Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
Tuch umwickelt, die er mit Draht an den Spitzen befestigte. Mit dem Pech aus den Fässern getränkt würden sie ihnen die Vampire vom Hals halten. Halef hatte sie bei seinen nächtlichen Exkursionen einige Male getroffen. Manches Mal war er ihnen ausgewichen, oft genug nicht. Dabei hatte er gesehen, wie die Vampirsoldaten Draculeas vor den offenen Flammen zurückgewichen waren und wie vorsichtig sie im Umgang damit waren.
    Halef prüfte noch ein letztes Mal den Halt der Seile und Balken, die er im Schacht verkeilt hatte, bevor er sich an den Abstieg machte. Er hangelte sich an dem Seil hinunter, das ihm die Leiter ersetzte. Tief unter ihm war irgendwo das Wasser. Seit Draculea seine Männer in Vampire verwandelt hatte, benutzte niemand mehr den Brunnen. Vampire tranken kein Wasser. Vor Entdeckung von oben waren sie relativ sicher. Halef konnte die Vampire oben im Burghof hören. Wie in jeder Nacht konnte er hören, dass sie aus der Festung herausritten. Andere Geräusche verrieten ihm, dass sie mit Schwertern übten und er konnte ihre Rufe und ihr Gebrüll hören, das kaum noch etwas Menschliches an sich hatte. Heute Nacht waren mehr von ihnen unterwegs als sonst. Halef schätzte, dass fast die ganze Besatzung aus der Burg geritten war. Vielleicht war jetzt der beste Moment, um anzugreifen, aber sie waren nur zu zweit und noch war es Nacht und damit waren die Vampire im Vorteil. Die Nacht gehörte ihnen.
    Halef erreichte das Loch, das er in die Brunnenwand geschlagen hatte und stieg hindurch in den Gang. Halef lauschte in die Dunkelheit hinein. Wasser tropfte von der Decke. Fels knarrte. Der Berg bewegte sich immer ein ganz klein wenig und Halef hatte sich daran gewöhnt. Herzschläge auf der linken Seite. Dort war Stabener, dachte der Schakal, „dort sind die Waffen.“ Es war nicht verwunderlich, dass Stabener sich dort aufhielt. Der Mann war Söldner, Soldat, Krieger. Er handelte mit dem Tod und Waffen waren sein Werkzeug, das er hervorragend beherrschte. „Karl“, grüßte er beim Betreten der Höhle, die ihnen als Waffenkammer diente. „Es ist alles vorbereitet. Morgen, gleich nach Sonnenaufgang, kann die Arbeit beginnen.“ Stabener grüßte mit einem Nicken zurück. „Ich habe uns noch ein paar kleine Vorteile gebaut, Halef. Seht ...“
    Er deutete auf zwei Paar Schwerter und eine Reihe von Lanzen. Stabener hatte die Klingen der Schwerter nachgeschliffen und sie auch an der Innenseite geschärft. Sie besaßen nur Krummschwerter. Halef waren sie ohnehin lieber als gerade Klingen. Er hatte Franken damit kämpfen sehen und er hatte hohen Respekt vor der langen, spitzen Klinge, aber wenn es darum ging zu kämpfen, zog er die gebogene Schneide vor. Sie schnitt eher, als dass sie zum Stechen geeignet war. Die Lanzen hatte Stabener gekürzt. Nun waren sie nur noch so lang wie ein langes europäisches Schwert, vielleicht fünf Fuß. „So sind sie uns im Innenbereich nicht hinderlich. Auch ihre Blätter habe ich nachgeschliffen.“ Halef prüfte die Schärfe mit dem Daumen und wog die Kurzlanzen in der Hand. „Sehr scharf!“
    „Dann seht Euch das hier noch an.“, sagte Stabener und nahm zwei unscheinbare Spieße aus ihrer Nische im Schatten, wo Halef sie nicht bemerkt hatte. Stabener hatte je zwei Speerspitzen mit kurzen Parierstangen an einem nur drei Fuß langen Schaft befestigt, an jedem Ende eine. Die Waffe sah aus, als habe man am Griff eines Dolches an jedem Ende Klingen angebracht. „Interessant.“ Halef nahm eine der Waffen in die Hand und betrachtete sie. „Wie kämpft man damit?“
    „Kommt mit, ich zeige es Euch … Es ist doch noch Nacht?“ Stabener warf einen fragenden Blick zu dem Schakal. Halef nickte. „Noch drei oder vier Stunden. Ich werde mich umsehen, ob die Luft rein ist.“ Sie traten ins Freie. Halbmond. Ein paar vereinzelte Wolken. Es würde ein heller, sonniger Morgen werden. Bestes Wetter für die Vampirjagd, dachte Stabener. Halef sah sich erst um, bevor die beiden Männer am Hang hinunterliefen. Unten war es buschig und dunkel, so dass sie von der Festung aus nicht bemerkt werden würden. „Nun, wie benutzt ihr Eure Erfindung?“, fragte Halef spöttisch. „So!“, antwortete Stabener kurz und griff an. Er stach nach Halef, der gerade eben noch zurückweichen konnte. Stabener wirbelte herum und stieß mit der anderen Seite zu, ohne die Waffe in den Händen wenden zu müssen. Er drehte sich und stach und hieb aus der Bewegung heraus. Nach gut zwanzig Attacken trat er

Weitere Kostenlose Bücher