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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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seid Ihr ein Engel des Herrn?“, fragte Anett und schob sich im Bett so weit es ging von Rebekka fort. „Nein, kleines Mädchen, ich bin kein Engel. Ich bin etwas ganz anderes und ich verspreche, dass ich Euch in mein Geheimnis einweihe, aber erst, wenn es so weit ist. Wollt Ihr mir nun das geforderte Versprechen geben?“ Anett nickte hastig.
    „Sagt es laut!“, forderte Rebekka. „Ich verspreche, niemandem von den Ereignissen der heutigen Nacht zu berichten!“, sagte Anett voller Furcht. Rebekka trat zu Anett und setzte sich zu ihr auf die Bettkante. „Meine Liebe, Ihr habt nichts zu befürchten. Vertraut mir! Hätte ich sonst Euer Leben gerettet?“ Sie nahm die Hand der Französin. „Ich will Euch auch ein Versprechen geben. Ich werde für Euch da sein und Euch schützen, wenn Euch Gefahr droht. Ich habe Euch schätzen gelernt während unserer Reise und ich glaube, Ihr seid ein guter Mensch. Ich würde Euch gern Freundin nennen ...“
    Anett schwankte zwischen Furcht und Neugier. Etwas in ihr sagte ihr, dass sie dieser seltsamen Frau trauen konnte und etwas anderes riet ihr, davonzulaufen, so schnell sie konnte. Schließlich siegte Anetts angeborene Neugier. „Ich … gab Euch mein Wort, zu schweigen und ich will Euch vertrauen, Madame. Schließlich … verdanke ich Euch mein Leben!“ Rebekka blickte Anett tief in die Augen. „Dann schlaft jetzt! Es ist spät in der Nacht und Ihr seid verwundet! Wir wollen Eure Wunde reinigen und dann will ich Euch allein lassen, Madame. Morgen werden wir weitersehen.“
    Rebekka half Anett, die Platzwunde an ihrer Stirn zu reinigen und legte einen kühlenden Verband um den verstauchten Fuß, dann ließ sie Anett allein. Rebekka fragte sich, ob sie nicht einen Fehler gemacht hatte, aber nun war es zu spät. Sie wischte die dunklen Gedanken beiseite. Vor dem Zimmer von Nostradamus blieb sie stehen. Es musste kurz nach Mitternacht sein und sie lauschte, ob der alte Mann schon schlief, aber wie sie erwartet hatte, war Michel de Notre-Dame noch wach. Sie klopfte leise und wartete, bis die Tür geöffnet wurde.
    Der Alte war nicht weiter verwundert, als er Rebekka erblickte und ließ sie eintreten. Die Vampirin hatte ihn schon des Öfteren nachts aufgesucht. Rebekka schilderte ihm in wenigen Worten, was in den letzten Stunden geschehen war. „Ich bin sicher, dass dort in dem versteckten Raum ein Hinweis zu finden ist oder vielleicht das Gesuchte selbst, aber ich benötige Eure Hilfe! Ihr seid der Schriftgelehrte, der Mystiker, und vielleicht könnt Ihr den Hinweis finden!“
    „Dann lasst uns gehen, Madame, zeigt mir diesen Raum!“ Die Aussicht auf Geheimnisse und alte Papiere und Pergamente war wie ein Lebenselixier für den Propheten. Alle Müdigkeit war aus seinen Gliedern verflogen und er sprang aus seinem Sessel auf. Zum zweiten Mal in dieser Nacht schlich sich Rebekka unter Umgehung der Wachen durch die Burg Crest. Diesmal brauchte sie länger, denn Nostradamus konnte nicht wie sie im Dunklen sehen und sich auch nicht so schnell bewegen.
    Rebekka hielt in jeder Hand eine brennende Fackel und beleuchtete ihren Weg. Es gab keinen Eingang in den Raum als durch das Loch im Boden. Für Rebekka war der Sprung ein Leichtes, aber Michel de Notre-Dame war dazu nicht fähig. Die Vampirin tat einen Schritt vor und sprang hinunter. Sie legte die Fackeln beiseite und breitete die Arme aus. „Springt, Monsieur, ich werde Euch auffangen!“ Nostradamus zögerte kurz. „Versprecht mir, dies hier niemandem zu erzählen, Madame, ich bitte Euch!“ Dann schloss er die Augen und sprang. Rebekka fing den schweren Mann, als wöge er nicht mehr als ein fünfjähriges Kind. Sie stellte Michel auf seine Beine und lächelte ihn an. „Ich verspreche es!“, flüsterte sie.
    Das Gewölbe mit dem eingestürzten Boden war groß und verwinkelt. Nostradamus begutachtete die Regale mit den Schriftrollen eingehend. Rebekka beherrschte durch Georgios Wissen selbst einige Sprachen, doch die Schrift an den Regalen war ihr nicht geläufig. Michel de Notre-Dame aber kannte die Zeichen und konnte sie deuten. „Ich denke, unser Gastgeber wird sich über einige dieser Rollen sehr erfreut zeigen“ sagte er. „Und ich glaube, dass wir hier durchaus die Information finden werden, die Ihr, Madame so dringend sucht. Hier ...“ Er deutete auf ein besonders großes Fach in dem Regal. „... steht, dass diese Rollen alchemistisches Wissen über Drachen enthalten.“
    Rebekka musterte die Pergamentrollen

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