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Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition)

Titel: Leichenspiele: Ein Max-Broll-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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ordnen, sich sein neues Leben zurück im Dorf vorzustellen, er und Baroni, sie hatten das Schlimmste abgewendet.
    Jetzt aber liegt das Lachen weit hinter ihm. Max ahnt, dass da etwas ist, dass Tilda etwas Wichtiges gesehen hat, etwas, das alles wieder ans Licht holt, etwas, das ihn und Baroni wieder in Atem halten wird. Max weiß es, und er rechnet mit dem Schlimmsten.
    Erneut betritt er die Wohnung von Wilma Rose. Unauffällig schlängelt er sich an den Beamten vorbei, selbstbewusst den Gang entlang. Er bewegt sich ohne Zögern, so als hätte er einen Auftrag, eine Berechtigung, hier zu sein. Neben einer Jugendstilkommode bleibt Max stehen, vor ihm die Fotos an der Wand. Seine Augen wandern von Bild zu Bild, schnell, unruhig, bis sie es entdecken. Das Foto, von dem Tilda gesprochen hat, fassungslos steht er davor, fassungslos schüttelt er den Kopf, er kann nicht glauben, was er sieht, er kann nicht.
    Ein Schnappschuss, in irgendeinem Garten aufgenommen, Sonne in den Gesichtern. Alle drei. Lachend stehen sie nebeneinander, ein Bild aus guten Zeiten, miteinander verbunden, Wilma Fickinger in der Mitte, Leftera links und rechts der türkische Anton. Lebendig grinsend. Wie er die Fickinger umarmt, wie er sie anhimmelt. Wie Leftera lacht. Ihr Gesicht ist so, wie er es vor zwei Stunden in seinem Bett zurückgelassen hat. Auf dem Foto ist sie jünger, viel jünger, vielleicht zehn Jahre, aber sie ist es. Ohne Zweifel, Leftera, die Obduktionsassistentin, Leftera, die eben noch auf ihm gesessen ist, ihn geritten hat wie ein Pferd, Leftera, auf einem Bild mit Schweinen, mit Mördern, Schleppern, Verbrechern. Leftera, lachend an ihrer Seite.

Fünfundzwanzig
    – Das muss nichts bedeuten, Max.
    – Zieh dich an und komm mit.
    – Wohin?
    – Zu ihr.
    – Weißt du überhaupt, wo sie wohnt?
    – Tilda wird das für mich herausfinden, während wir auf dem Weg sind.
    – Und du?
    – Was?
    – Du fährst im Bademantel?
    – Ja, ich fahre im Bademantel, ist bequemer als der Anzug.
    – Ach, Max, sie muss nicht zwangsläufig etwas damit zu tun haben.
    – Und was, wenn doch?
    – Dann suchst du dir eine andere Bumsmaus.
    – Das ist nicht witzig, Baroni, ich bin mir sicher, dass sie weiß, wo Vadim ist.
    – Warum?
    – Ich weiß es einfach.
    – War sie so schlecht?
    – Was meinst du?
    – Im Bett.
    – Idiot.
    – Wenn du den Bademantel anziehst, dann mache ich das auch.
    – Tu, was du willst, aber komm jetzt endlich, Zähne putzen kannst du später auch noch.
    – Kann ich nicht. Parodontose, Max, du glaubst ja nicht, wie schlimm das werden kann, wenn man seine Zähne nicht richtig pflegt.
    – Es reicht, Baroni.
    – Finde ich auch.
    – Was ist los mit dir? Ich finde eine Leiche und dann das Foto, und du putzt Zähne.
    – Ich finde wirklich, dass es reicht, Max, die Fickinger ist tot, der türkische Anton ist tot, die Polizei hat die Leichen, eigentlich ist jetzt alles gut.
    – Spinnst du?
    – Wir könnten jetzt einfach aufhören und nachhause gehen.
    – Können wir nicht.
    – Doch, Max.
    – Willst du nicht wissen, was Leftera damit zu tun hat?
    – Nein.
    – Wir können jetzt nicht einfach so tun, als wäre nichts passiert.
    – Doch, Max, können wir.
    – Und Vadim?
    –
    – Wir haben ihm versprochen, dass wir auf ihn aufpassen.
    –
    –
    – Scheißdreck, verdammter.
    – Sag ich ja.
    Max zieht ihn mit sich und wirft die Tür ins Schloss. Zwei Männer in Bademänteln, zwei Männer, wie sie den Rosenhof verlassen und in einem Pritschenwagen davonfahren.
    Im Vorübergehen hat Max Tilda gebeten, Lefteras Adresse herauszufinden. Sie wollte ihn aufhalten, doch Max ließ keinen Zweifel zu, er wollte zu ihr, zu Leftera, herausfinden, was sie mit den ausgeweideten Toten zu tun hat, was sie weiß, was sie nicht weiß.
    Du musst das für mich tun, hat Max gesagt.
    Ist gut, hat Tilda geantwortet.
    Sie hat ihm noch nachgerufen, dass er auf sich aufpassen soll, dass er keinen Unsinn machen soll. Tilda. Sie schüttelte den Kopf und griff zum Telefon, während Max und Baroni am Parkplatz verschwanden.
    Tilda konnte immer noch nicht glauben, dass sie jetzt außer Dienst war. Bald würden es alle wissen, auch die Kollegin am anderen Ende der Leitung. Auch sie würde es bald erfahren, dass der Innenminister sie pensioniert hat, dass sie nichts mehr zu tun hat, nichts mehr zu sagen hat. Dieser Anruf war ihr letzter, eine leichte Übung am Ende, eine Adresse ausforschen, ihrem Stiefsohn einen Gefallen tun. Für alles, was er für

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