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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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die Männer etwas ganz anderes taten. Sie tranken das Blut der Frauen.
    Eine schien schon tot zu sein, die andere zuckte noch und rotes Blut sprudelte aus ihrer aufgerissenen Kehle. Sie war dem Tode geweiht, ihr war nicht mehr zu helfen. Trotzdem konnte Halef Omar sich nicht zurückhalten. Mit wildem Brüllen sprang er aus seiner Deckung hervor auf die Soldaten zu. Noch im Sprung fragte er sich, ob diese übereilte Reaktion nicht ein großer Fehler war. Nur zu gut erinnerte er sich an das, was geschehen war, als sie den Vampir Vlad angegriffen hatten. Selbst zu dritt hatten sie dem Vampir nicht standhalten können! Doch es war zu spät! Der Schakalköpfige nutzte das Überraschungsmoment und packte den ersten der Soldaten beim Hals. Er schlug seine Zähne in das Fleisch des Mannes und spie sofort angeekelt aus. Ein widerlicher Geschmack nach Verwesung, nicht der von frischem Blut, war ihm in den Mund geronnen. Mit einem heftigen Ruck riss er dem Verwundeten den Kopf vom Rumpf und schleuderte ihn dem zweiten Soldaten entgegen.
    Halef fuhr herum. Der Mann wich dem abgerissenen Kopf aus und versuchte, sein Schwert zu ziehen, aber Halef packte seinen Arm und riss ihn nach hinten. Er fühlte, wie der Knochen brach. Eine Drehung, ein Ruck, dann hielt er den abgetrennten Arm in den Krallen. Der dritte Mann hatte genug Zeit gehabt, sein Schwert aus der Scheide zu ziehen, aber statt ihn mit der Klinge zu attackieren, fletschte der Soldat seine langen Reißzähne. Halef sprang vor und rammte dem Mann den gesplitterten Oberarmknochen des zweiten Soldaten mitten durch die Brust.
    Der Soldat röchelte und sackte tödlich getroffen in sich zusammen. Ein Schlag traf Halef. Er wirbelte herum. Trotz des abgerissenen Arms hatte der zweite Soldat mit seiner Klinge nach ihm geschlagen. Die Wunde war oberflächlich und würde schnell heilen, das wusste Halef Omar. Er bückte sich, packte das Schwert des dritten Mannes und parierte eine weitere Attacke. Eine blitzschnelle Drehung, ein Hieb und der Kopf des Soldaten rollte auf den Waldboden.
    Halef knurrte und versicherte sich, dass die Toten auch wirklich tot waren. Er untersuchte die Soldaten gründlich. Alle drei stanken nach Tod, alle drei hatten schwarzes Blut und alle drei hatten lange, spitze Eckzähne, ähnlich seinen eigenen. Die Männer waren Vampire! Aber sie waren anders, als Vlad es war. Halef hatte Draculeas Verwandlung selbst miterlebt und der Woiwode hatte nicht nach Tod gestunken und sein Blut war nicht schwarz gewesen. Oder lag es daran, dass er damals erst frisch verwandelt gewesen war? Wurden Menschen, die Vampire wurden, erst nach einiger Zeit so wie diese hier? War auch Vlad nun so, wie diese? Halef hatte die Leichen weiter in den Wald hineingezerrt, die der Soldaten wie auch die der beiden Frauen und hatte sie dort verscharrt. Tief genug, dass sie nicht von wilden Tieren wieder freigelegt werden würden. Dann hatte er sich aus dem Staube gemacht. Er wollte kein Risiko eingehen, entdeckt zu werden.
    Ein paar Nächte danach war er am Fuß von Burg Poenari herumgeklettert. Im Schutz der Nacht war dies nicht sehr gefährlich. Er hatte das schon oft getan bei seiner Suche nach einem geheimen Einstieg in die Festung. Er presste sich eng an den Felsen, als ein Trupp Soldaten in Uniformen und Rüstung die Feste verließ. Der Wind kam von Osten und Halef konnte die Männer riechen, bevor sie in Sicht kamen. Sie stanken nach Tod. Es war ein Trupp von zwanzig Männern und ihnen folgte der Herr der Festung, Vlad der Dritte, Draculea. Er kam als Letzter aus dem Haupttor geritten, auf einem Schimmel mit silbernem Zaumzeug. Der Woiwode sah sich mit finsterem Blick um. Fast hatte Halef das Gefühl, er würde nach ihm suchen, doch dann gab Draculea seinem Pferd die Sporen und folgte den Soldaten.
    Halef sah ihnen nach, bis sie in den Wäldern verschwunden waren. Erst dann kletterte er aus den Felsen heraus und suchte sein Versteck auf, das auf der anderen Seite der Festung lag. Er war nun sicher, dass die Vampirsoldaten nicht so waren wie Draculea. Der Woiwode hatte nicht nach Tod und Verwesung gestunken wie die Vampire, die Halef getötet hatte. Er war etwas anderes als diese. Was, vermochte Halef Omar nicht zu sagen und auch nicht, woher die Vampirarmee stammte. Woher kamen diese stinkenden Untoten? Was waren sie? Halef erinnerte sich an das, was die Vampirfrau, die mit dem deutschen Freiherrn gereist war, berichtet hatte. Sie hatte behauptet, es gäbe nur zwei Vampire, nämlich

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