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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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würden.
    Keine Beweise, hatte Tilda gesagt.
    Während draußen die Arbeit der Kripo weiterging, durchkämmten Max und Baroni den Rosenhof. Aber Vadim blieb verschwunden. Niemand hatte ihn gesehen, niemand wusste etwas, Vadim war einfach nicht mehr da. Sie durchstreiften jedes Stockwerk, sie drängten sich hinter Türen, sie durchsuchten Räume, aus denen sie freundlich, aber bestimmt wieder hinausbegleitet wurden. Sie durchsuchten jeden Winkel des Hauses, sie schlichen in den Personaltrakt, sie stöberten im Keller, sie störten Beautybehandlungen und platzten in eine Fettabsaugung. Doch keine Spur von Vadim. Absolut nichts. Es war so, als hätte es ihn nie gegeben. Auch die Hotelgäste, die vor zwei Tagen mit ihnen getrunken hatten, wollten sich nicht an ihn erinnern. Sie spürten, dass es unangenehm für sie werden hätte können, die Polizei im Haus machte ihnen Sorgen, sie wollten nirgendwo mit hineingezogen werden, sie wollten ihre Ruhe, sie verkrochen sich in ihren Zimmern und ließen den Sturm vorüberziehen. Sogar Baronis Eroberung zog es vor zu schweigen, allein die Frage nach Vadim ließ sie alle Rollläden herunterlassen.
    Ich habe Migräne, sagte sie, strich Baroni mit ihren Fingern über die Wange und machte ihre Zimmertüre zu.
    Niemand konnte helfen. Niemand außer dem Personal und Wilma Rose, aber keiner von ihnen half. Das Personal schwieg, und Wilma Rose lächelte nur. Auf die Frage, wo sie Vadim hingebracht hatte, grinste sie. Es war so, als würde die Welt einen Moment lang stillstehen, einen kleinen Moment, in dem Wilma Rose einmal kurz noch ihre Überlegenheit spürte, einen kleinen Moment, in dem sie siegte.
    Kein Wort sagte sie. Da war nur dieses Grinsen.
    Wilma Rose stand vor den beiden Männern in ihren weißen Bademänteln. Max und Baroni. Wie sie es am liebsten herausgeprügelt hätten, wie sie den mittlerweile mit einem Hubschrauber eingeflogenen Innenminister am liebsten im Klo versenkt hätten.

Einundzwanzig
    – Ist ja schon gut, ich bin’s nur.
    – Ach du Scheiße.
    – Das ist ja eine schöne Begrüßung.
    – Was machst du hier?
    – Ich will ihn in den Mund nehmen.
    – Warte.
    – Worauf denn?
    – Du hast mich zu Tode erschreckt.
    – Und trotzdem steht er.
    – Er steht nicht.
    – Doch, tut er.
    – Finger weg.
    – Du bist süß, wenn du dich erschreckst.
    – Und du hast Glück, dass ich dich nicht erschossen habe.
    – Du hast eine Waffe?
    – Nein, aber ich hätte eine haben können.
    – Du bist ja reizend heute.
    – Wie bist du überhaupt ins Zimmer gekommen?
    – Über die Terrasse. Die Tür stand offen. Sehr unvorsichtig von dir, wenn man bedenkt, was heute los war.
    – Du kannst nicht einfach hier einsteigen.
    – Wenn du nicht zu mir kommst, muss ich zu dir kommen.
    – Hör endlich mit der Fummelei auf.
    – Das geht nicht, ich träume schon den ganzen Tag davon.
    – Du bist völlig verrückt.
    – Das könnte ich von dir auch behaupten, nachdem du mich von oben bis unten angemalt hast.
    – Oh.
    – Ich habe mich zwar sehr gewundert, aber ich fand’s gut. Das hat noch keiner mit mir gemacht.
    – Es tut mir leid, ich wollte es dir erklären heute, aber du warst so beschäftigt mit der Brunnenleiche, ich wollte dich nicht bei der Arbeit stören.
    – Das muss dir nicht leidtun, Max.
    – Es ist mit mir durchgegangen, ich wollte das eigentlich gar nicht, aber da war dieser Stift. Und du warst so schön. Und dann habe ich angefangen. Ich …
    – Vergiss es, Max. Fick mich lieber.
    – Ich kann nicht.
    – Gefalle ich dir nicht mehr?
    – Doch, du gefällst mir.
    – Du hast Probleme mit deiner Mutter?
    – Nein, warum?
    – Du hast dich mit ihr gestritten.
    – Das war nicht so wichtig.
    – Hat aber wichtig ausgesehen. Sie war ziemlich durcheinander während der Obduktion.
    – Tilda hat das mit der Entführung im vergangenen Jahr noch immer nicht verdaut, sie kann nicht mehr. Sie will keine Leichen mehr sehen, verstehst du.
    – Aber du lässt keine aus, so wie es aussieht.
    – Wie meinst du das?
    – Zuerst schnüffelst du im Obduktionssaal herum, und jetzt liegst du zufällig hundert Meter neben dem Fundort im Liegestuhl. Steht dir übrigens sehr gut, der Bademantel. Fast so sexy wie der blaue Anzug.
    – Alles Zufall.
    – Was?
    – Dass ich hier war. Oder dass hier wieder eine Leiche abgelegt wurde.
    – Was sonst?
    – Was meinst du?
    – Was sollte es sonst sein, außer Zufall?
    – Ich dachte, du willst ihn in den Mund nehmen.
    – Das heißt, ich

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