel, alles, was ihn treibt. Da ist nur sie, ihre Haut, ihr Körper, ihr Mund, wie er schreit und stöhnt.
    Nicht so laut, flüstert Max.
    Darauf geschissen, sagt sie und stöhnt weiter.
    Leftera reitet das Pferd. Sie galoppiert, sie springt, sie trabt, sie nimmt die Peitsche, sie schreit, sie schwitzt, sie weckt alle im Umkreis von fünfhundert Metern auf. Sie tut es einfach. Wild und laut, weil sie ihn will. Max, jetzt.
    Wie er unter ihr liegt. Wie er seine Augen geschlossen hält, sich nicht rührt, sich an ihren Brüsten festhält. Wie er sich in sie ergießt und sie trotzdem weiterreitet. Immer weiter. Wie sie ihn anspuckt, ihm ihren Speichel wieder aus dem Gesicht leckt, wie laut sie ist, ohne Grenze, ohne Hemmung. Wie Max sich plötzlich wünscht, dass es still ist. Dass sie endlich liegen bleibt auf ihm. Dass sie absteigt. Wie sehr sich das Pferd nach dem Meer sehnt. Nach dem grünen Plastikstuhl.
    Max, wie er daliegt. Wie er die Brandung hört, das Rauschen.
    Sonst nichts mehr.

Zweiundzwanzig
    Die Suche nach Vadim war erfolglos geblieben.
    Nachdem die Polizei das Gelände mit der Leiche verlassen hatte, kam der Rosenhof sehr schnell zur Ruhe. Alle verkrochen sich in ihren Zimmern, es war so, als wollten sie sich in Sicherheit bringen. Das Abendessen ließen viele der Gäste

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